100 % sauberer Strom bis 2030 - Ausbaupotenzial von Sonnenstrom nicht nur auf Dächern vorhanden
PV-Nutzung auf Freiflächen für Klimaziel unerlässlich und ohne zusätzliche Bodenversiegelung möglich
Wien (pts012/24.04.2020/09:40) Mit dem Ziel der Bundesregierung "100 % erneuerbarer Strom bis 2030" wird für die Photovoltaik (PV) ein Zubau von insgesamt 11 TWh abgeleitet. Das bedeutet eine knappe Verzehnfachung der aktuell installierten PV-Leistung (1,6 GWp entspricht etwa 1,6 TWh). Dafür braucht es einen guten Mix unterschiedlicher PV-Anwendungen. Das "1-Million-Dächer-Programm" der Klimaschutzministerin kann hier eine sehr wichtige Unterstützung leisten. Dennoch wird die benötigte PV-Leistung nicht nur auf Dachflächen allein erreicht werden können. Großes Potenzial besteht auf bereits versiegelten und genutzten Flächen wie Parkplätzen, Lärmschutzwänden und allgemeiner Versorgungsinfrastruktur. Aber auch Anlagen auf anderen geeigneten Freiflächen sind für den PV-Ausbau notwendig - und das ist ohne Versiegelung der darunter liegenden Fläche möglich. Diese Notwendigkeit zeigt nun auch eine jüngst erschiene Studie von Österreichs Energie, in der Flächen abseits vom Gebäude ein enorm großes und nutzbares Potenzial zugeschrieben wird.
Photovoltaik-Ausbau in allen Bereichen notwendig
Um 2030 vollständig sauberen Strom zu garantieren, muss ein jährlicher PV-Zubau von bis zu 1,7 TWh (aktuell rund 0,2 TWh) stattfinden. Das dies nicht allein auf Gebäuden umsetzbar ist, hat eine Studie von Österreichs Energie nun belegt. Sie zeigt auf, dass der Stromproduktion auf Gebäuden (Wohnhäusern) und insbesondere bei Gewerbe- und Industriehallendächern eine große Rolle zukommt. Auf Grund technischer, wirtschaftlicher und sozialer Einschränkungen kann das theoretische Potenzial auf Gebäuden unter den aktuellen Bedingungen aber bei weitem nicht ausgenutzt werden, schon gar nicht in der verbleibenden Zeit. Daher ist zusätzlich ein geordneter Ausbau auf bereits infrastrukturell genutzten Flächen sowie geeigneten Freiflächen erforderlich, um tatsächlich alle Möglichkeiten der Sonnenstromproduktion zu nutzen.
"Die Erreichung der ambitionierten Energieziele und insbesondere der Ausbau der Photovoltaik geht nicht ohne die Nutzung geeigneter Freiflächen. Daher müssen wir neben einem richtungsweisenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) auch die Länder und Gemeinden als Partner einbinden, um die notwendigen Flächenwidmungen für die Sonnenstromproduktion zu gewährleisten. Wir begrüßen die Ergebnisse der Studie, denn Fakt ist, wir brauchen alle uns zur Verfügung stehenden Flächen, um Österreich in eine erneuerbare Stromzukunft zu führen", mahnt DI Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria, ein.
Die Anwendungsmöglichkeiten der PV abseits von Dächern sind groß. So gibt es mittlerweile zahlreiche vielversprechende und erprobte Möglichkeiten der Doppelnutzung der Fläche (Sonnenstromproduktion und gleichzeitige anderweitige Nutzung), die vielfältige Vorteile schaffen. Damit steht der Ausbau auch nicht im Widerspruch zu Naturschutz, Landwirtschaft, Naherholung und Landschaftsschutz.
"Wir wünschen uns nicht nur von der Regierung sowie von allen im Parlament vertretenen Parteien, sondern auch von den Landesregierungen, Landtagen, Bürgermeistern und Gemeinderäten ein konsequentes Bekenntnis zum PV-Ausbau auf Gebäuden und geeigneten Freiflächen. Damit sollen aber auch zusätzliche Flächenversiegelungen hintangehalten werden", betont Paierl abschließend.
Potenziale nutzbar machen
Unerlässlich für die Erschließung des gesamten PV-Potenzials ist jedenfalls ein konsequenter Abbau hinderlicher Regelungen und aufwändiger Genehmigungen, ein vereinfachter Netzanschluss oder die praxisorientierte Umsetzung von Gemeinschaftsanlagen sowie allen voran verlässliche Förderstrukturen. Dazu gehört auch eine PV-Verpflichtung im Neubau und bei baulichen Sanierungsvorhaben, unabhängig ob privat oder gewerblich genutzt.
Tag der Erneuerbaren Energie
Am 25. April begeht Österreich den weltweiten Tag der Erneuerbaren Energie, der seit 25 Jahren gefeiert wird. Während man damit zu Beginn vor allem auf die Gefahren der Atomenergienutzung hinweisen wollte, gilt er heute auch als Aufruf zur Bewältigung der Klimakrise und zur Stärkung der Erneuerbaren. Diese gehören durch ihren hohen inländischen Wertschöpfungsanteil zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Zukunft. Denn erneuerbare Energieproduktion und insbesondere die Photovoltaik schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung, bieten Versorgungssicherheit, Preisstabilität und bewahren uns vor dem Klimakollaps.
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