US-Banken hängen Europas Institute weiter ab
Gewinne in den USA auf 70 Mrd. Euro erhöht - Lockerung der Geldpolitik durch die EZB belastet
Bankentürme: US-Institute hängen Europas Geldhäuser ab (Foto: pixabay.de, cegoh) |
Wien (pte011/16.09.2019/10:30) Während Europas führende Banken mit Gewinnrückgängen auf gut 26 Mrd.Euro kämpfen, haben die zehn größten Kreditinstitute der USA ihren Gesamtgewinn um knapp 0,6 Prozent auf umgerechnet fast 70 Mrd. Euro erhöht - der Abstand wächst also. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute, Montag, veröffentlichte Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY http://ey.com .
"Die großen US-Banken lassen ihre europäischen Wettbewerber beim Gewinn und der Profitabilität weit hinter sich. Die europäischen Banken leiden massiv unter dem historisch niedrigen Zinsniveau in Europa und den Strafzinsen für Einlagen, was die Zinserträge weiter schrumpfen lässt", kommentiert Armin Schmitt, Leiter des Bereichs Financial Services Advisory und Partner bei EY Österreich, das Ergebnis.
Abstand vergrößert sich stark
Der Abstand zwischen den Instituten in Europa und den USA wird größer. So ging die Eigenkapitalrentabilität, der sogenannte Return on Equity (RoE), der US-Banken zwar leicht von 13,4 auf 13,0 Prozent zurück. Die europäischen Institute verzeichneten aber einen stärkeren Rückgang auf einem ohnehin deutlich niedrigeren Niveau: von 7,1 auf 6,4 Prozent.
In den USA konnten sieben Institute ein Konzernergebnis von mehr als vier Mrd. Euro vorweisen, dies gelang in Europa nur zwei Instituten, der britischen HSBC und der französischen BNP Paribas. Das bestverdienende Institut unter den zwanzig analysierten Banken war die US-Großbank JPMorgan Chase, deren Konzernergebnis bei 16,6 Mrd. Euro lag.
Der Börsenwert der Top-10-Banken Europas ging zwischen Jahresbeginn und Anfang September 2019 um sieben Prozent zurück - auf 436 Mrd. Euro. Die Marktkapitalisierung der größten US-Banken stieg hingegen um zwölf Prozent auf umgerechnet rund 1,2 Bio. Euro. Sie waren damit zum 1. September mehr als doppelt so viel wert wie Europas Top-Banken.
Stellenstreichungen in Europa
"Die Gewinnsituation der europäischen Banken ist nach wie vor weit entfernt vom Vorkrisenniveau und nicht zufriedenstellend. Abschreibungen, Restrukturierungs- und Rechtskosten belasten die Bilanzen immer noch. Die höheren Zinsen auf dem US-Markt und die ausgeprägte Konsumbereitschaft der dortigen Verbraucher ermöglichen den dort tätigen Banken deutlich höhere Zinserträge, etwa aus dem Kreditkartengeschäft", analysiert Schmitt.
Die erwartete weitere Lockerung der Geldpolitik in Europa dürfte allerdings auch den europäischen Banken das Leben schwerer machen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20190911010 ). "Auf beiden Seiten des Atlantiks werden die Gewinne im Retailbanking unter Druck geraten, was den Handlungsbedarf gerade bei den weniger profitablen europäischen Banken weiter erhöht." Stellenstreichungen seien unausweichlich.
"Jetzt wird es zunehmend ernst mit dem Stellenabbau und den Filialschließungen - da die Institute angesichts der schwierigen geldpolitischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen auf der Ertragsseite wenig Wachstumspotenzial haben, bleibt nur eine Reduzierung des Aufwands, um höhere Renditeziele zu erreichen", resümiert Schmitt abschließend.
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