Online-Partnervermittlungen diskriminieren Intersexuelle und Bisexuelle
Intersexuelle und Bisexuelle sind den meisten Dating-Plattformen unbekannt
Hannover (pts012/09.11.2017/09:00) Das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgeber verpflichtet, bis Ende 2018 einen positiven Eintrag von intersexuellen Menschen in das Personenstandsregister zu ermöglichen. Seksan Ammawat, Geschäftsführer der Online Dating-Plattform Gleichklang https://gleichklang.de , hofft, dass dies auch die großen Dating-Plattformen zum Anlass nehmen, Intersexualität zu entdecken. Denn bei nahezu allen Partnervermittlungen im Internet könnten Mitglieder nur angeben, ein Mann oder eine Frau zu sein. Entsprechend sei es auch nur möglich, nach Männern oder Frauen zu suchen. Intersexuelle fielen so durch alle Raster der führenden Internet-Partnervermittlungen.
Bisexuelle ebenfalls ausgegrenzt
Seksan Ammawat weist darauf hin, dass es eine weitere ganze Gruppe von Menschen gebe, die von den meisten Online-Partneragenturen komplett ignoriert würden: Bisexuelle. Bisexualität beziehe sich anders als Intersexualität nicht auf geschlechtliche Merkmale, sondern auf die sexuelle Orientierung. Für Bisexuelle sei Sexualität und Liebe mit Personen beiderlei Geschlechts möglich. Bei den führenden Online-Partnervermittlungen könnten Mitglieder in der Regel aber immer nur nach einem Geschlecht suchen. Bisexuelle müssten sich entweder auf ein Such-Geschlecht festlegen oder müssten durch die Buchung von zwei Profilen den doppelten Preis zahlen.
Während der Ausschluss homosexueller Menschen durch Partnervermittlungen berechtigterweise zu einem gesellschaftlichen Aufschrei führen würde, werde der Ausschluss bisexueller Menschen selbst durch Journalisten, die oft über Online-Partnersuche berichten, seit Jahren nicht als Problem erkannt. Dies mache noch einmal die geringe Sichtbarkeit von Bisexualität in der Gesellschaft deutlich, die diese dritte große Orientierung des Menschen weitgehend ignoriere.
Gleichklang ist inklusiv
Seksan Ammawat berichtet, dass sich die durch ihn geleitete Partnervermittlung Gleichklang darauf ausgerichtet habe, eine gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit allen geschlechtlichen Besonderheiten und mit allen legitimen sexuellen Orientierungen zu ermöglichen. Intersexualität könne als Geschlecht neben Mann und Frau bei Gleichklang daher explizit angegeben werden. Auch eine Suche nach intersexuellen Menschen sei möglich. Ebenfalls könne nach mehr als einem Geschlecht gesucht werden. Neben einer bisexuellen Suche gebe es daher auch eine pansexuelle Suche, die Mann, Frau, Intersexuelle und Transgender einschließe.
Seksan Ammawat ist überzeugt, dass der inklusive Ansatz von Gleichklang zeitgemäß ist und sich die großen Internet-Partnervermittlungen nicht mehr viel länger gegen die Anerkennung von Intersexualität und Bisexualität sperren könnten. Wünschenswert wäre es allerdings gewesen, wenn gerade die Partnervermittlungen, wo es schließlich um Liebe und Bindung gehe, nicht nachhinkten, sondern Vorreiter für die Anerkennung von Intersexualität und Bisexualität gewesen wären.
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