pts20080515044 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2008 geht an das Land Steiermark

Hauptpreis für Projekt zum Recycling von Gipskartonplatten


Wien (pts044/15.05.2008/16:00) Am Donnerstag, dem 15. Mai 2008, überreichte Generalsekretär SC DI DDr. Reinhard Mang (Lebensministerium) den Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2008 an HR DI Dr. Wilhelm Himmel (Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 19D) für die Einreichung "Gipskartonplatten-Recycling".

Gipskartonplattenabfälle werden derzeit fast ausschließlich auf Deponien entsorgt, woraus erhebliche Probleme wie z.B. eine nicht unerhebliche Sulfatbelastung der Sickerwässer oder die Bildung von Schwefelwasserstoff resultieren.

Das Projekt "Gipskartonplatten-Recycling" hat das Ziel, sowohl die bei Neubaumaßnahmen anfallenden GK-Verschnittplatten als auch die bei Umbau- und Sanierungsarbeiten anfallenden GK-Abbruchplatten in technisch und wirtschaftlich interessanten Dimensionen zu erfassen und einem stofflichen Recycling zuzuführen. Dadurch kann - neben den ökologischen Vorteilen im Entsorgungsbereich - ein wesentlicher Beitrag zur Rohstoffversorgung der Gipskartonplattenerzeugung geleistet werden.

Der Hauptpreis war mit Euro 4.000 dotiert.

Gleich drei Einreichungen wurden von der Jury auf den 2. Platz (je 1.500 Euro Preisgeld) gereiht:

(1) "Die anwenderfreundlichen Auswertetools InfraHUM und InfraKLASS zur Bestimmung von Humus in Komposten" (DI Katharina Meissl / DI Dr. Ena Smidt / DI Johannes Tintner, Universität für Bodenkultur Wien)
Auf der Grundlage von Kompostanalysen wurden mithilfe von multivariaten statistischen Modellen Software-Auswertetools entwickelt. Mit dem Tool "InfraHUM" ist es dem Anwender möglich, eine einfache und schnelle Auswertung seiner infrarotspektroskopischen Daten durchzuführen und so den Huminsäuregehalt eines Komposts in wenigen Minuten ohne langwierige chemische Analytik zu bestimmen. Damit ist es möglich, Qualitätskomposte nun auch über ihren Gehalt an Huminsäuren zu definieren. Weiters können diese im Rahmen der Produktkontrolle und Qualitätssicherung mit Hilfe des Auswertetools "InfraKLASS" sehr klar von Substratmischungen oder unzureichend ausgereiften Komposten unterschieden werden. Die Qualitätssicherung des Produkts Kompost als torffreier, huminstoffreicher Bodenverbesserer ist nun wesentlich rascher und einfacher möglich.

(2) "STAN - Freeware für Stoffflussanalysen" (DI Oliver Cencic, Technische Universität Wien / Ing. Alfred Kovacs, inka software)
STAN ist eine Freeware, die alle notwendigen Schritte einer Stoffflussanalyse in einem Softwareprodukt vereint und damit die Erstellung von Güter- und Stoffflussanalysen wesentlich erleichtert. Die vom Lebensministerium, den Bundesländern und der voestalpine Stahl GmbH finanzierte Software wurde am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der Technischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit inka software entwickelt.

Die Software ist so konzipiert, dass sie für die rein grafische Aufbereitung genauso gut verwendet werden kann wie für komplexe Berechnungen inklusive Berücksichtigung von Datenunsicherheiten. Somit kann STAN zur Verwaltung, Überprüfung, Berechnung und Darstellung von Güter- und Stoffflüssen beliebiger Systeme herangezogen werden.

(3) "Nachhaltige FCKW-Entsorgung am Bau" (Ressourcen Management Agentur RMA, Villach)
In den geschäumten Dämmstoffen, wie sie im Baubereich verwendet werden, liegen heute mehr als die Hälfte der in Zukunft noch zu entsorgenden Mengen an Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die die Ozonschicht schädigen und Treibhauspotenzial besitzen.

