Mega-Airline: Delta und Northwest fusionieren
"Notzusammenschluss" bewirkt Jahresumsatz von 35 Mrd. Dollar
Größte Airline der Welt entsteht (Foto: pixelio.de, Michael Hirschka) |
Eagan/Georgia/Frankfurt am Main (pte031/15.04.2008/12:00) Die beiden US-amerikanischen Fluggesellschaften Delta Air Lines http://www.delta.com und Northwest Airlines http://www.nwa.com fusionieren zur größten Airline der Welt. Wie die Unternehmen in der Nacht auf heute, Dienstag, bekannt gaben, soll der neue Konzerngigant über einen Aktienaustausch im Wert von über drei Mrd. Dollar entstehen. Obwohl die Zustimmung der Aktionäre auf beiden Seiten noch aussteht, gilt der Zusammenschluss als sicher. Angesichts der gegenwärtig schwierigen Geschäftslage für die Flugindustrie wollen die beiden Unternehmen somit ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die bei der Fusion anfallenden Einmalkosten liegen ersten Angaben nach bei rund einer Mrd. Dollar.
"Ich sehe die Fusion als einen Notzusammenschluss, der wenig aktiv ist. Die Treibstoffpreise sind hoch und man hat in der Branche mit Überkapazitäten zu kämpfen. Auch lastet der Konkurrenz- und Preisdruck auf den Unternehmen", sagt Jürgen Pieper, Analyst bei Metzler Asset Management http://www.metzler.com , im Gespräch mit pressetext. Der Experte sieht zwar den Konsolidierungstrend für die gesamte Airline-Branche gegeben, erwartet jedoch, dass sich künftig weitere Übernahmen oder Fusionen verstärkt in den USA abzeichnen werden. "Im Gegensatz zu Europa ist die Not in den Vereinigten Staaten derzeit noch größer", so Pieper weiter. Obwohl der Zusammenschluss zur größten, nach Passagierzahlen gerechneten Airline für Delta und Northwest nicht günstig ist, überwiegen die Vorteile.
Ersten Erkenntnissen nach können jährliche Einsparungen im Ausmaß von rund einer Mrd. Dollar erzielt werden. Die beiden Unternehmen, die zusammen rund 75.000 Mitarbeiter zählen, haben folglich einen kombinierten Jahresumsatz von rund 35 Mrd. Dollar. Im Zuge der Fusionsabwicklung ist vorgesehen, dass die bisherigen Northwest-Aktionäre je Anteilsschein 1,25 neue Delta-Papiere erhalten. Eine solche Verfahrenweise rentiert sich für die Aktionäre, da dies einem Aufpreis von knapp 17 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag entsprochen hat. Auch die Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörde zu dem geplanten Deal steht bislang noch aus. Nach zähen Verhandlungsrunden wurde außerdem beschlossen, dass der bisherige Delta-Chef Richard Anderson an der Spitze der Gesellschaft unter dem Namen Delta stehen soll.
Die Fusion bietet sich vor dem Hintergrund ökonomischer Synergien an. Beide Unternehmen hatten in Insolvenzverfahren Altlasten in Mrd.-Höhe abgeworfen, flogen 2007 insgesamt zwar Gewinne ein, drehten im Schlussquartal aber wieder in die roten Zahlen. Auch der jüngste Pilotenstreit auf beiden Seiten behinderte die Fusion bis zuletzt. Trotz derzeit 800 Flugzeugen und 390 Destinationen in 67 Länder fallen kaum nennenswerte Überschneidungen im Netzwerk an. Zudem verweist man die bisherige Nummer eins nach Passagierzahlen, American Airlines http://www.aa.com , auf Platz zwei. Hinzu kommt die Konjunkturkrise in den USA und der Wettbewerb mit europäischen und arabischen Konkurrenten auf den Interkontinental-Destinationen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 waren die US-Airlines in eine tiefe Absatzkrise geschlittert, wobei rund die Hälfte dieser lange unter Gläubigerschutz flog.
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