pte20230926020 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Social Web verführt zu Schönheitsoperationen

238 Australierinnen untersucht - Überidentifikation mit unerreichbaren Idealen schadet der Psyche


Schönheitsideal: Soziale Medien sind ein OP-Turbo (Foto: pixabay.com, Irina Gromovataya)
Schönheitsideal: Soziale Medien sind ein OP-Turbo (Foto: pixabay.com, Irina Gromovataya)

Adelaide (pte020/26.09.2023/12:30)

Junge Frauen, die sich regelmäßig mit sozialen Medien beschäftigen, denken auch wahrscheinlicher über eine Schönheitsoperation nach, zeigt eine Studie der University of South Australia. Die Forscher haben 238 Australierinnen zwischen 18 und 29 Jahren zu ihrer Nutzung von sozialen Medien, ihrem Selbstmitgefühl und der Haltung gegenüber Schönheitsoperationen befragt. Mehr Engagement in den sozialen Medien steht dabei mit einer übermäßigen Beurteilung der eigenen Person in Zusammenhang.

Falsche Selbstwahrnehmung

Laut der Befragung hatten 16 Prozent der Teilnehmerinnen bereits eine Schönheitsoperation. Und mehr als die Hälfte der jungen Frauen will darüber künftig nachdenken. Diese Studie bestätigt die Bedenken anderer Untersuchungen, dass die Auswirkungen der sozialen Medien auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers und ihrer Haltung zu operativen Eingriffen Anlass zur Sorge sind.

Laut Studienautorin Lauren Conboy ist die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper seit Langem ein Thema. Soziale Medien wie Instagram und Facebook verkauften jedoch unerreichbare Vorstellungen von Schönheit. Vor allem junge Frauen, die sich zu sehr mit persönlichen Merkmalen identifizierten, die sie für nicht attraktiv hielten, fühlten sich eher schlecht und können, obwohl sie diesen Mechanismus erkennen, nicht damit aufhören. Diese Überidentifikation erwies sich bei Schönheitsoperationen als der wichtigste Prädiktor für eine positive Haltung gegenüber einem Eingriff.

Operation kein Allheilmittel

Die Zahlen zeigen, dass nach einer Schönheits-OP weniger als 40 Prozent der Frauen mit dem Ergebnis zufrieden sind. Solche Operationen nehmen seit Jahrzehnten zu. Zwischen 2010 und 2018 verdoppelten sie sich allein in Australien mit einem Anstieg von 117.000 auf über 225.000 fast. Aktuellen Zahlen nach wird jährlich in Australien mehr als eine Mrd. Australische Dollar (über 600 Mio. Euro) für mehr als 500.000 Schönheitsoperationen ausgegeben. 2020 kam eine globale Studie der International Society of Aesthetic Plastic Surgery zu dem Ergebnis, dass die meisten OPs an Frauen zwischen 19 und 34 Jahren durchgeführt worden sind.

(Ende)
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