pts20120717011 Unternehmen/Wirtschaft

Schweizer Wirtschaft: Manager rüsten sich für schwieriges Jahr

Studie offenbart deutliche Verschlechterung des Klimas auf allen Ebenen


Zürich (pts011/17.07.2012/11:25) Die Schweizer Wirtschaft stellt sich auf eine schwierigere Konjunkturphase ein. Diese Einschätzung direkt aus den Unternehmen offenbart eine aktuelle Studie der Managementberater Horváth & Partners. Darin wurden Führungskräfte aus den unterschiedlichsten Branchen zu ihren Erwartungen zum Wirtschaftsklima in den nächsten zwölf Monaten befragt. Die Stimmungslage hat sich in allen befragten Branchen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert, teilweise sogar signifikant. Dementsprechend haben sich auch die Prioritäten bei den Managementthemen wieder verstärkt in Richtung Kostensenkung und Kundenbindung geändert.

Die Management Consultants haben für die Konjunkturstudie 200 Schweizer Führungskräfte aus Grossunternehmen und Mittelstand befragt. "Insgesamt zeigt sich nach der anhaltenden Frankenstärke und vermehrt kritischen Meldungen aus dem EU-Raum eine deutlich pessimistischere Einschätzung als im Vorjahr", stellt Andrew Mountfield, Geschäftsleiter von Horváth & Partners Schweiz, fest. So ist zum Beispiel der Anteil der Befragten, der eine Verbesserung des Schweizer Wirtschaftsklimas erwartet, von über 80 Prozent im letzten Jahr um fast die Hälfte auf nur mehr 42 Prozent gesunken. Auch bei den Erwartungen zum Klima der Weltwirtschaft (von 73 Prozent auf 23 Prozent) und dem durchschnittlichen Branchenklima (von 76 Prozent auf 34 Prozent) zeigt sich diese Tendenz deutlich.

Themenfokus jetzt wieder auf Kostensenkung

Nebst den Aussichten zum Wirtschaftsklima wurden wie in den drei Vorgängerstudien erneut die wichtigsten Themen das Managements für die nächsten zwölf Monate aus Sicht der Befragten identifiziert. Entsprechend der kritischeren Einschätzung des Wirtschaftsklimas stehen nun wieder Massnahmen zur Kostensenkung an vorderster Stelle, gefolgt von Massnahmen zur Ertragssteigerung. Auf dem dritten Platz der Top-Themen liegt die Stärkung der Kundenbindung. Das Thema Strategieanpassung, das in den vergangenen zwei Jahren auf Rang eins stand, ist ganz aus den Top Drei verschwunden.

"Die grundsätzliche Strategiearbeit wird zweifelsohne auch dieses Jahr immer noch ein Dauerthema des Managements sein. Betrachtet man aber die Frankenstärke der vergangenen Monate und das zunehmend kritische Konsumentenverhalten, ist der erneute Fokus auf die Bindung der Kunden an das Unternehmen verständlich," so Andrew Mountfield. "Insgesamt ergibt die Gesamtbetrachtung der Themenschwerpunkte über alle Branchen ein sehr ähnliches Bild wie im Krisenjahr 2009, in dem versucht wurde, die Kosten weiter zu senken und gleichzeitig den Ertrag zu steigern (oder zumindest zu halten), und der Kunde und seine Bedürfnisse wieder ins Zentrum gerückt sind."

Schwerpunkte einzelner Branchen variieren

Da die Einschätzungen und Top-Themen je nach Branche verschieden sind, lohnt sich zusätzlich zu den Gesamtergebnissen eine differenziertere Betrachtung, mit welchen Ansätzen die Unternehmen der heutigen und zukünftigen Marktsituation begegnen wollen.

