Offshore-Rotorblätter von Siemens Gamesa kaputt
Führender Hersteller streitet sich mit dänischem Energieriesen Ørsted
Windkraftpark des dänischen Unternehmens Ørsted (Foto: orsted.de) |
Aalborg/Hamburg (pte021/27.02.2018/13:02) Vor rund zehn Tagen hatte der deutsch-spanische Windanlagenhersteller Siemens Gamesa http://www.siemensgamesa.com Milliardeneinsparungen angekündigt. Jetzt wurde zumindest einer der Gründe dafür klar. Einer der weltgrößten Hersteller in diesem Bereich muss möglicherweise die Rotoren von hunderten Offshore-Windgeneratoren austauschen, wie die dänische Zeitung "Jillands-Posten" berichtet.
2.000 Generatoren betroffen
Es geht um insgesamt 2.000 Anlagen des dänischen Energieunternehmens Ørsted (früher Dong Energy) http://orsted.de . 646 davon hat Siemens Gamesa geliefert. Die dänische Tochter des Unternehmens soll laut dem Bericht vorsorglich schon einmal umgerechnet rund 750 Mio. Euro zur Behebung der Schäden zurückgestellt haben. Die Rotorblätter erreichten kaum die Hälfte der zuvor angegebenen Lebenszeit. Betroffen sind nicht nur Anlagen in den Gewässern vor Dänemark, sondern auch vor den britischen Inseln.
Rund 300 Blätter der Windfarm Anholt müssen geborgen und zur Siemens-Gamesa-Fabrik in Aalborg transportiert werden, damit sie repariert werden. Der Windpark war erst 2013 in Betrieb genommen worden. Somit ist die Garantiezeit noch nicht abgelaufen. Diese liegt üblicherweise bei fünf Jahren. Wie hoch die Kosten insgesamt ausfallen und wer sie trägt, ist noch nicht ausgemacht. Es soll allerdings Differenzen zwischen Ørsted und Siemens Gamesa darüber geben, ob es sich um normalen Verschleiß handelt oder unter die Garantiebedingungen fällt. Siemens Gamesa hat dazu noch keine Stellungnahme veröffentlicht.
25 Jahre Strom sind unrealistisch
Ungeachtet des Streits hat Ørsted vor wenigen Tagen Siemens Gamesa den Zuschlag für einen weiteren Park mit 1.386 Megawatt in britischen Gewässern erteilt. Haltbarkeitsprobleme hatten Experten bereits vorhergesagt. Gordon Hughes, Ökonom an der University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk , hatte schon vor ein paar Jahren Zweifel an den Aussagen der Hersteller von Windenergieanlagen geäußert, die Generatoren lieferten 25 Jahre Lang zuverlässig Strom. Diese Zeitspanne wird von den Regierungen zugrunde gelegt, wenn es um Subventionen geht.
Hughes fand außerdem heraus, dass große Windfarmen weniger effektiv sind als kleinere. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass sich die Generatoren gegenseitig den Wind "stehlen". Die dänischen Parks, die großenteils kleiner sind als die britischen, schnitten danach besser ab. An Offshore-Windparks in Dänemark, die bereits viele Jahre auf dem Buckel haben, fand Hughes noch ein Problem. Im Laufe von zehn Jahren reduziere sich der Gesamtwirkungsgrad von Offshore-Anlagen von mehr als 40 Prozent auf nur noch 15 Prozent.
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