Tradition trifft Jugend - Charme trifft Esprit
Hoteliers-Familie Platzer mit zwei Betrieben in Wels für die Zukunft gerüstet
Wels (ptp011/29.08.2016/10:00) Es gibt sie nicht mehr so oft, die "g'standenen Wirtsleut". Vor allen Dingen nicht unbedingt in einer prosperierenden Stadt. Wenn man aber mit Helmut Platzer aus Wels spricht, seines Zeichens aktuell sozusagen doppelter Hotelier und Obmann des Tourismusverbandes der Messestadt an der Traun, dann bekommt man das Gastwirts-Herz so richtig zu spüren. "Meine Frau Helene und ich kommen jeweils aus Wirte-Familien. "Insgesamt gibt es 35 solche in unserer Großfamilie", sagt der überzeugte Gastgeber.
Und wie könnte es anders sein: Tochter Alexandra ist aus dem gleichen Holz geschnitzt und bringt jugendlichen Schwung rein in den Drei-Sterne-Bayerischen Hof und in das Vier-Sterne-Hotel Alexandra. Dass die Nachfolge in den beiden umweltzertifizierten Betrieben jetzt schon bestens geregelt ist, ist nicht selbstverständlich. In Wels ist das allerdings offensichtlich gut gelungen.
Denn die Platzers sind nur eine von gleich fünf Welser Hoteliers-Familien mit sechs Häusern, die das Glück haben, dass der Nachwuchs die Betriebe übernehmen will bzw. bereits übernommen hat. Für Peter Jungreithmair, Tourismus- und Stadtmarketingchef ein echter Glücksfall. "In welcher Stadt in der Größe von Wels (Anm.: circa 63.000 Einwohner) sind noch so viele Betriebe von den Inhabern geführt? Dazu noch die positive Situation mit der Nachfolge-Generation! Für unsere Arbeit, auch mit der Business Touristik Wels, ein echter Marktvorteil. Können wir doch sehr zukunftsorientiert und individuell agieren und haben deshalb kaum mit der mitunter zähen Trägheit bei Entscheidungen der Konzernhotellerie zu kämpfen", betont der Marketingspezialist.
Zurück zu den Platzers: Es bedarf schon einer klaren Regelung und einer familiären Disziplin, damit der Nachwuchs in Gastronomie und Hotellerie sein Zukunft sieht. "Obwohl sowohl meine Frau, wie auch meine Mutter bis zu ihrem 84. Lebensjahr im Betrieb aktiv waren, war uns der Sonntag immer heilig für unser Familienleben. Und wir haben auch versucht, das Geschäft nicht mit in die Familie zu nehmen." Offiziell sind die beiden Betriebe zwar noch nicht übergeben und Helmut Platzer hat mindestens noch sieben arbeitsreiche Jahre vor sich.
Aber: "Die Übergabe steht durchaus an und wir haben derzeit intern schon eine recht brauchbare Aufteilung gefunden: Meine Frau ist der Präsident, ich bin der Außenminister, zuständig unter anderem für PR und Öffentlichkeitsarbeit und unsere Tochter Alexandra ist der Innenminister. Sie kümmert sich jetzt schon um Einkauf, Verkauf, Personal und die internen Abläufe", sagt der engagierte Tourismusfunktionär mit einem ihm stets eigenen verschmitzten Lächeln.
Alexandra durfte im wahrsten Sinne des Wortes in die Aufgabe "hineinwachsen" um zukünftig die Führung der derzeit 74 Zimmer mit 129 Betten in den zwei direkt angeschlossenen Betrieben zu managen. Der Matura in der Tourismusschule in Bad Leonfelden folgten für die Fische-Dame viele wertvolle Praktika vom Schloß Fuschl bis hin ins weltberühmte Shangri-La in Hongkong und ein MBA-Studium an der Kepler-Uni in Linz. Die beiden Hotels, die sowohl eine gemeinsame Rezeption wie auch einen gemeinsamen Frühstückraum haben und damit die Dreisterne-Gäste ebenso in den Genuss eines Viersterne-Buffets kommen, haben eine gänzlich unterschiedliche Geschichte.
Ist der traditionelle Bayerische Hof nahe des Hauptbahnhofes schon seit knapp 70 Jahren "auf dem Markt", so entstand das Qualitätshotel "Alexandra" erst 2005 nach Zukauf des Nachbarhauses. Kein Fehler, wie sich herausgestellt hat. Haben die Platzers doch eine sehr gute Jahresauslastung. Vor allem auch durch die Business-Gäste von Wels.
Als Tourismus-Obmann war es Helmut Platzer wichtig, dass diese Zielgruppe nicht mehr zufällig nach Wels kommt, sondern gezielt akquiriert wird und auch ein top ausgestattetes Buchungsbüro alles abwickelt. Das ist uns mit der BTW (Anm. Business Touristik Wels) absolut gelungen. Heute kann, wenn gewünscht, ein Event in der Größe einer ÖHV-Tagung oder eines weltweiten Mediziner-Kongresses in seiner ganzen organisatorischen Bandbreite von diesem Büro übernommen werden. Auch bei der Umsetzung von Österreichs erster Green-Meeting-Destination war Platzer treibende Kraft. Nicht ganz uneigennützig, natürlich.
Denn: "Die Investitionen, die wir zur Zertifizierung getätigt haben, habe sich in nur drei Jahren durch massive Einsparungen längst amortisiert." Das Umdenken war laut den Platzers aber nicht nur ökonomisch wertvoll, sondern auch im gemeinsamen Auftritt der Welser Hotellerie und auch für die Mitarbeiter, die ebenso mit an Bord sein mussten, eine wichtige und nachhaltige Erfahrung. Übrigens: Der Chef selbst erledigt seine kurzen Wege in Wels jetzt mit einem Elektro-Bike...
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