Noch 15 Tage am Leben – Kondolenzbuch bereits online
"Wiener Zeitung" wurde 320 Jahre alt
Wien (pts017/15.06.2023/10:00)
Am 8. August 1703 erschien sie unter dem Namen Wien(n)erisches Diarium zum ersten Mal, in 15 Tagen ist sie Geschichte: Am 30. Juni 2023 erscheint die "Wiener Zeitung", wie sie ab 1780 hieß, zum letzten Mal in gedruckter Form. Zukünftig soll die republikseigene Tageszeitung nur noch als öffentlich gefördertes Onlinemedium erscheinen.
Die Republik soll jährlich 7,5 Mio. für das neue Onlinemedium ausgeben. Weitere sechs Millionen sind für eine Journalistenausbildung vorgesehen, drei Millionen für eine Veröffentlichungsplattform. Das macht die "Wiener Zeitung" jedoch abhängig von den Budgets der Regierung.
"Welch bewegte Geschichte und was für ein beschämendes Ende," sagt Gerhard Walter. "Die Wiener Zeitung war die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt und nahm in der Mediengeschichte Österreichs eine besondere Stellung ein." Die Regierung hat vorsätzlich eine Qualitätszeitung vernichtet.
Am 19. April stimmten ÖVP und Grüne im Verfassungsausschuss des Nationalrats für das Medienpaket der Bundesregierung. Das Paket sah eine neue Qualitätsjournalismusförderung, verschärfte Transparenzbestimmungen und auch das Aus der Wiener Zeitung in der jetzigen Form vor. Am 27. April wurde im Nationalrat das "Bundesgesetz über die Wiener Zeitung GmbH und Einrichtung einer elektronischen Verlautbarungs- und Informationsplattform des Bundes" beschlossen, womit die bisherigen Pflichtveröffentlichungen in der Wiener Zeitung abgeschafft wurden – die finanzielle Basis für die gedruckte Tageszeitung ist damit nicht mehr vorhanden.
Für alle, die sich von der Wiener Zeitung verabschieden möchten, stellt Andacht.at ein Kondolenzbuch online.
Kondolenzbuch: andacht.at/wienerzeitung →
Österreichischer Journalisten Club →
(Ende)Aussender: | Andacht.at |
Ansprechpartner: | Gerhard Walter |
Tel.: | +43 664 5791579 |
E-Mail: | null6645791579@me.com |
Website: | www.andacht.at |