Wiener Ombudsmann der Finanzdienstleister verzeichnet Anfrageansturm
Konsumententipps unter dem Aspekt der Finanzkrise
Wien (pts011/25.02.2009/09:00) Unabhängige Vermögensberatung gewinnt an Bedeutung
Den größten Ansturm an Anfragen seitens Konsumenten und Finanzdienstleistern verzeichnet der seit nunmehr über 13 Jahren für die Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien http://www.diefinanzdienstleister.at tätige Ombudsmann, KommR Ing. Mag. Johann Wally seit der zweiten Jahreshälfte 2008. Dabei standen die Themen Wertpapiere, Aktien, Fonds sowie (meist fondsgebundene) Lebensversicherungen im Mittelpunkt des Interesses. Insgesamt hatte Johann Wally im vergangenen Jahr mehr als hundertzwanzig Fälle zu bearbeiten, bei denen allerdings meist eine Lösung im Sinne aller Beteiligten erzielt werden konnte.
"Die Finanzkrise löst einen eklatanten Rückgang bei risikoreicheren Anlageformen wie Fonds und Aktien aus. Der Trend geht eindeutig in Richtung Garantieprodukte sowie Produkte mit geringerem Risiko", zieht der Ombudsmann der Wiener Finanzdienstleister Bilanz. "Die klassische Lebensversicherung sowie die Zukunftsvorsorge mit staatlicher Prämie, die Anlage in Gold und Sachwerte stehen derzeit hoch im Kurs."
Banken unabhängige Finanzberatung gewinnt an Bedeutung
"Die Finanzkrise verleiht der Finanzbranche einen gewaltigen Qualitätsschub", beurteilt der Ombudsmann die Entwicklung am heimischen Finanzmarkt und gewinnt damit der Finanzkrise einen positiven Aspekt ab. Das Bewusstsein für professionelle Finanzberatung steige aufgrund der turbulenten Ereignisse am Finanzmarkt in der Bevölkerung zunehmend. Mit dem wachsenden Informationsbedürfnis der Kunden erhöhe sich aber auch die Qualität in der Finanzberatung: Denn nur wer über profundes Wissen verfügt, die Zusammenhänge am globalen Finanzmarkt erkennt und zu deuten versteht sowie sich darüber hinaus einer ständigen Weiterbildung unterzieht, kann zukünftig am Markt bestehen. Darüber hinaus hat die Spezialisierung in Nischenprodukte großes Marktpotenzial.
Banken Mitschuld an Vertrauensverlust
Wally sieht eine Mitverantwortung der heimischen Banken am Vertrauensverlust der Konsumenten im Finanzbereich insbesondere durch ihr striktes Vorgehen im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten wie u.a. durch Zwangskonvertierungen. Dadurch haben auch Fremdwährungskredite vermittelnde selbstständige Finanzdienstleister, die mit diesen Vorgängen nichts zu tun hatten, einen großen Imageverlust erlitten.
Dennoch haben viele Konsumenten gerade im Zuge der Fremdwährungskredit-Problematik die unabhängige Unterstützung ihres unabhängigen Vermögensberaters bei den Verhandlungen mit ihrer Bank als eine sehr wertvolle Leistung erkannt. Das Know-how der Vermögensberater konnte so manche Familie davor bewahren, in eine Existenz gefährdenden Situation zu schlittern, in die sie durch eine allfällige Zwangskonvertierung in Euro oder vorzeitige Fälligstellung der Kredite durch ihre Bank geraten wäre.
"In naher Zukunft wird es bereits selbstverständlich sein, einen unabhängigen Vermögensberater für die privaten Geldangelegenheiten zu Rate zu ziehen, so wie man heute bereits andere Experten - wie beispielsweise einen Steuerberater oder Anwalt - beauftragt", folgert der Ombudsmann weiter. "Dies ist in Amerika bereits gang und gäbe, aber in Europa noch eher die Ausnahme. Die Krise hat diese Entwicklung positiv beeinflusst."
