Unternehmen schummeln beim Umweltschutz
Gewinne werden laut neuer Untersuchung der University of Portsmouth oft nach oben korrigiert
![]() |
Ökonom Panagiotis Tzouvanas hat Unternehmen beim Schummeln erwischt (Foto: port.ac.uk) |
Portsmouth (pte004/20.03.2025/06:15)
Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen in Produktion und Verwaltung senken und deshalb höhere Kosten haben, manipulieren ihre Gewinne oft, um eine bessere Finanzlage vorzutäuschen. Das hat ein Team um Panagiotis Tzouvanas von der University of Portsmouth herausgefunden. Die Forscher haben die finanziellen Folgen von Klimaschutzvorschriften wie dem Green Deal und dem EU-Emissionshandelssystem untersucht. Daten von 2005 bis 2018 von 476 europäische Unternehmen aus 17 Ländern und verschiedenen Branchen wurden analysiert.
Viele Finanzmanipulationen
"Hohe Treibhausgasemissionen werfen nicht nur ein Licht auf umweltverschmutzende Unternehmen, sondern können auch als Signal für die Identifizierung von Unternehmen dienen, die sich an der Manipulation des Ertragsmanagements beteiligen", meint Tzouvanas. Trotz strengerer EU-Vorschriften zu Emissionen setzten Unternehmen weiterhin auf Gewinn-Management-Praktiken, was auf die Notwendigkeit einer weiteren behördlichen Überprüfung hindeute.
Angesichts des ehrgeizigen Ziels der EU, die Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, sagen die Forscher, dass Unternehmen ihre Finanzstrategien anpassen und gleichzeitig die Integrität ihrer Berichterstattung wahren müssen. Für Investoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass sie bei der Bewertung von Finanzberichten emissionsintensiver Unternehmen größere Wachsamkeit walten lassen müssen. Unternehmen, die ihre Gewinne manipulieren, um klimabedingte Kosten auszugleichen, können eine irreführende finanzielle Gesundheit vortäuschen, heißt es.
Politik kann doppelt punkten
"Politische Entscheidungsträger können diese Erkenntnisse nutzen, um Vorschriften zu verfeinern, die nicht nur Umweltziele ansprechen, sondern auch die finanzielle Transparenz verbessern", sagt Tzouvanas. Die kürzlich überarbeitete EU-Energieeffizienzrichtlinie (EU/2023/1791) sei ein Schritt in diese Richtung und unterstreiche die Notwendigkeit einer strengeren Aufsicht sowohl über Emissionen als auch über die Offenlegung von Unternehmensfinanzdaten.
Regulierungsbehörden und Investoren könnten einen bedeutenden Wandel hin zu einer nachhaltigeren und ethischeren Unternehmenslandschaft vorantreiben, indem sie Unternehmen sowohl für ihre Emissionen als auch für ihre Finanzberichterstattung zur Rechenschaft zögen. Seine Studie liefere den ersten Beweis dafür, dass Treibhausgasemissionen trotz strenger EU-Vorschriften mit Gewinnmanipulationen in Verbindung stünden. "Das unterstreicht den doppelten Nutzen ehrgeiziger Klimapolitik, nämlich die Verringerung von Umweltschäden und die Verbesserung der finanziellen Transparenz", schließt Tzouvanas.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |