pts20040528027 Technologie/Digitalisierung, Umwelt/Energie

Lebensministerium und mobilkom austria: So sammelt Österreich Elektroschrott


Wien (pts027/28.05.2004/13:33) Bis Mitte 2005 ist die Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte in die Praxis umzusetzen: Künftig können alle ÖsterreicherInnen ihre Elektro-Altgeräte nicht nur bei den bereits bewährten kommunalen Sammelstellen zurückgeben, sondern auch problem- und kostenlos bei den Verkaufsstellen des Handels. Weitere Neuerung: Bereits ab heuer wird die umweltgerechte Entsorgung der gesammelten Geräte verpflichtend. Als österreichischer Vorreiter leistet mobilkom austria bereits heute mit einem freiwilligen Rücknahmesystem einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Ziele dieser neuen Richtlinie.

In Zukunft wird Österreichs Elektro- und Elektronikschrott lückenlos gesammelt und - das ist ein absolutes Novum: auch umweltgerecht verwertet. Dies ist das Ziel einer neuen EU-Richtlinie, die derzeit vom Lebensministerium in nationales Recht umgesetzt und teilweise bereits heuer in Kraft treten wird. Spätestens ab Mitte 2005 werden alle ÖsterreicherInnen ihre Elektro- und Elektronikgeräte nicht nur bei den bewährten kommunalen Sammelstellen, sondern auch bei der jeweiligen Verkaufsstelle zurückgeben können. "Uns geht es darum, bei der Entsorgung dieser Geräte Umwelt- oder Gesundheitsschäden hintan zu halten", erklärt Umweltminister Josef Pröll die Gründe für diese Richtlinie. Denn etliche der Geräte enthalten in ihren Bauteilen Problemstoffe, wie etwa die Schwermetalle Quecksilber, Blei, Cadmium und Chrom, oder halogenierte Stoffe wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe, PCB, PVC und bromhaltige Flammschutzmittel sowie Asbest und Arsen.

Vor allem die rasante Zunahme von Elektro- und Elektronikgeräten lege nachdrückliches Handeln nahe: Während Altgeräte im Jahr 1998 EU-weit mit rund 6 Mio. Tonnen etwa 4 Prozent der kommunalen Abfälle ausmachten, ist inzwischen ein jährliches Wachstum von 3 bis 5 Prozent zu verzeichnen. Das bedeutet, dass in fünf Jahren bis zu 28 Prozent mehr Elektro- und Elektronikgeräte anfallen werden und sich die Menge in 12 Jahren verdoppelt haben wird. Pröll: "Daher haben wir - das sind die EU Umweltminister - uns auf die europaweit flächendeckende Sammlung und umfassende Verwertung von alten oder kaputten Elektro- und Elektronikgeräten verständigt. Dieses Ziel wollen wir in Österreich konsumentenfreundlich und wirtschaftlich effizient umsetzen."

Mit August diesen Jahres wird der erste Schritt der Richtlinienumsetzung in Österreich erfolgen: Die sogenannte Behandlungspflichtenverordnung regelt, wie die umweltgerechte Behandlung der gesammelten Altgeräte zu erfolgen hat. Entsprechend dieser neuen Verordnung wird es künftig verpflichtend sein, Elektro- und Elektronikaltgeräte mechanisch zu zerlegen, die nicht schadstoffhaltigen Anteile von den schadstoffhaltigen Bauteilen bzw. Betriebsmitteln zu trennen sowie einer getrennten umweltgerechten Behandlung bzw. Wiederverwertung zuzuführen. Dabei unterliegen grundsätzlich alle elektrischen und elektronischen Geräte den neuen Vorschriften.

In einem zweiten Umsetzungsschritt sollen bis Mitte 2005 die Sammlungs- und Finanzierungsverpflichtungen im Rahmen der Elektroaltgeräteverordnung geregelt werden. In Gesprächen mit der Wirtschaft und den Kommunen soll ein Basissammelsystem entwickelt werden, das den KonsumentInnen flächendeckend die Möglichkeit zur unkomplizierten und kostenlosen Rückgabe von Elektroaltgeräten bieten wird. Vorgesehen ist dabei, auf den bestehenden Strukturen aufzubauen und eine gemischte Struktur von kommunalen Sammelstellen, Rücknahmeverpflichtung des Handels sowie speziellen Sammelstellen der Hersteller und Importeuren zu entwickeln.

Entsprechend der EU-Richtlinie müssen die Geräte nach der Rücknahme in fünf Kategorien gesammelt und verwertet werden:

" Großgeräte
" Bildschirmgeräte
" Kühl- und Gefriergeräte
" Gasentladungslampen (Leuchtstoffröhren)
" Kleingeräte

Diese Einteilung orientiert sich an den nachfolgenden Entsorgungswegen und entspricht überdies der aktuellen Praxis in Österreich. Die Wirtschaft kann aber auch unter den Auflagen der Richtlinie eigene Sammelschienen zur Verwertung von Altgeräten entwickeln und anbieten. mobilkom austria macht als Umweltvorreiter bereits seit Oktober 2003 von dieser Möglichkeit Gebrauch.

