pte20240828003 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

TikTok verbreitet Fake News über Verhütung

University of Nevada hat 1.000 Videos untersucht - Offizielle Accounts werden kaum angesehen


Kondome: TikTok liefert Fehlinformationen zum Thema Verhütung (Foto: Bruno, pixabay.com)
Kondome: TikTok liefert Fehlinformationen zum Thema Verhütung (Foto: Bruno, pixabay.com)

Las Vegas (pte003/28.08.2024/06:10)

Das Social-Media-Portal TikTok entpuppt sich laut einer Analyse der University of Nevada als Fake-News-Schleuder in Sachen Empfängnisverhütung. Die Forscher haben von Dezember 2022 bis März 2023 rund 1.000 TikTok-Videos untersucht, die unter verschiedenen Suchbegriffen im Zusammenhang mit oralen Verhütungsmitteln abgerufen wurden.

35.000 Aufrufe pro Video

Die Experten erfassten die Inhalte der Videos, einschließlich der diskutierten Verhütungsmethoden, der Wirksamkeit, der Verträglichkeit und der Nebenwirkungen. Zwei unabhängige Gutachter bewerteten die Qualität und Zuverlässigkeit der Infos für jedes Video anhand von wissenschaftlich fundierten Kriterien.

Die Videos hatten eine durchschnittliche Länge von 27 Sekunden und wurden im Durchschnitt 35.000 Mal aufgerufen. Die Ersteller der Videos waren zu 83,3 Prozent weiblich und zu 58,7 Prozent weiß. Das am häufigsten angesprochene Thema war die Wirkung von Verhütungsmitteln.

Wenig Qualität, kaum zuverlässig

"TikTok-Videos zum Thema orale Kontrazeptiva wiesen eine geringe Qualität und Zuverlässigkeit der Informationen auf", so das Urteil der Forscher. Die meisten Videos wurden von Personen erstellt, die nicht im Gesundheitswesen tätig sind, und am häufigsten ging es um die Auswirkungen der Verhütung. Videos, die von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen erstellt wurden, enthielten zuverlässigere Infos zur Verhütung, wurden aber weitaus seltener abgerufen als private Videos.

"Gesundheitsdienstleister sollten bei der Beratung und Aufklärung von Patienten über reproduktive Gesundheit die Prävalenz von qualitativ schlechten Informationen über orale Kontrazeptiva in sozialen Medien berücksichtigen", empfehlen die Studienautoren. "Es ist eine große Herausforderung für Ärzte, weil Patienten mit Fehlinformationen zu uns kommen, auf deren Bedenken wir eingehen müssen", sagt Gynäkologin Nadia Gomez abschließend.

(Ende)
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