pte20170222025 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Dividende futsch: RWE macht 5,7 Mrd. Euro Verlust

Außerplanmäßige Abschreibungen über 4,3 Mrd. Euro vorgenommen


RWE-Atomkraftwerk: Sondereffekte drücken Bilanz ins Minus (Foto: rwe.com)
RWE-Atomkraftwerk: Sondereffekte drücken Bilanz ins Minus (Foto: rwe.com)

Essen (pte025/22.02.2017/10:30) Der kriselnde nordrhein-westfälische Energieversorgungskonzern RWE http://rwe.com schreckt mit weiteren Abschreibungen und einem Verlust von 5,7 Mrd. Euro seine Aktionäre abermals auf. Dass das Essener Unternehmen erneut keine Dividende auszahlt, lässt viele Kommunen an Rhein und Ruhr, die noch immer mehr als 20 Prozent der Aktien halten, wieder einmal enttäuscht zurück. Laut RWE-Chef Martin Schmitz sollen lediglich die Vorzugsaktionäre 13 Cent je Anteilsschein erhalten.

"Schwieriges Marktumfeld"

Auch wenn der CEO des defizitären Großunternehmens für 2017 wieder eine Ausschüttung in Aussicht stellt, bleibt die Lage unerfreulich. "Das schwierige Marktumfeld hat außerplanmäßige Wertberichtigungen erforderlich gemacht. Hinzu kommt eine hohe Einmalbelastung aus dem Kernenergiefonds", so Schmitz. RWE hat 2016 außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 4,3 Mrd. Euro vorgenommen - der Großteil davon bei den deutschen Kraftwerken.

Das Management begründet die abermaligen Abschreibungen mit den Großhandelspreisen für Strom, zu denen der Konzern den Strom aus seinen Kraftwerken verkauft. Laut dem CEO waren diese 2016 zwischenzeitlich auf kaum mehr als 20 Euro je Megawattstunde gefallen. Das ist ein Wert, das Kraftwerke kaum noch rentabel macht. Auch wenn sich die Preise inzwischen wieder leicht stabilisiert haben, kommen nur unter 30 Euro dabei heraus. Hinzu kommen die dauerhaft schlechten Aussichten auf dem Terminmarkt.

6,8 Mrd. Euro für Atomfonds

Eine weitere Baustelle für RWE ist der von der Bundesregierung beschlossene Atomfonds, der Rückstellungen sämtlicher Atomkonzerne erfordert. Fällig wird aber auch ein Risikoaufschlag von 35 Prozent. Im Gegenzug übernimmt der Bund die Verantwortung für Entsorgung sowie Endlagerung des Atommülls. Für die Essener bedeutet das bis zum 1. Juni dieses Jahres eine finanzielle Einbringung von rund 6,8 Mrd. Euro. Der darin enthaltene Risikozuschlag von 1,8 Mrd. Euro wirkt sich negativ in der Bilanz des Energieversorgers für 2016 aus.

Unter dem Strich kommt RWE die Energiewende samt Sondereffekten teuer zu stehen. Der Nettoverlust von 5,7 Mrd. Euro reißt ein großes Loch in die Bilanz. Nach vorläufigen Zahlen lag das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 5,4 Mrd. Euro. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (10:20 Uhr) notiert das RWE-Papier mit einem Plus von 0,93 Prozent bei 13,55 Euro.

(Ende)
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