5 Millionen überschüssige Handys in Österreich

Eine von mobilkom austria in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass jeder Haushalt in Österreich durchschnittlich 2,6 Handys besitzt. Rund 70 % der Österreicher haben nicht mehr verwendete Handys zuhause liegen. Diese Handys tragen dazu mit bei, dass jährlich mehrere Tonnen Elektroschrott entstehen, die bei nicht sachgerechter Entsorgung die Umwelt gefährden können.

Althandy-Sammelaktion von mobilkom austria brachte bisher 3.500 Handys

mobilkom austria hat dieses Problem des drohenden Elektro-Schrott-Berges frühzeitig erkannt und bereits vergangenes Jahr eine Althandy-Sammelaktion ins Leben gerufen: Das Pilotprojekt "Althandy-Sammlung" von mobilkom austria und der Stadt Wien, das im Zeitraum Oktober 2003 bis Februar 2004 in Wien und Wien-Umgebung durchgeführt wurde, hat mobilkom austria im April 2004 auf ganz Österreich ausgedehnt. Bisher haben die ÖsterreicherInnen 3.500 alte Geräte retourniert, davon konnten rund 66 % weiter verwendet werden und wieder in den Kreislauf integriert werden. Alle anderen, nicht mehr funktionierenden oder nicht mehr marktfähigen Geräte werden von einem österreichischen Verwertungsunternehmen sachgerecht recycelt.

Boris Nemsic, Generaldirektor mobilkom austria und COO Wireless, Telekom Austria: "Wir sind stolz, dass wir bereits vor dem Inkrafttreten der Verordnung einen Prozess für die Rückgabe von Altgeräten etabliert haben, der problemlos funktioniert, der Umwelt nützt und für die Bürgerinnen und Bürger einfach und bequem ist. Mit der Althandy-Sammelaktion stärken wir das Problembewusstsein in Österreich schon im Vorfeld."

Ein Viertel der ÖsterreicherInnen meint, ihr Handy sei nichts wert

Vielen Österreichern ist nicht bewusst, dass das Handy ein wertvoller Gegenstand ist. Das Marktforschungs-Institut Spectra befragte im Auftrag von mobilkom austria im Mai 2004 352 Handy-Kunden zu verschiedenen Handy- und Umweltthemen. Diese Studie, die repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren ist, ergab, dass für 23 % der Österreicher ihr Handy keinen Wert hat. Für Frauen gilt das eher als für Männer: Während jede vierte Österreicherin sagt, ihr Handy sei nichts wert, sagt dies nur jeder fünfte Österreicher. Im Durchschnitt wird ein Handy mit EUR 38 bewertet.

Trotzdem schätzen die Österreicher ihre Handys, denn 38 % aller Österreicher nutzen ihr derzeit aktuelles Handy bereits zwei Jahre oder länger. 15 % der Österreicher haben ihr Handy dieses Jahr angeschafft, 39 % besitzen ein Gerät, das 2003 gekauft wurde. Durchschnittlich behält jeder Österreicher sein Handy 2,7 Jahre. 4 % aller Österreicher besitzen sogar noch ihr erstes Handy.

Hauptgrund für die Anschaffung eines neuen Gerätes: kaputtes Handy

67 % der Österreicher kaufen erst dann ein neues Handy, wenn das alte kaputt ist. Nur für 17 % aller Österreicher spielt der Modefaktor eine große Rolle - das heißt, sie kaufen sich ein neues Handy, weil das alte unmodern geworden ist. Bei den Jungen zwischen 15 und 29 Jahren ist das anders: 36 % kaufen sich ein neues Handy, weil ihr altes nicht mehr "trendy" ist.

Boris Nemsic: Geben Sie uns Ihr altes Handy!

Bekommen die Handy-Besitzer neue Handys, geben 28 % der Handy User ihr altes Gerät an andere weiter. Durch diese Weitergabe verlängert sich der Lebenszyklus des Gerätes. 35 % der User haben ihre Altgeräte zu Hause in der Schublade liegen. Bei den 15-29jährigen ist dieser Anteil besonders hoch: Fast die Hälfte der Jungen, 49 %, behält das alte Handy. Oft soll es als Ersatzgerät dienen, falls das neue Gerät nicht mehr funktioniert. Übrigens: Männer behalten ihr Handy tendenziell eher, Frauen entsorgen ihr Altgerät lieber.

Besonders Personen, die ihr Handy gerne entsorgen möchten und denen, die ihr Handy unbenutzt zu Hause liegen haben, möchte mobilkom austria mit der Althandy-Sammelaktion ein sach- und umweltgerechtes Recycling bzw. eine Wiederverwendung der Geräte ermöglichen. Boris Nemsic: "Wir wissen jetzt, dass ein Drittel der Handy User ihre Handys zu Hause lagern. Wir wollen diese Handys haben! Geben Sie sie für einen guten Zweck zurück - wir spenden EUR 3 pro zurückgegebenem Handy an Ärzte ohne Grenzen."

Fotos in elektronischer Form erhalten Sie bei Karin Nakhai, erreichbar unter der Telefonnummer 01/505 47 01-37 oder unter k.nakhai@hochegger.com.

(Ende)
Aussender: mobilkom austria
Ansprechpartner: Mag. Elisabeth Mattes
Tel.: +43 664 331 27 30
E-Mail: presse@mobilkom.at
|