pte20241106018 Produkte/Innovationen, Medizin/Wellness

Verfahren zeigt Krebszellen während der OP

Neue Bildgebungstechnologie soll für vollständige Heilung sorgen und Folge-OPs verhindern


OP: Nun soll jede Krebszelle sichtbar werden (Foto: Ahmad Ardity, pixabay.com)
OP: Nun soll jede Krebszelle sichtbar werden (Foto: Ahmad Ardity, pixabay.com)

Cambridge/Newton (pte018/06.11.2024/11:30)

Forscher vom Spin-off Lumicell des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein neues Kontrastmittel entwickelt, das Brustkrebs-Patientinnen vor einer OP gespritzt wird und - zusammen mit einem Gerät, das dieses erkennt - es dem Chirurgen künftig ermöglicht, selbst noch die letzte Krebszelle sicher zu entfernen. Der Tumor nimmt das Kontrastmittel auf, sodass die damit angereicherten Krebszellen auf einem Monitor sichtbar werden. Der Chirurg hat damit die Möglichkeit, den Erfolg seiner Arbeit noch während der OP zu beurteilen und nachzuarbeiten, wenn er einen Teil des Tumors übersehen hat.

Gesundes Gewebe geschont

Das Verfahren soll gesundes Gewebe bestmöglich schonen. Bisher wird mehr entfernt als nötig, um sicher zu sein, auch den letzten Tumorrest erwischt zu haben, was dennoch nicht immer gelingt. Brustkrebs ist die zweithäufigste Krebsart und die häufigste Ursache für Krebstod bei Frauen. Die meisten Betroffenen unterziehen sich einer Lumpektomie, bei der der Tumor und ein Rand gesunden Gewebes um den Tumor herum entfernt werden.

Nach dem Eingriff wird das entfernte Gewebe an einen Pathologen geschickt, der den Rand des untersuchten Gewebes auf Anzeichen von Krebszellen untersucht. Obwohl die Chirurgen vermeintlich auf Nummer sicher gehen, müssen sich etwa 20 Prozent dieser Frauen einer zweiten OP unterziehen, um weiteres Gewebe zu entfernen.

Keine Krebszellen übersehen

In einer klinischen Studie mit 357 Patientinnen hat die Lumicell-Technologie die Notwendigkeit von Zweiteingriffen reduziert, weil das Verfahren Gewebe aufdeckte, das vermutlich Krebszellen enthielt und bei einer Standard-Knotenentfernung möglicherweise übersehen worden wäre.

Das Unternehmen erhielt Anfang des Jahres die Zulassung der US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration für diese Technologie. Zu den Gründern gehören die MIT-Professoren Linda Griffith (Bioingenieurwesen) und Moungi Bawendi (Chemie). Ein Großteil der Arbeiten zur Entwicklung und Erprobung des Systems fand am Koch Institute for Integrative Cancer Research des MIT statt.

(Ende)
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