pte20230621001 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

Soziale Medien machen viele Teens depressiv

Studien zeigen alarmierende Verhaltensweisen bei Jugendlichen und auch höhere Suizidraten


Trauriges Mädchen: Social Media oft schuld an Depressionen (Foto: pixabay.com, Anemone123)
Trauriges Mädchen: Social Media oft schuld an Depressionen (Foto: pixabay.com, Anemone123)

Los Angeles (pte001/21.06.2023/06:05)

Die Zahl der Teenager, die ihr Leben nicht genießen, hat sich vor allem aufgrund sozialer Medien in den vergangenen Jahren verdoppelt. Dies berichtet das Newsportal "Hollywood Unlocked" mit Verweis auf aktuelle Studien. Demnach sind die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit der jungen Nutzer immer besorgniserregender.

Lange Bildschirmzeiten

Der Aufstieg von Plattformen wie Instagram und Snapchat geht laut den Experten einher mit einer deutlichen Zunahme von Depressionen und Gefühlen der Hoffnungslosigkeit bei Jugendlichen. Schätzungsweise jeder zweite Teenager stimmt Sätzen wie "Ich kann nichts richtig machen" und "Mein Leben ist sinnlos" zu. Der alarmierende Trend steht in direktem Zusammenhang mit der Zeit, die Jugendliche vor Bildschirmen verbringen, wobei einige bis zu neun Stunden pro Tag durch soziale Medien scrollen. Infolgedessen verpassen sie andere reale Erfahrungen wie Autofahrten, persönliche Verabredungen oder berufliche Tätigkeiten.

Angesichts dieser negativen Entwicklungen fordert der Arzt und Leiter des öffentlichen US-Gesundheitsdienstes, Vivek Murthy, in einem kürzlich veröffentlichten Bericht strengere Richtlinien für die Nutzung sozialer Medien durch Kinder und Jugendliche. Er verweist dabei auf die wachsende Zahl von Forschungsergebnissen, die belegen, dass die Plattformen ein "tiefgreifendes Risiko" für die psychische Gesundheit junger Menschen darstellen können.

Sofortmaßnahmen nötig

Murthy fordert Tech-Konzerne und Gesetzgeber auf, "sofortige Maßnahmen" zu ergreifen und Richtlinien zu formulieren, um junge Menschen vor "süchtig machenden Apps und extremen und unangemessenen Inhalten" auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat zu schützen. Die derzeitigen Richtlinien zur Nutzung sozialer Medien seien von den Medienplattformen geprägt und unzureichend.

"Unsere Kinder und Jugendlichen können sich nicht den Luxus leisten, jahrelang zu warten, bis wir das volle Ausmaß der Auswirkungen der sozialen Medien kennen", so Murthy in dem 25-seitigen Gutachten. "Ihre Kindheit und Entwicklung findet jetzt statt." Zudem plädiert er für "technologiefreie Zonen" in Elternhäusern und sieht Mütter und Väter in der Pflicht, einen angemessenen verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten vorzuleben. Auch der Suchtcharakter sozialer Medien und damit verbundene Entwicklungsverzögerungen wurden bereits in Studien thematisiert, wie pressetext berichtete.

Vergleiche machen krank

Murthy weist speziell auf den negativen Einfluss von Vergleichen und dem Druck, sich stets positiv zu präsentieren, auf Plattformen wie Instagram hin, insbesondere bei Mädchen. Die COVID-19-Pandemie habe diese psychischen Probleme bei der Generation Z, die mit politischer Polarisierung und sozialen Unruhen konfrontiert ist, weiter verschlimmert und zu einem pessimistischen Blick auf die Zukunft geführt.

Tragischerweise sind die Folgen von mehr Depressionen bei Teenagern auch ein deutlicher Anstieg von Selbstverletzungen und Suiziden bei Jugendlichen, was sie zur zweithäufigsten Todesursache bei jungen Amerikanern macht. Als Gegenmaßnahme schlägt die Psychologin Jean Twenge vor, die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien zu verzögern und das Mindestalter für Social-Media-Konten anzuheben.

(Ende)
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