Umfrage belegt: Bevölkerung will mehr Windkraft
Erneuerbaren-Ausbau allein in der Hand der österreichischen Bundes- und Landespolitik
Robert Sposato, AAU; Ursula Nährer, Stefan Moidl, Fritz Herzog, IGW (Foto: IGW) |
Wien (pts018/11.01.2022/12:05) Wie aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage hervorgeht, steht die Bevölkerung mit überwiegender Mehrheit hinter dem raschen Ausbau der Windkraft, auch bei Projekten in ihrer Region. "Mehr als Dreiviertel der Befragten heißen einen Ausbau der Windkraft in ihrer Region gut", berichtet Robert Sposato von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und weist darauf hin, dass sich ebenso viele Menschen verstärkte Klimaschutzanstrengungen von der Politik erwarten. "Die Genehmigung der EU für das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz liegt vor. Jetzt muss das EAG rasch finalisiert werden", so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. "Darüber hinaus sind die Bundesländer am Zug: Sie müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen für den Windkraftausbau schaffen. Es bedarf neuer Zonen und der angemessenen Ausstattung der Behörden", bemerkt Ursula Nährer, Rechtsexpertin der IG Windkraft. "Erneuerbare Energien sind eine zentrale Säule zukunftsfähiger Wirtschaftspolitik. Für die Sicherung unseres Wirtschafsstandortes ist der Ausbau der Windkraft für eine Versorgung mit sauberem und günstigem Strom von großer Bedeutung", ergänzt Fritz Herzog, Obmann der IG Windkraft.
Windkraft wird in Österreich sehr stark befürwortet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zum Meinungsbild der Windenergie in Österreich. So befürworten 78 Prozent der Befragten die Errichtung eines Windrades etwas außerhalb ihres Ortes. Mit 88 Prozent ist die Zustimmung noch deutlich höher, wenn die Personen bereits in der Nähe eines Windparks wohnen. Dieses Ergebnis zeigen die gemittelten Ergebnisse über alle Bundesländer. "Die Umfrage belegt, dass die Österreicher*innen sehr deutlich hinter dem Ausbau der Windkraft stehen", so Studienautor Robert Sposato von der Uni Klagenfurt.
Nachbarn werden fälschlicherweise als kritisch eingeschätzt
Eine Gegenüberstellung von wahrgenommenem und tatsächlichem Meinungsbild zeigt: Die Stimmung gegenüber Windkraftanlagen ist wesentlich positiver, als von den Befragten angenommen. Dabei wird die Meinung gegenüber der Windkraft deutlich schlechter eingeschätzt, als sie tatsächlich ist. Den eigenen Nachbar*innen werden überhaupt nur mehr 46 Prozent Zustimmung zur Windenergie zugetraut.
Mediale Wahrnehmung der Windkraft überwiegend positiv
In der Umfrage wurde auch nach der medialen Wahrnehmung der Windenergie gefragt. Die Hälfte aller Personen, die die Windkraft medial wahrgenommen haben, sahen eine positive Berichterstattung. 35 Prozent berichten über eine neutrale Darstellung und lediglich zwölf Prozent nahmen eine negative Berichterstattung zur Windenergie wahr. "Anders als wir das vermutet hatten, nehmen nur wenige Menschen eine negative Berichterstattung zur Windenergie wahr", bemerkt Nina Hampl von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt: "Auch im Bereich der Medienrezeption ist die Bilanz klar positiv."
Politik muss Umsetzung beschleunigen
Mit 72 Prozent wünschen sich die Befragten sehr deutlich ein großes Engagement der Bundespolitik bei konkreten Zielen und Maßnahmen für einen verstärkten Klimaschutz in Österreich. "Aber auch auf Ebene der Landespolitik lassen sich deutliche Vorgaben aus den Ergebnissen ablesen", berichtet Sposato: "Denn 80 Prozent der Befragten stimmen der Forderung nach Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Windparks zu, und dies ist Sache der Länder."
