pte20110901029 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Sonne unschuldig an kleiner Eiszeit

Klima vor 1700 nicht durch Sonnenflecken bestimmt


Sonnenoberfläche: Ausmaß der Aktivität ändert Klima kaum (Foto: NASA)
Sonnenoberfläche: Ausmaß der Aktivität ändert Klima kaum (Foto: NASA)

Potsdam (pte029/01.09.2011/13:50) In regelmäßigen Abständen "schwächelt" die Sonne und produziert weniger Sonnenflecken. Anders als bisher angenommen, löste diese Umstand allein nicht die "kleine Eiszeit" im 16. und 17. Jahrhundert aus. Das berichten Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) http://pik-potsdam.de in den "Geophysical Research Letters". "Änderungen der Sonnenaktivität haben nur geringen Einfluss auf das Klima. Der erwartete Rückgang in den kommenden Jahrzehnten wird den vom Menschen verursachten Klimawandel deshalb kaum abschwächen", so Studienleiter Georg Feulner im pressetext-Interview.

Vulkane wichtiger als Sonne

Wie frühe Aufzeichnungen zeigen, ließ die Sonne in ihrer Aktivität ab etwa 1600 langsam nach. Das mündete im späten 17. Jahrhundert in einer ausgedehnten Ruhephase der Sonne, dem sogenannten "Maunder-Minimum". Ob das der entscheidende Auslöser des gleichzeitigen Temperaturrückgangs dieser Zeit war, blieb bisher umstritten. "Um das zu klären, haben wir Daten zur Sonnenstrahlung in Klimamodelle eingespeist", berichtet Feulner. Die im Modell berechneten Temperaturen wurden mit Rekonstruktionen aus Klimadaten verglichen, die etwa aus Eisbohrkernen, Baumringen, Sedimenten und Korallen stammten.

Klären wollten die Forscher dadurch auch die Frage, ob die Sonne im Maunder-Minimum deutlich weniger aktiv war als bei ihrem aktuellen Miminum im Jahr 2008/2009 oder jedoch vergleichbar stark, wie dies zwei konträre Studien zu Jahresbeginn behauptet hatten. Die zweite Vermutung erwies sich als richtig, erklärt der PIK-Forscher. "Die kleine Eiszeit war deshalb viel mehr durch Vulkanausbrüche dieser Zeit gesteuert, die aufgrund der Verbreitung von Schwefelsäuretröpfchen für Abkühlung gesorgt haben."

Nur regionale und saisonale Folgen

Insgesamt wird der Einfluss von Schwankungen der Sonnenaktivität auf das Klima oft überschätzt, betont Feulner. "Die Sonne hat sehr wohl Einfluss auf die globale Mitteltemperatur, doch ist die Auswirkung sehr klein. Selbst eine Ruhepause wie beim Maunder-Minimum würde die Atmosphäre bloß um maximal 0,3 Grad Celsius abkühlen." Stärkere Auswirkungen der Sonnenaktivität könne man jedoch durchaus in einzelnen Regionen oder bei bestimmten Jahreszeiten beobachten.

(Ende)
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