pts20080327013 in Business

FH Campus Wien startet Studiengang für Management von industrieller Produktion

Studiengang reagiert auf Produktionsbedingungen im Wandel


Wien (pts013/27.03.2008/10:00) Das im Herbst 2008 startende - "Vollzeit" - Bachelor-Studium "High Tech Manufacturing" an der FH Campus Wien bildet GeneralistInnen in Produktionstechnologie, Automatisation, Wirtschaft und Management aus. Dabei richtet sich der Fokus der Ausbildung vor allem auf die Support- und Produktmanagement-Prozesse. Diese nehmen in der Wertschöpfungskette produzierender Unternehmen eine ebenso wichtige Rolle wie die Herstellungsprozesse selbst ein. Der Studiengang greift einen weiteren Trend auf: Produzierende Unternehmen entdecken wieder vermehrt, dass der Mensch die zentrale Rolle in der Fertigung spielt. Sie stufen die Fähigkeit ihrer MitarbeiterInnen zur Führung und Steuerung von Teams und Organisationseinheiten als besonders wichtige Qualifikation ein. 2011/12 folgt die nächste Höherqualifizierung durch das berufsbegleitende Master-Studium "High Tech Manufacturing".

Der Mensch im Mittelpunkt der Produktion
Lange Zeit galt der Mensch in der Produktion als größte Fehler- und Unsicherheitsquelle. Die zunehmende Automatisierung und Arbeitsteilung drängten ihn systematisch aus den Fertigungsprozessen hinaus. Die Produktionsbedingungen in den Industriestaaten befinden sich jedoch seit längerer Zeit - mit dem Übergang vom VerkäuferInnen- zum KäuferInnenmarkt - im starken Wandel: Die Variantenzahl der Produkte steigt, Auftragseingänge schwanken stark, Produktlebenszyklen werden kürzer und die daraus resultierenden Umrüstkosten sind hoch. Das hat zur Folge, dass innovative Fertigungsbetriebe bei gleichen bzw. zunehmenden Qualitätsansprüchen immer flexibler agieren müssen. Diese Flexibilität, Prozesse stets zu ändern, weiterentwickeln oder zu optimieren, wird durch einen zu hohen Automatisierungsgrad zunehmend behindert. Damit rückten wieder die - flexibel handelnden - Menschen ins Zentrum der Fertigung.

Ganzheitliche und mitarbeiterInnenorientierte Produktionsorganisation
Herrschte über Jahrzehnte das Credo einer sich immer mehr spezialisierenden Arbeitsteilung vor, so ist es mehr und mehr die ganzheitliche Sicht auf Organisationseinheiten, die Produktions- und übergeordnete Firmenziele erreichen hilft. Erkenntnisse der Management- bzw. der Arbeitsorganisationslehre belegen, dass das Organisationsmodell der autonomen Gruppe besonders die Kreativitäts- und Leistungspotentiale der Menschen fördert, da hier häufig interessante Aufgaben und Handlungsautonomie zusammenwirken. Oft führen bereits minimale Änderungen im Arbeitsumfeld zu maximalen Produktionssteigerungen.

Montage braucht Mensch
Am Beispiel der Montage zeigt sich sehr gut, dass eine zu hierarchische Planung und Organisation von Prozessen suboptimal ist. Die Auslegung auf eine fixe Stückzahl-Obergrenze ist eine grundlegende Schwachstelle bei der klassischen Planung komplexer Montageprozesse. Fixe Stückzahl-Obergrenzen werden auf diese Weise einmal besser und einmal schlechter abgeschätzt. Jedenfalls können temporäre Absatzschwankungen oder plötzliche Änderungen des Montageprozesses kaum berücksichtigt werden. Da bis auf weiteres kein maschinelles Montagesystem in der Lage ist, an die Leistungsfähigkeit des Menschen in punkto Flexibilität anzuknüpfen, nimmt die mitarbeiterInnenorientierte Montage auch im 21. Jahrhundert nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Herstellung variantenreicher Produkte ein. Dezentrale u. autonome Team- und Gruppenstrukturen, die sich laufend selbst organisieren und optimieren eigenen sich dabei ideal für zielorientierte Montageaufgaben. Sie sichern die Zukunft industrieller Montage in Hochlohnländern wie Österreich.