Kritik am Stopp der FX-Kredite
Den Vergabestopp der Fremdwährungsfinanzierung bewertet Ombudsmann Wally als wirtschaftlich kurzsichtig. Gerade in Krisenzeiten wäre es notwendig, die Wirtschaft durch Investitionen anzukurbeln und damit Arbeitsplätze zu sichern. Ein Aus für FX-Kredite hätte u.a. zur Folge, dass vielen (Jung-)Familien die Wohnraumbeschaffung erschwert würde, was sich wiederum stark auf die wirtschaftliche Entwicklung der Fertigteilhausindustrie und Baubranche auswirke. Das seit Jahren bekannte Strukturproblem der Banken wurde durch die Krise verschärft, könne aber durch das Abschaffen einer jahrzehntelangen erfolgreichen Finanzierungsform allein nicht behoben werden. Da wäre mit Steinen auf Spatzen geworfen worden.
Konsumententipps unter dem Aspekt der Finanzkrise
Wie sollen sich Konsumenten in Bezug auf ihre Anlagen sowie Spareinlagen derzeit verhalten?
1. Keine Panikverkäufe tätigen: Abwarten und Nerven bewahren
Wer derzeit Aktien besitzt, sollte die Nerven bewahren, Geduld haben und abwarten bis sich die Kurse wieder erholen. Der tägliche Blick auf das Kursblatt ist derzeit nichts für schwache Nerven - am besten ist es, die Aktien die nächsten zwei Jahren einfach liegen lassen und das die Erholung der Kurse abwarten.
Eine Veranlagung in Aktien und Wertpapiere ist langfristig zu sehen. Eine Investition an der Börse ist risikoreich und sollte nur getätigt werden, wenn das investierte Kapital für den Anleger auch im Falle des Verlustes zu keiner existenziell finanziellen Belastung führt. Auch Fonds bergen immer ein Risiko, da es sich dabei um eine Anlage in Wertpapiere handelt (Faustregel: Rentenfonds = geringeres Risiko; Aktienfonds= großes Risiko). Wichtig bei der Anlage ist die richtige Streuung: Fonds sollten nur einen kleinen Teil des investierten Kapitals ausmachen.
2. Bestehende Verträge nicht durch andere ersetzen
Wer im Besitz einer Lebensversicherungspolizze ist, sollte diese - unabhängig von der bisherigen Laufzeit und auch wenn die Rendite derzeit unter den Erwartungen liegt - keinesfalls durch den Abschluss eines augenscheinlich "besseren" Vertrages ersetzen. Ein Neuabschluss kostet Geld und kann auch durch etwaige höhere Renditen in der Zukunft meist nicht wettgemacht werden. Auch hier gilt: Abwarten und sich nicht von Angeboten mit höheren Renditeversprechen verlocken lassen.
3. FX-Kredite mit Tilgungsträger
Bei offenen Fremdwährungsfinanzierungen, ab einer Laufzeit von mindestens 5 Jahren und mehr, ist von einem Nachkauf der Tilgungsträger unbedingt abzuraten. Mittel- bis langfristig können sich die Kurse wieder erholen. Keinesfalls in Euro konvertieren!
Ziehen Sie am besten einen - von Banken unabhängigen - Experten (z.B. Gewerblichen Vermögensberater) zu Rate. In der Regel ist ein unverbindliches Erstberatungsgespräch kostenlos. Im Falle einer Beauftragung fällt ein Honorar für die erbrachten Leistungen an. Um Missverständnisse von Anbeginn zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die Form und Höhe des Entgelts vor Tätigwerden des Finanzberaters zu vereinbaren sowie eine Kopie des Beratungsprotokolls zu verlangen.
4. Finger weg von unaufgeforderten (E-Mail-)Angeboten
Ignorieren Sie Angebote, die unaufgefordert in Ihrer Mailbox einlangen. Lassen Sie sich von den hohen Gewinnschancen dieser Angebote nicht verlocken. In den meisten Fällen handelt es sich um Scheinfirmen: Im Schadensfall gibt es kaum eine Möglichkeit, diese Firmen zur Rechenschaft zu ziehen.
Dasselbe gilt für Finanzierungen: Keine Kreditabschlüsse über das Internet, keine Überweisungen zur Vorauszahlung an diese Unternehmen! Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um unbefugte Personen, die über keinerlei Berechtigung verfügen. Die Konten werden nach einiger Zeit aufgelöst und Sie sehen Ihr Geld nie mehr.
