Immo-Wucherpreise schrecken Investoren ab
Deutschland verliert für institutionelle Anleger an Attraktivität - Marktteilnehmer befürchten Blase
Immobilie: Deutschland wegen Preisblase zu teuer (Foto: pixabay.de/MichaelGaida) |
Frankfurt am Main (pte013/07.10.2019/10:30) Der deutsche Immobiliensektor wird aufgrund der anhaltend hohen Preise für institutionelle Anleger immer unattraktiver. Das geht aus der aktuellen Anleger-Umfrage der Investmentgesellschaft Universal-Investment http://universal-investment.com hervor. Demnach sieht zwar der Großteil der Investoren weiterhin Deutschland und das europäische Ausland als Anlageschwerpunkt seiner Neuinvestitionen, Übersee-
Immobilien gewinnen wegen der Preisentwicklung in Deutschland jedoch an Bedeutung.
Übersee-Immobilien interessanter
Erneut gewachsen ist das Interesse an Wohn- und Büroimmobilien, für den Einzelhandel schwächte es sich ab. Die Branche sieht für einzelne Märkte bereits eine klare Blasengefahr. Bei Neuinvestitionen wollen nach wie vor fast drei Viertel auf eine Service-KVG setzen. Befragt wurden institutionelle Investoren mit einem Gesamtvermögen von rund 202,4 Mrd. Euro und einem Immobilienkapital von rund 71,4 Mrd. Euro.
Der stetige Preisanstieg auf dem deutschen Immobilienmarkt hat bei den Befragten dazu geführt, dass sie das erreichte Niveau im Vergleich zu den Vorjahren insbesondere in den Core-Lagen zunehmend als nicht mehr akzeptabel beurteilen: 29,4 Prozent stimmten dieser Einschätzung zu. Die kritische Einschätzung entspricht nahezu einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr (8,2 Prozent). 76,5 Prozent der Befragten sehen hingegen die Immobilienpreise Europas als zwar hoch, aber noch akzeptabel (Vorjahr: 70 Prozent). Für Immobilien im Rest der Welt teilten ebenfalls 70,6 Prozent diese Einschätzung. Kaufgelegenheiten zu niedrigen Preisen sehen Investoren in ganz Europa nicht mehr.
Die Anleger legen mit 54 Prozent (2018: 70,2 Prozent) ihren Investitionsschwerpunkt auf Deutschland. Der Rest von Europa bleibt mit 31 Prozent leicht erhöht auf dem Radar (2018: 28,2 Prozent). Das Interesse an Investitionen in Nordamerika wächst aber wieder: Hier wollen in Zukunft vier Prozent der Befragten investieren (Vorjahr: 0,8 Prozent). Ähnlich sieht es auch in der Region Asien/Pazifik aus: Hier ist der Anteil auf neun Prozent gestiegen (2018: 0,8 Prozent). Wollten die Immobilienanleger in den beiden Vorjahren nicht in Wachstumsmärkte (BRICS) investieren, kommt es 2019 immerhin für ein Prozent der Immobilienanleger in Betracht.
Hotel-Sektor sinkt weiter in Gunst
Wie im Vorjahr will rund jeder zweite Anleger (53 Prozent) in Büroimmobilien investieren (2018: 52,3 Prozent). Weiter gesunken ist hingegen das Anleger-Interesse an Einzelhandels-/Shopping-Centern, Logistik-Immobilien und Hotels. Mit acht Prozent ist es bei Einzelhandelsimmobilien der niedrigste Wert seit Umfragebeginn, im Vorjahr lag der Wert noch bei 12,3 Prozent. Der Hotel-Sektor sank in der Anlegergunst weiter auf sechs Prozent (2018: 7,7 Prozent). Über deutlich gestiegenes Interesse können sich Wohnimmobilien freuen: Fast jede vierte Neuinvestition (23 Prozent) soll in Wohnimmobilien erfolgen (2018: 14,1 Prozent).
Die Gefahr einer Immobilienblase für einzelne europäische Märkte sehen 70,6 Prozent der Befragten. 23,5 Prozent erkennen eindeutig eine Blasengefahr, unabhängig von einzelnen Standorten. Nur 5,9 Prozent haben keinerlei Befürchtungen, dass die Immobilienmärkte heiß laufen könnten. Fast 90 Prozent der Befragten erwarten bei Neuinvestitionen in Immobilien mit erstklassiger Lage der deutschen Top-7-Städte eine Nettoanfangsrendite von unter 3,5 Prozent, über 40 Prozent hiervon sogar von unter drei Prozent. Bisher lag bei zwei Drittel bis drei Viertel der befragten Anleger der Fokus auf der laufenden Ausschüttungsrendite. Lediglich 47,1 Prozent sehen hier noch den Renditeschwerpunkt (2018: 72,7 Prozent).
Die Renditeerwartung an den laufenden Cashflow ist ein weiteres Jahr in Folge gesunken und liegt nun bei 3,41 Prozent (2018: 3,96 Prozent). Demgegenüber hat die Gesamtrendite 2018 stark an Bedeutung hinzugewonnen: Waren es im Vorjahr noch 9,1 Prozent der Befragten, die hier ihren Renditeschwerpunkt verorteten, so sind es 2019 bereits 41,1 Prozent. "Investoren richten ihren Blick angesichts der sich aktuell weiter abschwächenden laufenden Objektrendite offenbar stärker in die Zukunft und setzen bei längerfristigem Anlagehorizont zunehmend auf Wertsteigerungen der Immobilien", unterstreicht Universal-Investment-Chef Stefan Rockel.
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