ptp20131217013 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

ANIMAL SPIRIT: Umsatzsteuer für Pferdehalter ab 1.1. 2014 wird zu Tierschutzfall

Hunderte Pferde sollen eingeschläfert werden, weil nicht mehr "rentabel"


Laaben (ptp013/17.12.2013/10:45) "Ein weiteres Unding der EU-Bürokratie, die bereits mehr als 80 Prozent unserer heimischen Gesetze diktiert, tritt ab 1. Jänner 2014 in Kraft und bedeutet gleichzeitig das Todesurteil für Hunderte, wenn nicht Tausende Pferde", so Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank von der Tierschutz-Organisation ANIMAL SPIRIT. "Durch Umsetzung der EU-Umsatzsteuerrichtlinie müssen ab 1. Jänner pferdehaltende Betriebe, also vor allem Einstellbetriebe ab einem Netto-Jahresumsatz von 30.000 Euro, 20 Prozent Umsatzsteuer berappen, da sie aus der für die Landwirtschaft üblichen Pauschalierung herausfallen. Diese Mehrkosten werden dann großteils auf die Einsteller, also Pferdebesitzer abgewälzt, wodurch für viele die Pferdehaltung nicht mehr leistbar sein wird und so vor allem ältere 'Gnadenbrot-Pferde' euthanasiert oder geschlachtet werden."

Mag. Michael Grötzschel, praktischer Tierarzt aus Kaumberg in NÖ, ergänzt: "Hat bei uns bisher ein Einstellplatz cirka 300 Euro gekostet, werden es in Zukunft 360 sein; näher bei Wien sind es schon jetzt 400 Euro und mehr, sodaß die Einstellgebühr ab 1.1. 2014 die Schmerzgrenze von 500 Euro überschreiten wird, für viele unleistbar. Gestern haben mich gleich drei Halter von älteren, nicht mehr reitbaren Pferden angerufen, ob ich sie nicht einschläfern könne. Das wird eine Welle von Euthanasien von pensionierten Pferden geben, weil es sich die Menschen nicht mehr leisten können oder wollen. Ein würdevolles Altwerden ehemaliger Reitpferde, für viele ein Familien-Mitglied, wird so verunmöglicht. Nach dem EU-Anschluss 1995 wurde für viele Bauern die konventionelle Tierhaltung unrentabel und sie wurden in die 'alternative' Pferdehaltung gedrängt. Jetzt soll auch noch diese ruiniert werden!"

Aber nicht nur die Einführung der 20-prozenzigen Umsatzsteuer belastet die kleinen pferdehaltenden Betriebe, sondern auch die gleichzeitige Zwangs-Konvertierung der Betriebe ins Gewerbe, ebenfalls durch EU-Recht vorgeschrieben. Das bedeutet für viele nicht nur eine Welle von bürokratischen Auflagen, sondern auch zumeist unfinanzierbare bauliche Maßnahmen, Stichworte Umwidmung des Grünlands, Betriebsanlagengenehmigungen oder vorgeschriebene Brandschutz-Maßnahmen. Das wird sich für die meisten kleineren und älteren Betriebe nicht mehr lohnen, was eine zusätzliche Flut an Tier-Tötungen bedeuten wird.

Dr. Plank abschließend: "Diese neue Pferdesteuer ist für die soeben angelobte Stillstands-Regierung nur - entgegen aller vollmundiger Wahlversprechens-Lügen - ein weiteres Mittel, das Riesen-Budgetloch zu stopfen, auf dem Rücken der kleinen Landwirte, Pferdehalter und vor allem der Tiere, welche diesen neuerlichen EU-Unsinn jetzt mit ihrem Leben bezahlen müssen. In Frankreich erhitzt gerade wieder ein neuer Pferdefleisch-Skandal, wo von der Pharmalobby mißbrauchte Pferde illegal im Fleisch gelandet sind, die Gemüter; in Österreich tut man - auf Befehl von Brüssel - von politischer Seite alles, um jetzt noch mehr Pferde buchstäblich in die Wurst zu schicken, oder - noch schlimmer - auf tagelange Lebendtransporte in pferdefleisch-(fr)essende Länder wie Italien, Frankreich oder Belgien."

(Ende)
Aussender: Animal Spirit - Zentrum für Tiere in Not
Ansprechpartner: Dr. Franz-Joseph Plank
Tel.: 02774-29330
E-Mail: office@animal-spirit.at
Website: www.animal-spirit.at
|