pte20200429027 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Corona: Deutscher Stromverbrauch im Keller

Produktions-Stopp der Industrie verantwortlich - Lockdown-Lockerung kurzfrisitig wenig wirksam


Strommasten: deutscher Energieverbrauch sinkt (Foto: pixabay.com, jplenio)
Strommasten: deutscher Energieverbrauch sinkt (Foto: pixabay.com, jplenio)

Kiel (pte027/29.04.2020/13:59) Der Stromverbrauch von Deutschland liegt in der Zeit des durch das Coronavirus bedingten Lockdowns um 7,5 Prozent unter dem normalerweise erwartbaren Niveau. Das hat vor allem mit dem Stillstand großer Teile der Industrieproduktion zu tun. Eine kurzfristige Erholung ist auch nach dem Ende des Lockdowns nicht in Sicht, ergibt eine Analyse des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) http://ifw-kiel.de .

20 Prozent weniger Produktion

"Die Industrieproduktion hat in Deutschland und auch Österreich einen Anteil an der gesamten Wertschöpfung von rund einem Drittel. Es ist also klar, dass ein Einbruch der Industrieproduktion um 20 Prozent auch ganz wesentlich das gesamte BIP mit in den Keller zieht. Wir gehen momentan davon aus, dass die Wirtschaft spätestens ab August Schritt für Schritt wieder anläuft und bis Ende dieses beziehungsweise Anfang nächsten Jahres zu ihrem Normalniveau zurückgekehrt ist", erläutert IfW-Präsident Gabriel Felbermayr auf Nachfrage von pressetext.

Die IfW-Forscher haben amtliche Daten mithilfe eines ökonometrischen Modells analysiert, das unter anderem langfristige Trends, saisonale Einflüsse, das Wetter und Feiertage berücksichtigt. Vom 23. März 2020 bis zum 19. April 2020 lag der deutsche Stromverbrauch an Werktagen im Durchschnitt um 7,5 Prozent unter dem für diesen Zeitraum normalerweise zu erwartenden Wert. Die Tendenz ist dabei deutlich fallend.

Keine Steigerung durch Lockerung

Seitdem der deutsche Lockdown ab dem 20. April gelockert wurde, hat sich der Stromverbrauch wieder etwas erhöht und liegt nun im Durchschnitt 6,6 Prozent unter den Erwartungen. Vor allem an Arbeitstagen sind die Abweichungen sehr stark, in der Woche nach Ostern lag der Stromverbrauch um bis zu 13 Prozent unter dem Durchschnittswert.

Kurzfristig werden Lockerungen den Stromverbrauch nicht wieder auf das gewöhnliche Niveau heben. Als Beispiel dafür nennen die Forscher Österreich. Das Land ließ eine Woche früher als Deutschland erste Lockerungen zu. Seitdem ist der Stromverbrauch aber nicht signifikant gestiegen und liegt sogar um elf Prozent unter dem Referenzwert. Ein ähnliches Ergebnis sei deswegen auch in Deutschland zu erwarten.

(Ende)
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