pte20191113029 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Plasmaspenden heute wichtiger als je zuvor

Menschen mit Immunerkrankungen sind auf regelmäßige Infusionen beim Arzt angewiesen


Wien (pte029/13.11.2019/12:30) "Bluplasma ist ein wertvoller Rohstoff. Er ermöglicht weltweit tausenden Menschen mit seltenen Erkrankungen ein weitgehend normales Leben mit einer ähnlichen Lebenserwartung wie der von Gesunden", so Matthias Gessner, Leiter der BioLife Plasmazentren Europa http://plasmazentrum.at bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien. Weil der Bedarf an Plasma in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist, sind mehr Spenden erforderlich, so der Tenor der Expertenrunde.

Blut besteht zu 60 Prozent aus Plasma. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, die zu 92 Prozent aus Wasser besteht, zu einem Prozent aus Mineralsalzen und zu sieben Prozent aus Proteinen. Zu den Proteinen gehören unter anderem die Immunglobuline oder Antikörper, die für das Immunsystem unerlässlich sind. "Es gibt eine Vielfalt an Antikörpern, die Menschen vor einem breiten Spektrum an Infektionen schützt. Dieses breite Spektrum an Antikörpern können wir nicht im Labor herstellen, nur durch Plasmaspenden kann man Menschen mit Abwehrschwächen helfen", erklärt Hermann Wolf, Facharzt der Immunologischen Tagesklinik http://itk.at , gegenüber pressetext.

Normales Leben nur mit Plasma

Menschen mit Immundefizienzen sind auf regelmäßige Plasmainfusionen angewiesen. Das trifft auch auf Apollonia Schipits zu, die unter dem Hereditären Angioödem (HAE) leidet, einer seltenen, vererbbare Krankheit, die mit schmerzhaften Schwellungen am ganzen Körper einhergeht. Sie ist auch die Schriftführerin der Österreichischen Selbsthilfegruppe für Hereditäres Angioödem http://hae-austria.at . "Es hat lange gedauert, bis ich die richtige Diagnose erhalten habe. Seither habe ich immer Plasma bei mir, ich muss nur zum Arzt gehen, wo ich dann die Spitze bekomme. Das hat meine Lebensqualität stark verbessert, weil ich nicht mehr wegen jeder Attacke ins Krankenhaus muss", sagt Schipits.

Um Patienten wie Schipits ein normales Leben zu ermöglichen, sind häufige Plasmaspenden entscheidend. Ein regelmäßiger Spender bei BioLife ist Alexander Fenz, der sich jedes Jahr 15 Mal Plasma abnehmen lässt. "Für die Spende muss ich mir jedes Mal anderthalb Stunden Zeit nehmen. Aber das ist auch positiv, ich kann mich dabei entspannen, lesen oder mein Handy benutzen. Außerdem habe ich beim Spenden viele andere Spender und Patienten kennengelernt, wodurch ich auch erkannt habe, wo ich etwas Gutes tue", meint Fenz.

Bedarf an Spenden steigt stetig

Die BioLife-Plasmazentren untersuchen Menschen, die spenden wollen, zuerst medizinisch, um festzustellen, ob sie die Plasmaabnahme auch vertragen. Spender müssen über 18 Jahre alt sein und ein Körpergewicht über 50 und unter 150 Kilogramm haben. Bei jeder neuen Spende werden erneute Untersuchungen durchgeführt. Spender erhalten jedes Mal eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro. Die EU-Länder Österreich, Deutschland, Tschechien und Ungarn sind zwar ausreichend mit Spenden versorgt, jedoch ist der Rest der EU immer noch zu 35 Prozent von Spenden aus den USA abhängig. Den Experten zufolge sind deswegen mehr Spender nötig.

"Der Bedarf an Plasma erhöht sich, weil jedes Jahr mehr Menschen mit Erkrankungen des Immunsystems diagnostiziert werden. Es gibt hier immer noch eine hohe Dunkelziffer, die wir schließen wollen. Ohne Therapie haben diese Erkrankungen schwere Auwirkungen auf die Lebensqualität und das Berufsleben von Patienten, weil sie beispielsweise jedes Jahr mehrere Lungenentzündungen haben", warnt Wolf abschließend.

Fotos zur Pressekonferenz stehen unter https://fotodienst.pressetext.com/album/3732 kostenlos als Download zur Verfügung.

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