pts20071101001 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Aufgepasst bei echtem Pelz

Zürcher Tierschutz warnt vor Pelz aus Wildtierfarmen und Fallenfang


Zürich (pts001/01.11.2007/07:30) Wenn die Temperaturen sinken, füllen sich die Regale in den Geschäften wieder mit warmen und kuscheligen Dingen. Doch aufgepasst, wenn die Jacke oder das Accessoire mit echtem Pelz besetzt ist: Das Tier musste leiden, denn es gibt weder eine artgerechte Haltung von Pelztieren noch tierschonende Fallen. Lassen Sie deshalb die Finger davon!

Schön weich und warm fühlt es sich an, das Pelzfutter der Handschuhe. Kein Wunder - es war ja auch dazu bestimmt, seinen Träger, einen Waschbären, den harten Winter über vor Kälte und Nässe zu schützen. Auch wir Menschen schätzen dieses wärmende Material. Jedoch verdrängen wir gerne, dass dafür ein Tier unter unwürdigen Bedingungen sein Leben lassen musste.

Die Rede ist dabei nicht von unseren Nutztieren wie Rindern und Schafen, deren Felle teils ebenfalls in der Bekleidungsindustrie weiterverarbeitet werden. Für Nutztiere bestehen in der Regel strenge Vorschriften über Haltung und Tötung, dank denen Missstände grösstenteils verhindert werden können. Vielmehr geht es hier um die klassischen Pelztiere wie Waschbär, Silberfuchs, Zobel, Nerz, Marderhund und viele andere mehr - allesamt Wildtiere und allesamt mit einem schönen, warmen und feinen Pelz ausgestattet. Und es geht auch um Kaninchen, die aus ausländischer Käfighaltung stammen. Es sind genau diese Pelze und Felle, die für uns Menschen so begehrenswert sind.

Wildtiere: Artgerechte Haltung nicht möglich

Aufgrund der Lebensweise der Wildtiere ist es aber nicht möglich, sie - auf einer kommerziellen Basis - artgerecht zu halten. "Wildtiere brauchen sehr viel Platz, verhaltensgerechte Strukturen im Gehege und ein ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechendes Management", erklärt Bernhard Trachsel, Zoologe und Geschäfts-führer des Zürcher Tierschutzes. "Diesen Ansprüchen wird die Haltung in einer Pelztierfarm nie gerecht. Ein Nerz z.B. lebt in freier Wildbahn einzelgängerisch in einem Gebiet von bis zu 25km2, wobei er viel Zeit jagend und schwimmend im Wasser verbringt. Bedingungen, die ihm in Gefangenschaft nicht geboten werden können."

Immer wieder wird den Konsumentinnen und Konsumenten aber vorgegaukelt, es gäbe Pelz aus artgerechter Tierhaltung. "Alles falsch und bloss Propaganda: Abgesehen von einzelnen Schweizer Füchsen, die die Jäger im Rahmen der Dezimierung schiessen, werden die Pelztiere unter qualvollen Umständen gehalten und ebenso getötet", so Trachsel. Die Tiere werden in Zuchtfarmen im Ausland in viel zu engen Käfigen gehalten. Dort müssen sie wegen Drahtgitterböden, ungeeig-netem Futter und permanenter Langeweile ständige Qualen erleiden. Hinzu kom-men unnatürliche Auseinandersetzungen mit Artgenossen, mit denen Einzelgänger wie der Nerz oder der Eisfuchs plötzlich auf engstem Raum zusammenleben müssen. Oft verletzen sich die Tiere gegenseitig, da sie sich nicht aus dem Weg gehen können. Die Tötung der Tiere ist nicht minder qualvoll: Von China wissen wir sogar, dass sie bei lebendigem Leibe gehäutet werden. Aber auch die Pelze von Wildtieren aus Fallen sind keine Alternative. Stunden-, ja tagelanges Leiden und ein qualvoller Tod sind hier die Regel.

Finger weg von echtem Pelz

Wichtig ist deshalb, dass Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf ihrer Winterbekleidung und -accessoires strikt auf Stücke mit echtem Pelzbesatz oder
-futter verzichten. Nur so wird das unnötige Quälen und Abschlachten von Wildtieren nicht unterstützt. Mit gutem Beispiel gehen bereits verschiedene Warenhausketten in der Schweiz voran: Jelmoli, Manor, Coop, Schild, C&A und Intersport wollen ab 2007 keine Produkte mit echtem Pelz mehr produzieren oder verkaufen. Die internationalen Modeketten Zara, Mango und H&M sind bereits pelzfrei.

wegschauen, weghören, totschweigen - Kampagne des Zürcher Tierschutzes

Auch dieses Jahr engagiert sich der Zürcher Tierschutz im Rahmen einer grossen Kampagne gegen das quälerische Halten und Töten von Pelztieren und die Ver-wendung von echtem Pelz in der Bekleidungsindustrie.
Unter dem Motto "wegschauen, weghören, totschweigen" wird klar gemacht, was Konsumentinnen und Konsumenten eigentlich schon lange wissen, aber oft nicht wahrhaben wollen: Es gibt keine zugleich artgerechte und profitable Haltung von Pelztieren!
Die Kampagne mit Tramplakaten und Kinospots startet in diesen Tagen. Weitere Infos zum Thema Pelz: http://www.pelzinfo.ch

Haben Sie Fragen? Bernhard Trachsel, Geschäftsführer des Zürcher Tierschutzes steht Ihnen unter Tel. 044 261 97 14 oder btrachsel@zuerchertierschutz.ch gerne zur Verfügung.

(Ende)
Aussender: Zürcher Tierschutz
Ansprechpartner: Bernhard Trachsel
Tel.: 044 261 97 14
E-Mail: btrachsel@zuerchertierschutz.ch
|