WirtschaftsingenieurInnen stehen an der Schnittstelle
In vielen streng arbeitsteiligen Prozessen handeln die IngenieurInnen häufig nach dem Motto "dem Ingenieur ist nichts zu schwör" während für die BetriebswirtInnen gilt: "Wertschöpfung ist nur das, was der Kunde bezahlt". Die Wahrheit liegt in der Mitte und steigert die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften, die an der Schnittstelle zwischen diesen beiden Welten vermitteln. Sie sind überall dort tätig, wo es darauf ankommt, technisches und kaufmännisches Denken aufeinander abzustimmen. Gerade die Kombination aus wirtschaftlichem und technischem Know-how im Studium macht sich im Hinblick auf Flexibilität und universelle Einsetzbarkeit in Unternehmen bezahlt.

Kritischer Einkauf mit wirtschaftlichem und technischem Hintergrund
Neben dem technischen Vertrieb ist der Bereich Logistik/Materialwirtschaft/ Einkauf eine klassische Schnittstelle, an der technisches Verständnis und wirtschaftliche Überlegungen aufeinandertreffen. Bei der Optimierung des Dreiecks Qualität, Kosten, Preis sind es meist nicht rein technische Fragestellungen, die über Erfolg oder Misserfolg eines Produktes oder eines Unternehmens entscheiden. Dabei orientiert sich der Einkauf sehr häufig, je nach Sichtweise, nur an Kosteneffizienz, Lieferzuverlässigkeit und Qualität. Topunternehmen wie Toyota, Dell oder Nokia zeigen jedoch, dass ein großes Erfolgsgeheimnis darin liegt, die externe Wertschöpfung kontinuierlich zu hinterfragen und im Hinblick auf neue Wachstumsmöglichkeiten zu überprüfen und zu optimieren. Somit wird der Einkauf auch zu einem wesentlichen strategischen Faktor aufgewertet, der technologisches und ökonomisches Know-how in sich vereint.

Unternehmerischer Bedarf und volkswirtschaftliche Entwicklungen
Vermehrt übernehmen WirtschaftsingenieurInnen auch die Aufgaben von BetriebswirtInnen im strategischen Controlling. Beispielsweise steigert der liberalisierte Energie- und Versorgungsmarkt die Nachfrage nach WirtschaftsingenieurInnen in ehemals rein betriebswirtschaftlichen Unternehmensbereichen. Denn die europaweite Liberalisierung dieser Märkte und die Verringerung der Staatsbeteiligungen führen dazu, dass sich Energieversorger wieder auf ihre Kernaufgaben der Risikoabschätzung und Modellierung von Preis, Angebot und Nachfrage fokussieren müssen. Ein spannender Aufgabenbereich, der sich nur unter Berücksichtigung von technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten lösen lässt.

Mehr Informationen über die FH Campus Wien und das Bachelor-Studium "High Tech Manufacturing" auf http://www.fh-campuswien.ac.at/

FH Campus Wien
Die FH Campus Wien besteht in der heutigen Form seit 2002 und erhielt den Status "Fachhochschule" im Sommer 2004. Rund 2.000 Personen studieren derzeit an der FH Campus Wien. Aus den Bereichen "Technik und Management", "Gesundheit" und "Soziales" steht den Studierenden ein Angebot an 18 Bachelor- und 19 Master-Studiengängen zur Auswahl. Die FH Campus Wien arbeitet im Bereich "Technik und Management" mit der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien zusammen. Die Gesundheits-Studiengänge werden in Kooperation mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) geführt. Zahlreiche F&E-Projekte der Studiengänge und externe Auftragsforschung werden über eigene Forschungsgesellschaften abgewickelt.

Die FH Campus Wien ist insgesamt mit Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen ebenso vernetzt wie mit Partner-Schulen aus BHS und AHS.

(Ende)
Aussender: FH Campus Wien
Ansprechpartner: Mag. Sonja Wallner
Tel.: 0043 1 606 68 77 -6403
E-Mail: sonja.wallner@fh-campuswien.ac.at
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