Graphen-Beigabe macht Kondome elastischer
Vielseitiges Kohlenstoff-Material sorgt auch für mehr Stabilität
Gummi-Ringe: Halten mit Graphen mehr aus (Foto: manchester.ac.uk) |
Manchester (pte004/23.05.2016/06:10) Die Beigabe kleiner Mengen Graphen macht Gummi bis zu 50 Prozent elastischer. Das haben Forscher der University of Manchester http://manchester.ac.uk herausgefunden. Das äußerst robuste Kohlenstoff-Material sorgt zudem für einen Stabilitätsgewinn in gleichem Ausmaß. Das entstandene Komposit-Material könnte somit von Nutzen für diverse Produkte von Handschuhen bis hin zu Kondomen sein. Eben letzteres war sogar der ursprüngliche Grund für die Entwicklung.
50 Prozent robuster
Die Bill & Melinda Gates Foundation http://gatesfoundation.org hat 2013 zur Entwicklung besserer Kondome aufgerufen. Eben daran hat sich das Team um den Nanomaterial-Spezialisten Aravind Vijayaraghavan versucht. "Wir dachten, dass man Kondome noch dünner machen könnte, wenn der Gummi fester und elastischer wäre", erklärt dieser. Eben das scheint mithilfe von Graphen tatsächlich möglich. Denn eine Beigabe von nur einem Promille Graphen macht Gummi um 50 Prozent robuster, wie die Forscher in Tests zeigen konnten.
"Wir haben ein Komposit-Material aus Gummi und Graphen gemacht, das weich und elastisch, aber brüchig ist. Das resultierende Material ist sowohl fester als auch elastischer", so der Forscher. Vom Prinzip her sei das ähnlich den Kohlefaser-verstärkten Kompositen beispielsweise in Sportwagen. Die Wissenschaftler hatten mit dem Beimengen von Graphen sowohl bei einem Naturgummi als auch beim gängigen gummiartigen Kunststoff Polyurethan Erfolg. Somit orten sie breites Anwendungspotenzial.
Fühlt sich gleich besser an
Für Kondome ist Graphen-Gummi interessant, weil er letztendlich dünnere Präservative erlauben sollte. "Die würden sich besser anfühlen, ohne zu reißen", meint Vijayaraghavan. "Ähnliche Argumente könnte man für die Nutzung des Materials in Handschuhen, Sportbekleidung, medizinischen Geräten und mehr vorbringen." Das Interesse aus der Industrie sei groß. "Wir hoffen, dass sich mehr Unternehmen an den kommerziellen Chancen beteiligen wollen, die diese Arbeit eröffnen könnte", hofft der Materialwissenschaftler.
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