Neuer Mechanismus lockt Viren in die Falle
Infektionen sollen wie mit einem Spinnennetz verhindert werden, bevor sie sich festsetzen
Spinnennetz: neuer Ansatz gegen Infektionen (Foto: pixabay.com, ClaudiaWollesen) |
Hamilton (pte001/30.06.2021/06:00)
Immunologen der McMaster University https://www.mcmaster.ca haben einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, der wie ein Spinnennetz agiert und Krankheitserreger wie Grippe oder SARS-CoV-2, das Virus das für COVID-19 verantwortlich ist, in die Falle lockt und abtötet. Die Forscher fanden heraus, dass Neutrophile, die im menschlichen Körper am häufigsten vorhandenen weißen Blutkörperchen, explodieren, wenn sie sich mit Antikörpern überzogen an derartige Krankheitserreger anbinden und DNA außerhalb der Zelle freisetzen. Dadurch entsteht ein klebriges Gewirr, das als Falle agiert. Die in „PNAS" veröffentlichten Forschungsergebnisse sind von Bedeutung, da nur wenig darüber bekannt ist, wie Antikörper Viren in den Atemwegen neutralisieren.
Diese Entdeckung hat Auswirkungen auf das Design von Impfstoffen und ihre Abgabe. Dazu gehören auch Aerosol- und Nasenspray-Technologien, die dem Körper dabei helfen könnten, Infektionen abzuwehren bevor sie sich festsetzen können. Laut dem leitenden Wissenschaftler Matthew Miller können Impfstoffe diese Antikörper produzieren, die in unseren Lungen vorkommen. Sie sind die erste Art von Antikörper auf die Viren wie Grippe oder COVID-19 treffen, die die Lungen und Atemwege infizieren. „Mechanismen, die die Infektion an jener Stelle im Körper stoppen können, wo sie in den Körper eindringt, können die Ausbreitung und schwere Komplikationen verhindern."
Im Vergleich dazu sind injizierbare Impfstoffe darauf ausgerichtet, die Antikörper im Blut zu unterstützen. Diese Antikörper sind jedoch nicht so verbreitet wie an den Stellen wo die Infektion ihren Ausgang nimmt. Laut der Erstautorin Hannah Stacey sollte sorgfältig über eine nächste Generation von Impfstoffen gegen COVID-19 nachgedacht werden, die in den Atemwegen verabreicht werden können, um Antikörper zu stimulieren. „Derzeit gibt es nicht viele Kandidaten, die sich auf die mukosale Immunantwort konzentrieren."
[b]Mechanismus nicht ungefährlich[/b]
Die Forscher warnen jedoch zur Vorsicht. Der Spinnennetz-Mechanismus verfüge über das Potenzial von großen Vorteilen. Er kann aber auch schaden, wenn die Netzbildung außer Kontrolle gerät. Die Folgen können Entzündungen und eine weitere Erkrankung sein. In den frühen Wellen der Pandemie, vor den Impfungen, wurden diese NETs, oder Neutrophil Extracellular Traps, in den Lungen von einigen Patienten nachgewiesen. Sie erschwerten den Betroffenen das Atmen.
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