ANIMAL SPIRIT: "Schlachtfohlen"-Auktionen beginnen wieder
ANIMAL SPIRIT kauft erste zwei Dutzend Fohlen in Tirol und Stadl Paura frei
Laaben (pts005/04.09.2015/08:30) Seit 30. August sind sie wieder in vollem Gange - die alljährlichen "Schlacht"-Fohlenauktionen in Österreich und Bayern. Bereits kommenden Montag wird die Tierschutz-Organisation ANIMAL SPIRIT - wie bereits seit 13 Jahren - die ersten 14 Haflinger-Fohlen, welche ansonsten garantiert zum Schlachthof nach Italien gekarrt würden, freikaufen und an ausgesuchte Privatplätze nach Österreich bzw. Deutschland bringen.
Am darauf folgenden Donnerstag, den 10. September, findet die traditionelle Norikerfohlen-Versteigerung im oberösterreichischen Stadl Paura statt, wo ebenfalls ANIMAL SPIRT vertreten sein wird, um weitere zehn Fohlen für vorbestellte Plätze zu ersteigern. Die größten Noriker-Auktionen sind danach in Maishofen (Bundesland Salzburg) am 23.9. bzw. 20.10., die größte Haflingerfohlen-Versteigerung findet am 26.9. im Tiroler Ebbs statt.
"Trotz Ankündigungen der Zuchtverbände, keine Fohlen unter sechs Monaten mehr zu den Versteigerungen zuzulassen, sind auch heuer wieder unter den insgesamt 62 zur Auktion angemeldeten Fohlen in Stadl Paura ganze 31 - also genau die Hälfte - unter einem halben Jahr", kritisiert Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank, Obmann von ANIMAL SPIRIT.
"Der normale Absetz-Zeitpunkt von der Mutter für eine halbwegs störungsfreie Entwicklung wäre mindestens sechs Monate, die jüngsten Pferdekinder sind aber Anfang September oft noch weniger als vier Monate alt! Immerhin haben wir durch unsere Interventionen der letzten Jahre erreicht, daß wenigstens die drei allerjüngsten - gerade knapp vier Monate alten - nach der Versteigerung noch zwingend bei der Mutter bleiben müssen."
Überproduktion von Fohlen macht sie zu "Schlachtvieh"
Der immer gleiche Grund für die alljährliche Überproduktion von Haflinger- und Norikerfohlen ist zum einen die Empfehlung, daß Stuten aus "Rentabilitätsgründen" jedes Jahr gedeckt werden - also nicht "leer stehen" - sollen und die Fohlen den Sommer über gerne als Touristen-Attraktion auf den Almen herhalten "dürfen"; zum anderen entsprechen nur ganz wenige der geborenen Fohlen den "Schönheitsidealen" der Zuchtverbände und dürfen nur am Leben bleiben, wenn sie überdurchschnittlich viel Geld einbringen.
So werden immer noch 70 bis 90 Prozent der wenige Monate alten - vor allem männlichen - Fohlen dieser beiden Rassen verschachert, nach Italien oder in den Osten gekarrt und zu "Rösslbraten", Leberkäse oder Wurst verarbeitet. Dazu kommen noch diverse saftige Subventionen aus Steuergeldern der EU oder AMA bzw. Prämien der Zuchtverbände, wie etwa für "alte" - angeblich aussterbende - "Nutztierrassen", sowie Deckprämien oder für sog. "Elitefohlen", welche dieses "Mords-Geschäft" erst rentabel machen.
Bereits seit 13 Jahren arbeitet die österreichische Tierschutzorganisation ANIMAL SPIRIT daran, die Gepflogenheiten der Zuchtverbände bekannt zu machen und die überbordende "Fohlenzucht für den Schlachthof" zumindest einzudämmen. "Seit damals sind wir - oft als einziger Tierschutzverein - regelmäßig auf diversen Versteigerungen, klären Züchter und potentielle Käufer über die Folgen der Fohlenzucht auf und versuchen, so viele Pferdekinder wie möglich freizukaufen und auf kontrollierte private Plätze im In- und Ausland zu vermitteln. Seit 2003 waren es immerhin schon weit über 600!", so Dr. Plank weiter. "Die EU gibt fast die Hälfte ihres gesamten Budgets für Agrar-Subventionen aus, unglaubliche 60 Milliarden Euro pro Jahr! All diese Unsummen könnten genauso gut - statt in noch mehr Agrarindustrie, Massentierhaltung, Tiertransporte und Fleischproduktion - in sinnvolle Projekte, in effiziente Förderung von wirklich artgerechter Tierhaltung, Aufklärung über gesunde, tierleidfreie Ernährung oder auch in die Erhaltung der wunderbaren Noriker-Rasse investiert werden, ohne daß diese Pferde im Kindesalter massenweise umgebracht werden müßten."
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