pte20240610012 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Prostatakrebs: Farbstoff erkennt Krebs genau

Erste Versuche bei Operationen in Großbritannien laut Wissenschaftlern erfolgreich verlaufen


Krebs: Neues Verfahren verbessert Operationen entscheidend (Foto: pixabay.com, PDPics)
Krebs: Neues Verfahren verbessert Operationen entscheidend (Foto: pixabay.com, PDPics)

Oxford (pte012/10.06.2024/10:30)

Ein leuchtender Farbstoff, der sich an die Prostatakrebszellen anheftet, könnte Chirurgen bei der Beseitigung helfen. Das zeigt eine Studie der University of Oxford, des Oxford University Hospitals und des Oxford NIHR Biomedical Research Centre. Mit diesem Markermolekül verfügen die Mediziner sozusagen über ein "zweites Paar Augen". Bei den in der Studie getesteten 23 Patienten mit Prostatakrebs wurde der Farbstoff vor der OP injiziert. Dabei konnten Bereiche kanzerösen Gewebes festgestellt werden, die mit dem nackten Auge oder anderen klinischen Verfahren nicht erkennbar waren.

Gesundes Gewebe erhalten

Laut den Experten konnte das gesamte erkrankte Gewebe entfernt und das gesunde erhalten werden. Damit sinke die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und die Nebenwirkungen nach der Operation seien ebenfalls geringer. Die Kombination eines Farbstoffes und des Targetingmoleküls "IR800-IAB2M" ermöglicht es, die Ränder des Tumors zu sehen und etwaige Zellhaufen zu identifizieren, die sich vom Tumor in das angrenzende Gewebe und die Lymphknoten ausgebreitet haben.

Der Farbstoff und das Markermolekül binden sich an das Protein PSMA, das auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen häufig zu finden ist. Das Markermolekül besteht aus einer kleineren Version eines Antikörpers, ein Minikörper, der sich nur an PSMA anheften kann und an kein anderes Molekül.

Weiterer Einsatz ist denkbar

Die "ProMOTE"-Studie ist ein erster Schritt bei der Entwicklung dieses neuen Behandlungsansatzes. Noch befindet sich der Farbstoff zur Markierung der Krebszellen in einem frühen Stadium der Entwicklung. Künftig könnte er jedoch bei derartigen OPs routinemäßig eingesetzt werden. Das bildgebende System zur Erkennung der leuchtenden Krebszellen könnte auch, so die Forscher, in die robotergestützten Instrumente integriert werden, die bei Prostataoperationen zum Einsatz kommen.

Die Studie ist von Cancer Research UK finanziert und im "European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging" veröffentlicht worden. Außerdem könnte dieser Farbstoff auch bei anderen Arten von Krebs zum Einsatz kommen, heißt es. Prostatakrebs ist in Großbritannien die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Rund 52.000 neue Erkrankungen werden jedes Jahr diagnostiziert.

(Ende)
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