pte20241209003 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Smartphone-Daten warnen vor Waldbränden

System der Universität Tel Aviv basiert auf bisher ungenutzten Informationen von Sensoren


Feuer löschen: Früherkennung erleichtert Bekämpfung von Waldbränden (Foto: Roland Plett/pixabay.com)
Feuer löschen: Früherkennung erleichtert Bekämpfung von Waldbränden (Foto: Roland Plett/pixabay.com)

Tel Aviv (pte003/09.12.2024/06:10)

Anhand von Daten, die Smartphones sammeln, lassen sich Waldbrände und Extremwetter besser vorhersagen. Ein entsprechendes Modell haben Colin Price und seine Doktorandin Hofit Shachaf an der Universität Tel Aviv in Israel entwickelt.

Milliarden Daten nutzbar

Fast alle Smartphones sind mit mehreren Mikrosensoren ausgestattet, die wichtige Umweltdaten wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Magnetfeld, Licht, Schall, Standort, Beschleunigung, Schwerkraft und vieles mehr erfassen. Price: "Diese Daten helfen uns, uns zurechtzufinden oder unseren Standort zu bestimmen. Sie warnen uns, wenn der Akku überhitzt oder das Gerät Feuchtigkeit aufnimmt - und das alles in Echtzeit, ohne dass die Daten gespeichert werden."

Die Nutzbarmachung dieser Daten, die täglich milliardenfach anfallen, und ihre intelligente Verwendung könnten die Möglichkeiten verbessern, Naturkatastrophen vorherzusagen. Es gibt bereits die App "WeatherSignal", die Smartphone-Besitzer herunterladen können. Diese sammelt die bisher weitgehend ungenutzten Daten von potenziell sieben Mrd. Smartphones, die es weltweit gibt.

Price und Shachaf nutzen genau diese Daten für ihre Prognosen. Ein wichtiger Parameter, der die Wahrscheinlichkeit eines Waldbrands bestimmt, ist der Feuchtigkeitsgehalt der Vegetation, der von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft bestimmt wird. Beide Daten können leicht von Smartphones abgerufen werden, die die WeatherSignal-App installiert haben.

Aus Daten Gefahren errechnen

"Wir haben einen Index entwickelt, der die Trockenheit der Vegetation anhand von Umweltparametern wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit widerspiegelt. "Bei heißem und trockenem Wetter wird den Pflanzen aufgrund der verstärkten Verdunstung und Transpiration mehr Feuchtigkeit entzogen, was die Entzündung von Bränden wesentlich erleichtert. In kühlerer, feuchterer Luft fangen Wälder normalerweise kein Feuer, da ihr Feuchtigkeitsgehalt zu hoch ist", sagt Shachaf.

Wenn die gesammelten Daten also Waldbrandgefahr für ein bestimmtes Gebiet signalisieren, kann dieses verstärkt überwacht werden, um Brände schon bei der Entstehung zu entdecken. Dann sind sie effektiver zu bekämpfen. Ebenfalls von Smartphones gesammelte Daten lassen sich zur Früherkennung von Extremwettern verwenden.

Die weltweite Smartphone-Abdeckung ist in den vergangenen fünf Jahren um etwa 30 Prozent gestiegen. Da ihre globale Dichte weiter zunimmt, könnten die von Smartphones gesammelten Daten eine bessere räumliche Auflösung bieten als herkömmliche meteorologische Netzwerke, insbesondere in städtischen Gebieten, in denen Naturkatastrophen wie Brände und Überschwemmungen erhebliche Auswirkungen haben können. Darüber hinaus könnten Smartphones in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen es an meteorologischer Infrastruktur mangelt, nützliche Daten zur Überwachung extremer Wetterbedingungen liefern.

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