Herzschwäche: Spezielle Herz-MRT-Sequenz ermöglicht Messung gefährlicher Eiweiß-Ablagerungen
Schonende Alternative zur Biopsie
Wien (pts039/30.08.2016/14:15) Die in den letzten Jahren entwickelte Herzmagnetresonanztomographische (MRT) Sequenz MOLLI (Modified Look-Locker Inversion Recovery), welche eine Gewebecharakterisierung des Herzens ermöglicht, eignet sich hervorragend für die Messung der Amyloid-Menge im Herzen. Bisher war die Amyloid-Messung nur mittels Gewebeentnahme aus dem Herzmuskel (Biopsie) möglich. Die nicht-invasive Amyloid-Messung ist von hoher praktischer Bedeutung für Patienten mit Herzamyloidose, einer Form der Herzschwäche. Das ist das Ergebnis einer Studie der MedUni Wien/des AKH Wien, die von Erstautor Dr. Franz Duca (Universitätsklinik für Innere Medizin II) auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) präsentiert wird.
Bei einer Herzamyloidose lagern sich in ihrer Form veränderte, körpereigene Eiweiße (Amyloid) im Herzmuskel ab. Es kommt zu einer Verdickung des Herzmuskels und zu einer Versteifung des Herzens, die vor allem die Füllfunktion massiv beeinträchtigt. Betroffene leiden an Atemnot bei Belastung, Wasseransammlungen im Körper und häufig auch an Herzrhythmusstörungen. Dr. Duca: "Da moderne bildgebende Verfahren die Diagnose der Herzamyloidose wesentlich vereinfacht haben, fand man in den letzten Jahren heraus, dass diese Form der Herzschwäche wesentlich häufiger ist als bisher angenommen."
Die Entnahme von Gewebe aus dem Herzmuskel sei mit nicht zu vernachlässigenden Risiken verbunden und stelle somit keine praktikable Methode dar um einen etwaigen Therapieerfolg zu überprüfen, so Dr. Duca: "Im Gegensatz dazu kann eine Herz-MRT beliebig oft wiederholt werden und eignet daher exzellent für Verlaufskontrollen, um den Erfolg einer Therapie zu überprüfen."
Insgesamt nahmen 21 Patienten an der Studie teil. Untersucht wurden die zwei häufigsten Formen der Amyloidose (Leichtkettenamyloidose (AL) und Transthyretin Amyloidose). Bei allen Probanden wurde innerhalb von sechs Wochen eine Biopsie aus dem Herzmuskel entnommen sowie eine Herz-MRT durchgeführt. Dr. Duca: "Das Hauptergebnis war, dass sich die Herz-MRT bei den zwei wichtigsten Amyloidoseformen sehr gut eignet, um die Amyloid-Menge im Herzmuskel zu bestimmen."
Leider kann Herzamyloidose-Patienten noch keine zugelassene Therapie angeboten werden. Jedoch werden derzeit einige vielversprechende Therapieansätze im Rahmen von großen internationalen Medikamentenstudien untersucht, die vor allem darauf abzielen, eine weitere Amyloid-Ablagerung von zu verhindern und den Abbau von bereits abgelagertem Amyloid zu ermöglichen, sagt Dr. Duca: "Vor dem Hintergrund vielversprechender Therapieansätze wurde es notwendig, eine Methode zur Verfügung zu haben, mit der man die Amyloid-Menge im Herzen messen kann."
An Kliniken wie dem AKH Wien komme die Bestimmung der Amyloidmenge im Rahmen einer Herz-MRT jetzt regelmäßig zum Einsatz. Allerdings stehe die MOLLI-Sequenz noch nicht flächendeckend an allen Institutionen die Herz-MRTs anbieten zu Verfügung, sagt Dr. Duca.
Quelle: Duca et.al.: Extracellular volume by cardiac magnetic resonance t1 mapping in cardiac amyloidosis: validation with endomyocardial biopsy
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