pte20250221016 in Business

Verteidigung von Europa kostet 250 Mrd. Euro

Neuer Report zeigt Ausgaben durch US-Wegfall - Deutschland müsste 3,5 Prozent des BIP aufwenden


Konvoi: Europa muss für Verteidigung 250 Mrd. Euro im Jahr zahlen (Foto: bundeswehr.de/Jana Neumann)
Konvoi: Europa muss für Verteidigung 250 Mrd. Euro im Jahr zahlen (Foto: bundeswehr.de/Jana Neumann)

Brüssel/Kiel (pte016/21.02.2025/12:44)

Europa ohne künftige militärische Unterstützung durch die USA müsste laut neuen Berechnungen des Forschungsinstituts Bruegel und des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) jährlich rund 250 Mrd. Euro an Investitionen zur Verteidigung gegenüber Russland aufbringen.

300.000 Soldaten on Top

Dem Bericht nach müsste Europa 50 zusätzliche Brigaden mit 300.000 Soldaten aufstellen. 1.400 neue Kampf- und 2.000 Schützenpanzer sind den Autoren nach nötig, was die aktuellen Bestände der gesamten deutschen, französischen, italienischen und britischen Landstreitkräfte übersteigt. Auch wären jährlich 2.000 Langstreckendrohnen herzustellen.

Die Autoren heben hervor, dass Russland trotz hoher Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine seine militärischen Kapazitäten massiv gesteigert hat. Ende 2024 verzeichnete Putins Imperium rund 700.000 Soldaten in der Ukraine - deutlich mehr als bei der Invasion 2022. Zudem wurden 2024 etwa 1.550 neue Panzer und 5.700 gepanzerte Fahrzeuge produziert, was gegenüber 2022 einer Steigerung von 220 Prozent respektive 150 Prozent entspricht.

"Russland könnte in den nächsten drei bis zehn Jahren die militärische Stärke haben, um die EU-Staaten anzugreifen. Wir müssen dies als reale Gefahr einstufen. Auch deshalb ist es im größten europäischen Interesse, einen Sieg Russlands in der Ukraine zu verhindern, der die Aggression Russlands nochmals beflügeln dürfte", so IfW-Kiel-Forscher Guntram Wolff.

Gemeinsames Schuldenmachen

Angesichts der Abwendung der USA von Europa unter Donald Trump schlagen die Autoren eine Erhöhung der europäischen Verteidigungsausgaben von derzeit zwei Prozent auf 3,5 bis vier Prozent des BIP jährlich vor. Dies würde bedeuten, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam mindestens die besagten 250 Mrd. Euro jährlich zusätzlich aufbringen müssten.

Die Hälfte davon könnte, so die Fachleute, durch gemeinsame europäische Schulden finanziert werden und in eine gemeinsame Beschaffung fließen - Kostenvorteile inklusive. Die andere Hälfte ließe sich durch die Mitgliedsländer über ihre nationalen Verteidigungsausgaben finanzieren, heißt es. Für Deutschland bedeutete dies eine Erhöhung der nationalen Verteidigungsausgaben von 80 auf bis zu 140 Mrd. Euro, also 3,5 Prozent des BIP.

(Ende)
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