pte20090430001 in Business

Abwrackprämie lässt Schrottberge anwachsen

Hersteller geben Zuschüsse - Umweltauflagen erschweren Lagerung


Autoberge türmen sich weiter (Foto: pixelio.de, mad max)
Autoberge türmen sich weiter (Foto: pixelio.de, mad max)

Frankfurt am Main/Bochum (pte001/30.04.2009/06:00) Seit der Einführung der Abwrack- oder auch Umweltprämie genannten Verschrottungsaktion in Deutschland steigt der Platzbedarf für Autowracks drastisch an. Trotz aller wirtschaftlicher Stimuli, die sich die Politik auch in anderen europäischen Ländern damit verspricht, werden längst nicht nur mehr Fahrzeuge ausgemustert, deren sogenannter Schwacke-Preis unter der staatlichen Vergütung von 2.500 Euro liegt. Weil ein Großteil der privaten Besitzer sich die Anstrengung eines Verkaufs ersparen will, werden somit immer öfter Autos aus dem Verkehr gezogen, die völlig technisch intakt sind und auf dem freien Markt sogar für 4.000 bis 5.000 Euro verkauft werden könnten.

"Der derzeit noch verfügbare Stellplatz für die Autos wird aufgrund des immensen Ansturms der vergangenen Wochen und Monate langsam eng. Diese Situation wird dabei jedoch leider in einigen Bundesländern nicht für die Recycling-Betreiber erleichtert, sondern im Gegenteil mit strengen Umweltauflagen häufig erschwert", so Roland Schulz, Geschäftsführer der SEIK Automobil Recycling GmbH http://www.seik.de , gegenüber pressetext. Dass viele Kunden ihren Alten lieber direkt verschrotten lassen wollen, als sich selbst um einen privaten Verkauf zu bemühen, ist für Schulz einfach zu erklären: "Volkswagen gibt beim Neuwagenkauf für den Golf 5 bereits noch einmal zur bereits zugesicherten Abwrackprämie für den Käufer 2.500 Euro dazu. Beim Opel Astra dürfte es sogar noch mehr sein", erklärt der Experte weiter.

Da viele Neuwagenkunden ihr altes Fahrzeug lieber zum Händler bringen, der sowohl Prämie als auch Entsorgung direkt für sie erledigt, erleben viele Autos ihren zweiten Frühling als "Taxi in Tunis" nicht mehr, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt. In Zeiten ohne staatliche Zuschüsse für das Verschrotten fuhren die Autos klassischerweise noch so lange, bis man sich mit ihnen in Deutschland nicht mehr auf die Straße traute. Verschlechterte sich der Zustand der Autos, wurden sie bevorzugt auch gerne nach Polen, Russland oder gar nach Westafrika verkauft. Die Zahlen verdeutlichen den Trend: Landeten früher nur rund 400.000 von jährlich insgesamt rund drei Mio. abgemeldeten Autos beim deutschen Ausschlachter und damit in der Recycling-Industrie, sind es mit der Prämie bereits mehr als doppelt so viele.

"Statt 400.000 Fahrzeugen pro Jahr haben wir es in der Bundesrepublik allein nach nur sieben Monaten mit rund zwei Mio. Autos zu tun gehabt. Derzeit stellen wir jedoch einen langsamen Rückgang von einst fünf mal auf nunmehr ,nur noch' drei mal so viele Fahrzeuge fest", sagt Auto-Recycler Scholz im pressetext-Gespräch. Obwohl das Geschäft mit der Prämie boomt, kritisieren die Verwerter den zu schnellen, auf einen Schlag angestiegenen Marktanteil mit Altfahrzeugen. Verwerter wie SEIK, von denen es bundesweit rund 1.000 gibt, demontieren verkäufliche Teile wie Motoren, Anlasser, Getriebe, Differenziale oder Antriebswellen und bieten diese sowohl der Laufkundschaft als auch über das Internet an. Nur der unbrauchbare Schrottrest wird den eigentlichen Verschrottern, den Schredderbetrieben, zugeführt.

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