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Junge US-Männer: Zocken statt Kino

Knappes Budget und Gratiskultur fordern Filmindustrie heraus


Kino: Junge Zuseher haben viele Alternativen (Foto: pixelio.de, M. Trescher)
Kino: Junge Zuseher haben viele Alternativen (Foto: pixelio.de, M. Trescher)

New York (pte002/17.11.2011/06:05) Unter 25-Jährige in den USA gehen immer seltener ins Kino, wie thewrap.com berichtet. Ihr Anteil an den Einspielergebnissen der Filme sinkt. Hollywood schafft es bisher nicht, die männlichen Jugendlichen zurück vor die große Leinwand zu locken. "Ich glaube, dass es falsch ist, daraus einen Trend abzuleiten. Amerikanische Medien übertreiben öfters. Dass das Ansprechen einer jugendlichen Zielgruppe für Kinos eine große Herausforderung ist, stimmt aber", sagt Andreas Crüsemann, Marketingleiter der Cineplex Deutschland GmbH & Co.KG http://www.cineplex.de , im Gerspräch mit pressetext.

Bewährtes versagt

Der Film "Immortals", der dieses Wochenende in den US-Kinos gestartet ist, hat ein respektables Eröffnungsergebnis eingespielt. Der Film bringt alles mit, was Jugendliche männlichen Geschlechts bisher in die Kinos locken konnte: Einen Haufen Action, hübsche Frauen und geschliffene Optik. Deshalb waren die bisherigen Zuseher auch zu 60 Prozent Träger eines Y-Chromosoms. Jugendliche unter 25 trugen bis Dato aber nur 37 Prozent zum Einspielergebnis bei. Im Jahr 2007 hatte der in Sachen Drehbuch, Optik und Marketing vergleichbare Film "300" noch einen Jungmenschen-Anteil von 52 Prozent.

"Der Unterhaltungswettbewerb ist extrem stark. Junge Leute haben heute viele Möglichkeiten, die es früher nicht gab. Gleichzeitig verfügen sie nur über ein sehr begrenztes Budget. Die Priorität von Kinobesuchen ist bei Jugendlichen in der gesamten westlichen Industriegesellschaft gesunken", so Crüsemann. Ein Konkurrent, der sich speziell in der Besucherzahl junger Männer bemerkbar macht, sind Videospiele. In den USA starteten gleich zwei aufwendig beworbene Spiele im selben Monat wie Immortals. "Wenn ein Jugendlicher in einem Monat 50 Euro für ein Spiel ausgibt, dann bleibt das Kino auf der Strecke", so Crüsemann.

Kein Trend abzuleiten

In Deutschland lässt sich kein nennenswerter Zuschauerschwund bei Jugendlichen feststellen. Seit 2007 hält sich der Anteil der Jugendlichen konstant bei 18 Prozent. 2006 waren es 19 Prozent", sagt Crüsemann. Besorgniserregend für die Industrie ist die zunehmende Bereitschaft, Raubkopien auch mit Qualitätsabstrichen zu akzeptieren. Crüsemann glaubt trotzdem nicht, dass junge Menschen nicht fürs Kino begeistert werden können. "Wenn ein Film die Zielgruppe anspricht, dann lassen sie auch die Spiele liegen. Wenn ein Verleiher es schafft, das Auftauchen von Raubkopien möglichst lange hinauszuzögern, hilft das ebenfalls enorm", so der Marketingleiter.

Ob ein Film die Zielgruppe anspricht, lässt sich schwer abschätzen. "Die Besucherzahlen schwanken je nach Filmangebot von Jahr zu Jahr. Einer Zielgruppe Drehbücher nach dem Mund zu schreiben funktioniert nicht. Hollywood wird auch weiterhin Filme produzieren, die Jugendliche in die Kinos locken", glaubt Crüsemann. Die Kinos werden sich künftig verstärkt auf die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe einstellen. "Ich glaube, dass traditionelle Vertriebswege überdacht werden müssen. Jugendliche sind es gewohnt, Inhalte dann zu konsumieren, wenn sie es wollen. Darauf können Kinos reagieren, zum Beispiel mit Live-Übertragungen von Konzerten", erklärt Crüsemann.

(Ende)
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