pte20110531023 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Vision 2050: Der Weg zu 100 Prozent sauberen Strom

Infrastruktur für grenzüberschreitendes Super Smart Grid dringend nötig


Sauberer Strom: 100 Prozent ist möglich (Foto: abotuixel.de/Birgit Franik)
Sauberer Strom: 100 Prozent ist möglich (Foto: abotuixel.de/Birgit Franik)

Potsdam (pte023/31.05.2011/13:15) Eine Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbarer Energie ist bis 2050 möglich. Das geht aus einem Bericht des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hervor. Dafür beschreibt das PIK jedoch einige Voraussetzungen, unter anderem ein Super-Smart-Grid für Europa und Nordafrika. Der Aufbau einer dafür nötigen Infrastruktur muss bereits heute gestartet werden, mahnt das PIK.

"Heutzutage ist es kaum noch möglich, auch nur eine einzige Stromleitung von einem Land in ein anderes zu führen. Die Rechtsvorschriften sind ineffizient und die öffentlichen Widerstände oft stark", so Antonella Battaglini, eine der Autoren des Berichtes. "Wenn wir nicht heute noch mit dem Aufbau der Infrastruktur für ein SuperSmart Grid in Europa und Nordafrika beginnen, also für schlaue und länderübergreifende Stromnetze, können wir den Traum aufgeben, bis 2050 den Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien zu beziehen."

Mühsame Genehmigungsverfahren

Als problematisch bezeichnen die Studienautoren die aktuellen Genehmigungsverfahren der einzelnen Staaten. Mit der Veröffentlichung des Elektrizitäts-Entwicklungsplanes durch das Europäische Netzwerk der Übertragungsnetzbetreiber hat es allerdings schon einige Fortschritte gegeben. In dem Bericht, der in Kooperation mit Pricewaterhouse Coopers (PwC) entstanden ist, diskutieren die Experten auch, ob durch diesen Stromfahrplan die 100-Prozent-Vision realer geworden ist.

Dazu werden unter anderem die Auswirkungen von Einzelereignissen auf dem Energiemarkt analysiert. Beispielsweise hat das Nuklearunglück von Japan und das Atom-Moratorium in Deutschland kurzfristig einen zehnprozentigen Anstieg der Kosten von CO2-Emissionszertifikaten bewirkt, schreiben die Experten. Das wiederum verbessere das Kosten-Nutzen-Verhältnis für erneuerbare Energie.

Abseits von finanziellen Fragen spielen auch weitere politische Faktoren eine große Rolle. "Bei der Integration der Märkte stehen wir gut da, aber an Wettbewerb fehlt es noch", sagt der Mitautor Anthony Patt vom Institute for Applied System Analysis (IIASA). "Zudem könnte der gegenwärtige Aufruhr in Nordafrika zwar langfristig eine Gelegenheit für stärkere Zusammenarbeit beim Thema Energie bieten, aber momentan liegt alles auf Eis."

Noch keine Perspektive für nach 2020

Ähnlich gemischt sind die Ergebnisse, was das Investitionsklima angeht. Die Regierungen halten zwar an ihren bestehenden Unterstützungsmechanismen fest, bieten aber keine verlässlichen politischen Perspektiven für die Zeit nach 2020. "In den vergangenen zwölf Monaten hat es eine ganze Menge positiver Entwicklungen gegeben, und wir können zuversichtlich sein, dass der Übergang hin zu den erneuerbaren Energien in Europa sich fortsetzt", sagt Gus Schellekens, Direktor im Team Nachhaltigkeit und Klimawandel bei PwC.

"Allerdings wird nun eine Langzeitplanung gebraucht, welche die allgemeine Richtung für die europäische Stromversorgung sowie ehrgeizige und glaubwürdige politische Verpflichtungen definiert, um das Vertrauen der Investoren zu vergrößern und die Verfügbarkeit von Geld für Projekte im Bereich erneuerbarer Energien sicher zu stellen."

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