Telefonische Kontaktaufnahmen, Besuche in der Wohnung oder am Arbeitsplatz ohne vorherige Zustimmung (Einladung) des Kunden/der Kundin sind verboten. Mit Anbietern, die gegen dieses Verbot verstoßen, sollten Sie keinerlei Geschäfte machen.
5. Worauf ist bei der Anlage zu achten?
-> Legen Sie Ihre Sparziele fest:
* Wofür wird das Geld angelegt (Schaffung von Wohnraum/Eigenheim, Pension, Ausbildung der Kinder etc.)?
* Welcher Betrag kann langfristig monatlich zum Ansparen entbehrt werden?
(Wenn ein höherer Geldbetrag zur Verfügung steht, kann auch ein Einmalerlag sinnvoll sein)
* Behalten Sie sich immer einen Notgroschen für unvorhergesehene Ereignisse (Autoreparatur, Heirat, Kinder, Arbeitslosigkeit etc.) zurück.
* Welche Anlage ist für Ihr Sparziel am besten geeignet?
Lassen Sie sich von einem unabhängigen Finanzexperten beraten und holen Sie - am besten mehrere - Angebote ein.
-> Achten Sie auf die Streuung ihrer Anlage:
Wer im Kapitalmarkt investiert, hat immer ein Risiko zu tragen. Umso mehr Rendite, umso höher das Risiko, Verluste zu erleiden. Für kein Produkt gibt es eine hundertprozentige Garantie. Die Anlagestrategie korreliert mit der Risikobereitschaft des Anlegers. Grundsätzlich gilt: Wer für seine Pension ansparen möchte, sollte sein Geld eher konservativ und mit geringem Risiko anlegen (klass. Ansparprodukte wie z. B. die klassische Lebensversicherung, Fondspolizzen mit Höchststandgarantie). Wer darüber hinaus Geld zur Verfügung hat, kann auch risikoreichere Anlagen wählen.
-> Nützen Sie das Know-how eines unabhängigen Finanzberaters
In jedem Fall ist es ratsam, einen von Banken und Produktgebern unabhängigen Experten - wie beispielsweise einen Gewerblichen Vermögensberater - zu Rate zu ziehen.
Diese erarbeiten nach umfassender Analyse des Kunden einen individuellen Finanzplan. Damit werden Leistungslücken und -überschneidungen vermieden. Der wesentliche Vorteil eines Gewerblichen Vermögensberaters liegt darin, dass er hinsichtlich der Wahl und Empfehlung des Produktes völlig frei agiert, während der Bankberater seiner Bank verpflichtet ist und seinen Kunden somit naturgemäß vor allem hauseigene Produkte empfiehlt. Vermögensberater hingegen sind gesetzlich dazu verpflichtet, das für den Kunden entsprechend beste Produkt(portfolio) am Markt auszuwählen und damit die Finanzsituation und die finanziellen Ziele seines Klienten bestmöglich zu berücksichtigen.
Rückfragen an: KommR Ing. Mag. Johann Wally
Tel.: 0664/209 99 90
E-Mail: mag.wally@aon.at
Johann Wally steht im Auftrag der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Wien als Ombudsmann für Konsumentenanfragen bei Problemen im Rahmen von Vermögensaufbau und Finanzierung zur Verfügung. Die Überprüfung von Gewerbeberechtigungen, die Meldung von unbefugten Beratern sowie die Vermittlung zwischen Finanzdienstleistern und Konsumenten stehen seit 1996 im Mittelpunkt seiner Tätigkeit.
Zudem ist Wally Wirtschaftstreuhänder, Steuer- und Vermögensberater, seit 1997 Vorstandsmitglied der Fachakademie für Finanzdienstleister / FAF (http://www.faf.at) und fungiert als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Vermögensberater, Mitglied der Prüfungskommission für Vermögensberater sowie als fachkundiger Laienrichter am Arbeits- und Sozialgericht Wien.
(Ende)Aussender: | pts - Presseinformation (A) |
Ansprechpartner: | Renate Zrikat-Gasselich, essential PR |
Tel.: | +43-(0)699 104 39 161 |
E-Mail: | renate.zrikat@essential.at |