In den Branchen Banken und Versicherungen sowie Energie und Versorgung stehen die Themen Kostensenkung und Ertragssteigerung - wie im branchenübergreifenden Ergebnis - ganz oben auf der Managementagenda. Dieser duale Ansatz gilt heute quasi als klassischer Approach zur Krisenbekämpfung. Während man auf der einen Seite versucht, vor allem durch die effizientere Gestaltung der Vertriebsprozesse die Kosten weiter zu senken, bemüht man sich gleichzeitig, auch den Ertrag zu verbessern - bei Banken und Versicherungen mit Hilfe von Massnahmen für eine verstärkte Kundenbindung, und bei Versorgungsunternehmen durch die Entwicklung und Einführung neuer Preismodelle. Mountfield: "Dieser Ansatz ist sowohl für die Branchen Energie und Versorgung, deren Einschätzung für das Wirtschaftsklima seit 2009 kontinuierlich kritischer wurde, sowie für Banken, die sich nach einem kleinen Hoch im letzten Jahr erneut mit einer kritischen Lage konfrontiert sehen, erfolgsversprechend."

Im Gegensatz dazu liegen bei den Branchen Konsum- und Industriegüter sowie Transport die Prioritäten bei der Stärkung der Kundenbindung und einer damit verbundenen Planung und Umsetzung von Massnahmen zur Ertragssteigerung. Diese Neuausrichtung der strategischen Schwerpunkte weg von der einseitigen Kostensenkung, die jedoch weiterhin zu den wichtigsten Themen in beiden Branchen gehört, kann als Reaktion auf die neue Marktsituation gesehen werden. Interessanterweise sind die Top-Themen der beiden Branchen identisch, obwohl die Einschätzung des Wirtschaftsklimas in der Branche Transport am optimistischsten ausfällt (73 Prozent der Befragten erwarten eine Verbesserung), während die Konsum- und Industriegüterunternehmen die pessimistischsten Einschätzungen abgeben (25 Prozent).

In den Branchen Medien und Telekommunikation sowie Dienstleistungen deuten Top-Themen wie die Entwicklung von neuen Preismodellen, Produktinnovationen und die Erschliessung neuer Märkte eine aktive Strategie zur Ertragssteigerung an. Dies ist vor allem bei Medien- und Telekommunikationsunternehmen der Fall, die schon seit längerer Zeit unter Druck stehen. Auch hier zeigt sich, dass die Absicht, neben Massnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung auf der Ertragsseite aktiv neue Möglichkeiten zu suchen, aus verschiedenen Gründen entstehen kann: Während die Branche Medien und Telekommunikation eine der pessimistischsten Einschätzungen aufzeigt (nur 25 Prozent erwarten eine Verbesserung) sehen Dienstleistungsunternehmen die Lage deutlich positiver (40 Prozent).

"Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass wie im letzten Jahr zwischen den Branchen erhebliche Unterschiede im strategischen Ansatz existieren. Zudem wird deutlich, dass die Wirtschaftskrise noch nicht überstanden ist und die kritische Lage in allen Branchen weiterhin eine klare, auf die jeweilige Branche ausgerichtete Priorisierung der Themen und eine sorgfältige Planung der richtigen Massnahmen durch das Management voraussetzt," so Mountfield.

Aussichten 2012/2013 der Schweizer Wirtschaft

Die Studie zu den "Aussichten der Schweizer Wirtschaft" wird seit 2009 von Horváth & Partners durchgeführt. Dabei werden Führungskräfte aus dem Top- und mittleren Management zu der erwarteten Entwicklung des Wirtschaftsklimas sowie zu den wichtigsten Themen in den kommenden 12 Monaten befragt. Die Daten wurden nun zum vierten Mal erhoben. Durchgeführt wurde die diesjährige Studie im April und Mai 2012 bei über 200 Managern von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Die Ergebnisse können bei Horváth & Partners angefordert werden.

(Ende)
Aussender: Horváth & Partner AG
Ansprechpartner: Andrew Mountfield
Tel.: +41 (0)44 421 23 00
E-Mail: amountfield@horvath-partners.com
Website: www.horvath-partners.com
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