Basierend auf Stoffflussanalysen zeigt das Projekt den Weg zur Lösung der FCKW-Problematik von der Erstellung einer nationalen Stoffbilanz bis zur praktischen Umsetzung auf der Baustelle. Zu diesem Zweck wurden die FCKW-Lager der Zukunft berechnet und damit auch die zukünftige FCKW-Konzentration in den Dämmstoffen abgeschätzt.

Ziel ist es, unter Einbindung von Verwaltung, Bau- und Abfallwirtschaft ein finanzierbares, praxisgerechtes und nachhaltiges FCKW-Bewirtschaftungskonzept für Österreich vorzuschlagen.

Zum 10-jährigen Jubiläum wurden zwei weitere Einreichungen mit Sonderpreisen und je 2.000 Euro ausgezeichnet:

Die Einreichung "Umpädicus - Ausbildungslehrgang zum/r qualifizierten Umweltpädagogen/in" (Rosalie Factory / eco4ward, Graz) erhielt den Sonderpreis "Vermeidung" des ARA-Systems.

In einem Pilotprojekt wurde von Liese Esslinger und eco4ward in Kooperation mit vier österreichischen Abfallwirtschaftsverbänden der erste berufsbegleitende Lehrgang zum/r qualifizierten Umweltpädagogen/in entwickelt.

In den neun Tagen der Grundausbildung erhalten die Teilnehmer/innen für ihre Arbeit mit 3- bis 10-jährigen Kindern das notwendige pädagogische Grundwissen und probieren praxiserprobte Methoden für ihre Umweltbildungsarbeit aus. Im Anschluss führen alle eine praktische Arbeit in Form eines Schul- oder Kindergartenprojektes durch.

Ziel ist es, die TeilnehmerInnen zu befähigen, in Kindergärten, Volksschulen und Betreuungseinrichtungen die Umweltbildung und die ökologische Betriebsführung unter Einbindung der Kommunen, der ortsansässigen Betriebe und UmweltexpertInnen miteinander optimal zu vernetzen.

Der Sonderpreis "Kommunale Einreichungen" der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände ging an die Einreichung "Optimierung kommunale Abfalllogistik in Vorarlberg" (Umweltverband, Dornbirn).

Das Projekt verfolgt das Ziel, dem Umweltverband eine vergleichende Beurteilung des derzeit bestehenden Abfall-Sammelsystems in Vorarlberg bzw. jeder Teilregion bis herunter auf Gemeindeebene zu ermöglichen. Darüber hinaus können Veränderungen, die innerhalb des Systems angedacht bzw. geplant sind, simuliert und potenzielle Abweichungen in den Bereichen Kosten und Verkehr gegenüber dem Ist-System berechnet und dargestellt werden.

Diese Simulation ermöglicht es, ohne aufwendige Pilotversuche und Messungen zu Systemumstellungen/-anpassungen detaillierte Aussagen über potenzielle Veränderungen in den Bereichen Kosten, Verkehr und Klimarelevanz durch Sammlung und Transport von Abfällen zu erhalten.

Der "Phönix" ist eine Initiative des Lebensministeriums (Sektion VI, Leitung: SC DI Dr. Leopold Zahrer) gemeinsam mit dem ÖWAV.

Unterstützt wurde der "Phönix" 2008 vom ARA System, der Kommunalkredit Austria AG, der Kommunalkredit Public Consulting GmbH, der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg und Steiermark, dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB) und der Zeitschrift "Umweltschutz" des Bohmann-Verlags Wien.

Detaillierte Unterlagen über die Preisträger/Nominierten und Fotos von der Verleihung sind erhältlich bei:
ÖWAV
Mag. Fritz Randl
Tel. +43-1-535 57 20-0
Fax +43-1-535 40 64
randl@oewav.at

(Ende)
Aussender: Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)
Ansprechpartner: Mag. Fritz Randl
Tel.: +43-1-535 57 20
E-Mail: randl@oewav.at
|