Kardiologiekongress in Mannheim: Rekord-Bilanz mit 8.900 Teilnehmern
"Herz im Rhythmus" und Geschichtsaufarbeitung
Mannheim (pts002/22.04.2017/14:45) Mehr als 200 wissenschaftliche Sitzungen, 1.926 Vorträge und 1.877 Posterpräsentationen und mit 8.900 Teilnehmern aus 34 Ländern eine Rekordbeteiligung: So liest sich in Zahlen gegossen die Bilanz der 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, die heute in Mannheim zu Ende ging. Vom 19. bis 22. April 2017 wurden aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse aus allen Bereichen der Herzmedizin diskutiert. "Herz im Rhythmus" war das Motto der hochkarätigen Tagung.
Prof. Zeiher zum President elect gewählt
Die Jahrestagung stand auch im Zeichen von Neuwahlen innerhalb der Fachgesellschaft - bestimmt wurde der Präsident für die Periode 2019 bis 2021. In diesem Rennen um den President Elect konnte sich Prof. Dr. Andreas Zeiher durchsetzen. Er ist Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Frankfurt am Main.
Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte
2017 ist für die DGK auch ein Jubiläumsjahr, begeht sie doch den 90. Jahrestag ihrer Gründung im Jahr 1927. Zu diesem Anlass setzte sich die älteste und größte kardiologische Fachgesellschaft Europas auf der diesjährigen Jahrestagung auch intensiv mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander. In einem eigenen Symposium wurden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts über "Die Deutsche Gesellschaft für Kreislaufforschung im Nationalsozialismus 1933-1945" vorgestellt, das nun in Buchform vorliegt. Finanziert wurde die Forschungsarbeit von der DGK, die Betrauung des Medizinhistorikers Dr. Timo Baumann stellte eine unabhängige Betrachtung, frei von Einflüssen, sicher.
Nach drei Jahren Recherche zeichnet der Forscher ein differenziertes Sittenbild der Fachgesellschaft in der dunkelsten Epoche deutscher Geschichte, das Biographien von Opfern wie Tätern gleichermaßen umfasst. "Die Untersuchung folgt methodisch dem Ansatz, eine medizinische Gesellschaft nicht als bloße Institution im organisatorischen oder juristischen Sinn zu verstehen, sondern als Netzwerk von Personen, die medizinisch-wissenschaftlich, beruflich und teils auch durch persönliche Beziehungen miteinander verbunden waren", so Dr. Baumann.
Im Symposium kamen neben dem Studienautor auch DGK-Präsident Prof. Hugo Katus, einer seiner Vorgänger und Initiator des Forschungsprojekts, Prof. Dr. Georg Ertl, der Leiter des Historischen Archivs der DGK, Prof. Dr. Gunther Arnold, sowie der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, zu Wort. "Mit ihrer Bereitschaft, sich mit der Verstrickung in die NS-Verbrechen zu beschäftigen, haben die medizinischen Fachgesellschaften einen wichtigen Kontrapunkt zu jenen Kräften gesetzt, die uns gerade einreden wollen, wir würden uns viel zu viel mit dem Nationalsozialismus befassen und sollten jetzt endlich stärker die ruhmreichen Zeiten der deutschen Vergangenheit ins Blickfeld rücken", betonte Dr. Schuster.
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