Photovoltaik steht vor totalem Stillstand
Ökostromgesetz ist ein leerer Topf mit einem Deckel drauf
Wien (pts033/10.09.2009/14:12) Wenn das Ökostromgesetz in der aktuellen Form am 23. September beschlossen wird, kommt es neuerlich zu einer totalen Sonnenfinsternis in Österreich. Für die Photovoltaik (PV) sind im Gesetz relativ nur 2,1 Millionen Euro für die Tarifförderung vorgesehen. Dieser Topf war heuer schon im Juli ausgeschöpft. Seither schreiben sich Interessenten auf eine Warteliste, um 2010 zum Zug zu kommen. "Wenn also im Jänner wieder 2,1 Mio. Euro freigegeben werden, wird das gerade einmal reichen, um die Warteliste von 2009 zu bedienen", so Hans Kronberger, Bundesverband Photovoltaic Austria: "Das Parlament ist im Begriff einen leeren Topf mit einem Deckel drauf zu beschließen!" Das Ökostromgesetz ist ein Verfassungsgesetz und braucht eine Zweidrittel-Mehrheit. "Daher kommt den drei Oppositionsparteien eine entscheidende Rolle zu", erinnert Hans Kronberger: "Wir appellieren an alle Parteien, ein brauchbares Ökostromgesetz anstatt eines leeren Topfs samt Deckel zu beschließen!"
Das österreichische Elektrotechnikgewerbe leide enorm an der "Stop and Go"-Politik des heimischen Photovoltaik-Ausbaus, berichtet Rudolf Reisl als Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker: "Es ist für die Betriebe unmöglich qualifiziertes Personal aufzunehmen und auszubilden, wenn es immer nur kurze Anläufe beim Marktaufbau gibt." Ohne funktionierendes Ökostromgesetz würden in ein paar Jahren der Photovoltaik-Branche qualifizierte Elektriker genauso fehlen wie ausgebildete Planer, Händler, Monteure oder Energieberater. "Es geht einfach darum, an einem weltweiten Wachstumsmarkt teilzunehmen und Wertschöpfung im Inland zu fördern", so Reisl.
Die PV-Branche beschäftigt derzeit in Österreich rund 1 800 Menschen und erwirtschaftete 2008 einen Gesamtumsatz von 338 Mio. Euro: "Das ist nur ein Bruchteil von dem was möglich ist", stellt Robert Kanduth vom Solarunternehmen KIOTO klar. Bayern bezieht bereits heute mehr als 2 Prozent seines elektrischen Stroms aus Sonnenlicht, in Österreich sind lediglich es 0,4 Promille. Die heimische PV-Industrie habe das Potenzial schon bis 2020 rund 8 % des heimischen Strombedarfs zu erzeugen, sagt Kanduth: "10 000 bis 30 000 Arbeitsplätze könnten mit einem ambitionierten Ausbauprogramm geschaffen werden. Für Investitionen in Forschung und Entwicklung brauchen wir jedenfalls international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen - das heißt, wir brauchen ein international herzeigbares Ökostromgesetz ohne Deckel."
Dr. Hans Kronberger - Bundesverband Photovoltaic Austria
KommR Ing. Rudolf Reisl - Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker
KommR Robert Kanduth - Obmann Dachverband Energie-Klima; Vorstand KIOTO Clear Energy AG
Aussender: | Photovoltaik Austria |
Ansprechpartner: | Mag. Silvia Painer-Eichberger |
E-Mail: | office@pvaustria.at |