Ausbau Erneuerbarer ab jetzt allein in der Hand von Bund und Ländern
"Nachdem die EU-Kommission das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz vor dem Jahreswechsel genehmigt hat, liegt der Ausbau der Erneuerbaren nun allein in österreichischer Hand", bemerkt Moidl. Damit aus den Projektideen rasch Windparks werden können, bedarf es nun einer neuerlichen Zustimmung des Parlaments für eine Abänderung und der umgehenden Veröffentlichung der nötigen Verordnungen zum EAG. "Wir brauchen nun einen raschen Start des EAG auf Bundesebene und dann sind die Bundesländer am Zug. Denn es braucht eine Änderung der Rahmenbedingungen und die Ausweisung neuer Flächen für die Windkraft in allen Bundesländern", erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. "Für die unumgängliche Energiewende müssen Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen. Dies ist möglich. Es muss beispielsweise reichen, wenn das Landschaftsbild einmal im Verfahren geprüft wird, und nicht wie derzeit üblich, drei Mal", so Nährer. Darüber hinaus müssen die Genehmigungsbehörden mit ausreichend Ressourcen und Personal ausgestattet werden, damit die kommenden Projekte zügig bearbeitet werden können.
Windkraft als wichtiges Mittel zur Dämpfung der Strompreise
"Der derzeitige Höhenflug der Strompreise macht deutlich, wie dringend die österreichische Wirtschaft die Windkraft zur Stabilisierung des Strompreises braucht", bemerkt Herzog. Die hohen Preise von Erdgas und Kohle haben die Strompreise im letzten halben Jahr mehr als vervierfachen lassen. Allein die hohe Windstromeinspeisung konnte in stürmischen Zeiten den Strompreis wieder nach unten drücken. "Nicht nur dass die fossilen Energien uns komplett abhängig von anderen, oft instabilen Staaten machen und die Klimakrise befeuern, sie gefährden nun auch den europäischen Wirtschaftsstandort", erklärt Herzog. Wie auch die Energieagentur vor kurzem analysiert hat, verursachte allein das Fehlen von genügend Windkraftleistung im vergangenen November Mehrkosten von rund 160 Mio. Euro, im Vergleich zu Deutschland. "Österreich muss beim Ausbau der Erneuerbaren endlich in die Gänge kommen und den Ausbaurückstand so rasch wie möglich aufholen. Wir müssen mit dem umgehenden Ausbau der erneuerbaren Energien die teuren fossilen Energien hinter uns lassen. Das macht den Wirtschaftsstandort Österreich attraktiv", fordert Herzog.
2022 als Lichtblick des Windkraftausbaus in Österreich
Nach dem negativen Rekordjahr 2020, wo mehr Windräder abgebaut, als errichtet wurden, hat 2021 der Ausbau wieder Fahrt aufgenommen. 2021 konnten 69 Windräder mit einer Leistung von 298 MW neu errichtet werden. Damit stiegen auch wieder die Investitionen auf 435 Mio. Euro. Allerdings wurden noch nie zuvor so viele Windräder abgebaut wie 2021. Mit 57 Windrädern entsprach die Anzahl des Abbaus beinahe dem Zubau, dies weil alte Anlagen erneuert wurden. In Summe stehen daher in Österreich Ende 2021 1.307 Windräder mit einer Leistung von 3.300 MW, das sind um zwölf Windräder mehr als 2020.
2022 werden voraussichtlich 106 neue Windräder mit einer Leistung von 427 MW hinzukommen. Damit würde so viel Windkraftleistung in Österreich errichtet, wie noch nie zuvor. Das würde Investitionen der Windbranche von rund 620 Mio. Euro für den Windkraftausbau entsprechen. "Heuer werden wir beinahe das jährliche Ausbauniveau von zusätzlich 1,2 TWh Windstrom erreichen, die wir für die Zielerreichung 2030 brauchen", bemerkt Moidl. Dieser Ausbau im Jahr 2022 erfolgt noch auf Basis des Ökostromgesetzes. Es wird sich erst weisen, wie sich die neuen Bedingungen des EAG in den nächsten Jahren auf den Ausbau tatsächlich auswirken werden.
Zur gesamten Pressemappe mit weiteren Hintergrundinformationen: https://www.igwindkraft.at/?mdoc_id=1047387
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