Plastikmüll lässt sich aus dem All erkennen
Neues Bildauswertungssystem der RMIT University speziell für abgelegene Strände entwickelt
Angeschwemmter Plastikmüll an einem australischen Sandstrand (Foto: rmit.edu.au) |
Melbourne (pte004/06.11.2024/06:15)
Experten der RMIT University haben ein Bildauswertungssystem entwickelt, mit dem sich Plastikmüll vom Weltraum aus erspähen lässt. Es erkennt Unterschiede in der Art und Weise, wie Sand, Wasser und Kunststoffe Licht reflektieren, sodass Plastikmüll an Küstenlinien aus einer Höhe von mehr als 600 Kilometern identifizierbar wird.
"WorldView 3" im Einsatz
Genutzt werden die hochauflösenden Daten des "WorldView 3"-Satelliten, einem kommerziellen Erdbeobachtungssatelliten der amerikanischen Firma DigitalGlobe, der die Erde in einer Höhe von 617 Kilometern in einer Linie mit der Sonne umkreist. Mit diesem Know-how ausgestattet, können Aufräumarbeiten gezielt angegangen werden, sagen die Experten.
Die Satellitentechnologie wird bereits eingesetzt, um die riesigen Mengen an Plastik zu verfolgen, die in den Ozeanen treiben - von relativ kleinen Strömungen, die Tausende von Plastikflaschen, -tüten und Fischernetzen enthalten, bis hin zu riesigen schwimmenden Müllinseln wie dem "Great Pacific Garbage Patch", der dreimal so groß ist wie Frankreich.
Die Satellitentechnologie, mit der im Wasser treibendes Plastik aufgespürt wird, funktioniert jedoch nicht so gut bei der Erkennung von Plastik, das an Stränden liegt, wo es sich leicht mit dem Sand vermischen kann und so gewissermaßen getarnt ist.
Reflektiertes Licht verräterisch
Der "Beached Plastic Debris Index" (BPDI) des RMIT-Teams ist ein sogenannter Spektralindex, im Wesentlichen eine mathematische Formel, die Muster des reflektierten Lichts sortiert, das von Satelliten beim Überfliegen eines Gebiets gesammelt wird.
Um die Leistung des Systems zu testen, wurden 14 Plastikziele von jeweils etwa zwei Quadratmetern Größe an einem Strand im Süden von Gippsland im australischen Bundesstaat Victoria platziert. Jedes Ziel bestand aus einer anderen Art von Kunststoff und war kleiner als die Pixelgröße des Satelliten von etwa drei Quadratmetern.
Die Satellitenbilder, die mit dem neuen Index erstellt wurden, verglichen die Forscher mit drei bestehenden Systemen, von denen zwei für die Erkennung von Kunststoffen an Land und einer für die Erkennung von Kunststoffen in Gewässern konzipiert waren. Der BPDI übertraf alle drei, während die anderen entweder Schwierigkeiten hatten, mit Kunststoff verunreinigte Pixel am Strand zu unterscheiden oder dazu neigten, Schatten und Wasser als Kunststoff zu klassifizieren.
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