Ukraine-Krieg krempelt den Holzmarkt um
Analyse der North Carolina State University: Umwelt leidet durch Verlagerung der Produktion
Kahlschlag als Folge des Ukraine-Krieges (Foto: Reijo Telaranta/Pixabay) |
Raleigh/Rom (pte005/13.08.2024/06:15)
Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in der Ukraine könnte nachhaltige negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Umwelt haben. Davor warnt ein Team um Rajan Parajuli von der North Carolina State University. Die Forscher haben zunächst die Folgen für die weltweite Holzwirtschaft betrachtet. In dem Zusammenhang wurde schnell deutlich, dass auch andere Bereiche betroffen sind.
Vergleich von zwei Szenarien
Die Forscher haben zwei Szenarien auf der Basis des "Global Forest Products Market Model" der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UN verglichen. Eines simulierte den Markt ohne Invasion; das andere prognostizierte die Auswirkungen der derzeitigen Sanktionen auf Holzprodukte und die Unterbrechung des Handels in der Ukraine bis zum Jahr 2025. So haben die Experten ihr eigenes Modell erstellt, das sowohl kurz- als auch langfristig Veränderungen auf den globalen Holzproduktmärkten vorhersagt.
"Kurzfristig, das heißt innerhalb von zehn Jahren nach dem Ende der Invasion, prognostiziert unser Modell einen Preisanstieg von bis zu drei Prozent für Industrierundholz und Holzfertigprodukte. Russland ist ein Spitzenproduzent von Forstprodukten und beliefert die ganze Welt, sodass die Sanktionen gegen Russland große Auswirkungen haben. Man muss auch die Störungen in der Ukraine berücksichtigen, wo die militärischen Operationen Dinge wie die Holzernte sehr schwierig machen werden", verdeutlicht Parajuli.
Wirtschaft und Umwelt betroffen
Trotzdem könnte Russland auf lange Sicht seinen Anteil am gesamten Holzmarkt weitgehend zurückgewinnen. Für das Jahr 2050 prognostiziert das Modell ein geringeres Ausmaß an Störungen, da sich die russischen Märkte für Industrieholz erholen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Invasion im Jahr 2025 beendet sein wird. Und das Modell sagt voraus, dass die globalen Märkte innerhalb von zehn bis 30 Jahren wieder das Niveau von vor der Invasion erreichen werden.
"Wir gehen allerdings davon aus, dass die Sanktionen zu höheren Preisen führen werden, was Länder wie die USA, Kanada, China und einige andere asiatische Länder dazu veranlassen wird, ihre Holzproduktion hochzufahren", so der Forstwissenschaftler. Diese Verlagerung der Produktion und des Handels könnte weltweit schwerwiegende wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben.
Parajuli befürchtet in der Folge eine Lockerung der Umweltvorschriften und eine verstärkte Abholzung. Vor allem Entwicklungsländer, die bereits unter einem hohen Maß an illegalem Holzeinschlag leiden, müssten die Hauptlast der zunehmenden Abholzung und der Umweltschäden tragen.
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