pte20241212001 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Viele Smart-TVs spionieren ihre Nutzer aus

Sehgewohnheiten werden für präzise Profile und damit für personifizierte Werbung genutzt


TV-User: Sehgewohnheiten geheim für Werbezwecke genutzt (Foto: Mohamed Hassan, pixabay.com)
TV-User: Sehgewohnheiten geheim für Werbezwecke genutzt (Foto: Mohamed Hassan, pixabay.com)

Madrid/London/Davis (pte001/12.12.2024/06:00)

Internetfähige Smart-TVs senden unbemerkt Daten über die Sehgewohnheiten ihrer Nutzer an die Server der Hersteller. Dies ermöglicht es Unternehmen, detaillierte Profile der Verbrauchergewohnheiten zu erstellen und personifizierte Werbung zu betreiben, wie ein Team der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M) in Zusammenarbeit mit dem University College London und der University of California ermittelt hat.

Übertragung alle 15 Sekunden

Laut der Untersuchung erfasst die Technologie Screenshots oder Audioaufnahmen, um die auf dem Bildschirm angezeigten Inhalte mithilfe der soegannten "Automatic Content Recognition" zu identifizieren. Diese Daten werden regelmäßig an bestimmte Server gesendet, selbst wenn der Fernseher lediglich als externer Bildschirm verwendet wird oder an einen Laptop angeschlossen ist. Samsung-Fernseher senden diese Informationen jede Minute, LG-Geräte sogar alle 15 Sekunden.

"Die automatische Inhaltserkennung funktioniert wie eine Art visuelles Shazam, das anhand von Screenshots oder Audioaufnahmen ein Zuschauerprofil auf der Grundlage der Nutzungsgewohnheiten erstellt. Diese Technologie ermöglicht es den Plattformen der Hersteller, Nutzerprofile zu erstellen, ähnlich wie im Internet. In jedem Fall wirft diese Nachverfolgung, unabhängig von der Nutzungsart, ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes auf", so UC3M-Forscherin Patricia Callejo.

Insider blockieren Übertragung

Nutzer können die Übertragung der Daten zwar blockieren, doch in der Standardeinstellung sei diese Funktion aktiviert, so die Telekommunikations-Expertin. "Das Problem ist, dass nicht alle Benutzer sich dessen bewusst sind. Zudem wissen viele nicht, wie sie die Einstellungen ändern können, sodass die Geräte standardmäßig als Tracking-Mechanismen für ihre Aktivitäten fungieren", sagt Callejo. Hersteller und Regulierungsbehörden müssten dringend aktiv werden, um das zu ändern.

(Ende)
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