Wirkungen von Bauwerksbegrünungen
Leistungsspektrum von Bauwerksbegrünung reicht weit über Mikroklima und Ökologie hinaus
Wien (pts001/17.07.2022/11:00)
Extremes Wetter, wie Dürreperioden und Starkregen, kommt immer häufiger vor. Die Entwicklung setzt nicht nur der Landwirtschaft und Bevölkerung zu, sondern stellt auch Städte vor immer größere Herausforderungen. Durch den hohen Versiegelungsgrad im urbanen Raum wird Wasser, das eigentlich von Pflanzen benötigt wird, durch Kanalsysteme abgeleitet und kann nicht nachhaltig genutzt werden. Gleichzeitig sind Kanalsysteme bei Starkregen von den Wassermassen überfordert und es kommt zu Überflutungen.
Wassermanagement
Bauwerksbegrünungen sind ein idealer Lösungsansatz für die Herausforderungen rund um das urbane Wassermanagement. Susanne Formanek, Geschäftsführerin des Innovationslabors GRÜNSTATTGRAU, erklärt: "Begrünungen nehmen, so wie auch der natürliche Boden, Wasser auf und geben es über Pflanzen und Substrate kontrolliert und von der Natur zeitlich optimiert wieder in die Atmosphäre ab." Ein Quadratmeter Dachbegrünung kann bei 25 Zentimeter Aufbauhöhe bereits die Füllmenge einer Badewanne aufnehmen. So kann Regenwasser bis zu 100 Prozent zurückgehalten und zeitverzögert wieder abgegeben werden, und die Kanalisation somit entlasten. Zudem wird verunreinigtes Wasser durch Bauwerksbegrünungen gefiltert und gereinigt. Spezialisierte Anwendungen können sogar die Funktion einer Kläranlage übernehmen.
Mikroklima
Urbane Gebiete heizen sich durch dunkle und wärmespeichernde Materialien stark auf. Unbegrünte Gebäudeoberflächen werden tagsüber deutlich heißer als die Umgebungsluft und strahlen diese Hitze auch noch über Stunden bis in die Nacht ab. In diesen Hitzeinseln schaffen Begrünungen als naturnahe Klimaanlagen Abhilfe und senken die gefühlte Temperatur spürbar. Formanek beschreibt den Prozess: "Pflanzen betreiben mit Hilfe der Sonne Photosynthese und produzieren dadurch nicht nur Sauerstoff, sondern verdampfen auch Wasser. Dabei entziehen sie der Umgebung Energie, wodurch ein Kühlungseffekt entsteht." Denn Blattoberflächen erhitzen sich kaum mehr als die Umgebungsluft und sorgen somit für ein angenehmes Klima. Durch Begrünungen und ihre natürlichen klimatischen Effekte kann die gefühlte Umgebungstemperatur bis zu 13 Grad Celsius gesenkt werden.
Energie
Der Energieverbrauch steigt stark an. Dabei werden 40 Prozent der Energie für Gebäude benötigt. Allein 70 Prozent dieser Energie wird für Raumerwärmung und -kühlung verbraucht, wobei der Anteil für das Kühlen durch Klimaanlagen, verursacht durch den aktuellen Klimawandel, dramatisch ansteigt. "Mit Hilfe von Bauwerksbegrünungen können Energiekosten gespart werden, da die Temperatur innerhalb eines Gebäudes im Sommer kühler beziehungsweise im Winter wärmer gehalten wird. Flächige Begrünungen am Dach und an der Fassade wirken somit wie eine Gebäudedämmung gegen Hitze und Kälte", erklärt Formanek. Zudem lassen sich Bauwerksbegrünungen optimal mit Technologien zur Erzeugung erneuerbarer Energien, wie beispielsweise Solar– und Photovoltaikanlagen kombinieren und bewirken sogar eine Effizienzsteigerung.
Lebensqualität
Bis 2050 werden 75 Prozent der europäischen Bevölkerung in Städten leben. Das bedeutet, es wird noch wesentlich dichter bebaut, gewohnt und gearbeitet werden. Diese Entwicklung führt dazu, dass wir in Zukunft, neben sozialen Veränderungen, auch einem hohen gesundheitlichen Druck ausgesetzt sein werden. Die Städte werden immer lauter, die Luft schlechter und die für uns wichtigen Erholungsräume knapper und enger. Susanne Formanek weiß: "Bauwerksbegrünungen schaffen nicht nur wertvolle Erholungsräume, sondern verringern darüber hinaus auch die Lärm- und Schadstoffbelastung. Mehr Grünraum in der Stadt wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus, denn begrünte Umgebungen helfen, rascher zu regenerieren und nicht so häufig krank zu werden." Auch die Produktivität und Konzentration am Arbeitsplatz wird durch eine begrünte Umgebung gesteigert.
Ökologie
Österreich ist Europameister im Fläche versiegeln. Diese Entwicklung bedeutet einen massiven täglichen Verlust von Naturräumen. Gleichzeitig steigt der Verbrauch von natürlichen erneuerbaren sowie endlichen Rohstoffen an. Bauwerksbegrünungen sind ein leistungsstarker Ersatz für verbaute Flächen. Zudem kommen vor allem Recyclingbaumaterialien beziehungsweise naturnahe, qualitativ hochwertige und langlebige Baustoffe zum Einsatz. Dadurch reduziert sich der Ressourcenbedarf. Zudem unterstreicht Formanek: "Durch begrünte Flächen an Gebäuden werden auch für Tiere und Pflanzen im Stadtgebiet wertvolle Habitate geschaffen."
Ökonomie
Unbegrünte Gebäude sind den natürlichen Wetterbedingungen ungeschützt ausgesetzt und müssen mit der Zeit saniert werden. Bauwerksbegrünungen jedoch wirken wie Schutzschilder gegen Verwitterung und helfen, Sanierungs- und Wartungskosten zu senken. Fassaden- und Dachbegrünungen dienen als natürlicher Sonnenschutz und Dämmung und sind zudem überaus wartungsfreundlich und langlebig. Im Vergleich zu konventionellen Flachdächern erhöht sich die Lebensdauer der Gebäudeabdichtung bei einer Dachbegrünung um mindestens zehn Jahre. Formanek zeigt auf: "Grünraum auf und um Immobilien steigern den Wert einer Liegenschaft im Durchschnitt um bis zu acht Prozent." Bauwerksbegrünungen zahlen sich nicht nur wegen ihrer positiven klimatischen und umwelttechnischen Konsequenzen aus, sondern schaffen zudem auch Arbeitsplätze im Sinne einer innovativen, zukunftsorientierten und nachhaltigen Wirtschaft.
(Ende)Aussender: | GRÜNSTATTGRAU |
Ansprechpartner: | Forschungs- und Innovationslabor |
Tel.: | +43 650 634 96 31 |
E-Mail: | presse@gruenstattgrau.at |
Website: | www.gruenstattgrau.at |