Ölpreis-Tief: Investitionen werden auf Eis gelegt
Mehr als 100 Mrd. Dollar an Ausgaben international zurückgehalten
Bohrinsel: Ölprojekte werden verschoben (Foto: pixelio.de/D. Schütz) |
London (pte004/20.05.2015/06:15) Der niedrige Ölpreis hat die Investitionsvorhaben in der Branche weltweit drastisch verringert. Laut Analysten von Morgan Stanley http://morganstanley.com wird 2015 rund ein Viertel weniger in die Projekte der Ölfirmen gesteckt wird als noch ein Jahr zuvor. Morgan Stanley hat dabei die geplanten Ausgaben von 121 Energiefirmen unter die Lupe genommen. Auch die Daten von Rystad Energy zeigen, dass mehr als 100 Mrd. Dollar an Ausgaben in der Branche zurückgehalten beziehungsweise verzögert werden.
26 Großprojekte liegen brach
Die Unternehmen sind in Zeiten sinkender Umsätze vor allem darum bemüht, die Kosten zu senken. 26 Großprojekte weltweit liegen derzeit brach. Zehn davon in Kanada, wo bereits viele tausende Menschen dadurch ihren Arbeitsplatz verloren haben. Andere Länder, in denen Großprojekte bereits gestoppt wurden, sind Australien, Norwegen, der Irak, Angola, Ecuador, China und die Falklandinseln.
Mit dem Aufschub wollen die Produzenten ihren Cashflow und die Dividenden sichern und von geringeren Projektkosten in der Zukunft profitieren. "Wenn unsere Analysen stimmen, dann gibt es zwei gegenläufige Trends. Steigende Preise und fallende Kosten", meint dazu Martin Rats von Morgan Stanley.
Krisengewinner Saudi-Arabien
Shell http://shell.com hat zwei große Projekte in Kanada sowie eines in Australien verschoben. Die Ausgaben sollen auf 14 Mrd. Dollar sinken. Rivale BP http://bp.com hat seine Investitionsentscheidungen bei einem Ölbohrprojekt im Golf von Mexiko verschoben. Auch Chevrons kasachisches Joint Venture Tengizchevroil hat seine Expansionspläne verlangsamt und die geplanten Ausgaben in diesem Jahr, aufgrund des niedrigen Ölpreises, reduziert.
Mit dem Rückgang der Investitionen werden die geplanten Investitionen der Nicht-OPEC-Länder von 2014 bis 2016 insgesamt um rund 200 Mrd. Dollar zurückgehen. All das sind gute Nachrichten für Saudi-Arabien, dessen Produktionskosten geringer sind als die der Nicht-OPEC-Staaten. Mit der weiterhin gesunden Nachfrage glaubt Rystad, dass aufgrund des Sparkurses der Ölbranche außerhalb der OPEC das Produzentenkartell zwei Mio. Barrel pro Tag an Marktanteilen in den nächsten fünf Jahren gewinnen kann.
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