pte20240718018 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Weiteres mittelschweres Schwarzes Loch im All

Universität zu Köln untersucht einen Sternenhaufen in Umgebung des supermassiven "SgrA*


Astronom Florian Peissker von der Universität zu Köln und das Loch (Foto: uni-koeln.de)
Astronom Florian Peissker von der Universität zu Köln und das Loch (Foto: uni-koeln.de)

Köln (pte018/18.07.2024/12:30)

Internationale Forscher unter Leitung von Florian Peißker von der Universität zu Köln hat einen Sternenhaufen in direkter Umgebung des supermassiven Schwarzen Lochs "SgrA*" (Sagittarius A Stern) im Zentrum unserer Galaxie untersucht und Anzeichen für ein weiteres, mittelschweres Schwarzes Loch gefunden.

Bildung nach dem Urknall

In unserem ganzen Universum sind trotz enormer Anstrengungen der Forschung bisher nur ungefähr zehn dieser mittelschweren Schwarzen Löcher gefunden worden. Wissenschaftler nehmen an, dass sie sich schon kurz nach dem Urknall gebildet haben und durch Verschmelzung als "Samen" für supermassive Schwarze Löcher fungieren.

Laut der im "The Astrophysical Journal" publizierten Studie nach liegt der untersuchte Sternenhaufen "IRS 13" in einer Entfernung von 0,1 Lichtjahren vom Zentrum unserer Galaxie. Für astronomische Verhältnisse ist dies sehr nah, allerdings müsste man unser Sonnensystem dennoch 20 Mal von einem Ende zum anderen bereisen, um diese Strecke zurückzulegen.

Unerwartet geordnete Bewegung

Die Sterne, die in IRS 13 enthalten sind, bewegen sich unerwartet geordnet. Eigentlich wäre eine zufällige Anordnung der Sterne erwartet worden. Die geordnete Bewegung lässt zwei Schlüsse zu: Zum einen scheint IRS 13 mit SgrA* zu interagieren, was zur geordneten Bewegung der Sterne führt. Zum anderen muss es etwas innerhalb des Sternenhaufens geben, damit dieser seine beobachtete kompakte Form behalten kann.

Multiwellenlängenbeobachtungen mit dem Very Large Telescope sowie den Teleskopen ALMA und Chandra deuten nun darauf hin, dass der Grund für die kompakte Form von IRS 13 ein mittelschweres Schwarzes Loch sein könnte, welches sich im Zentrum des Sternenhaufens befindet. Dafür würde sprechen, dass dort eine charakteristische Röntgenstrahlung sowie ionisiertes Gas beobachtbar ist, das mit einer Geschwindigkeit von mehreren 100 km/s in Form eines Rings um das Loch rotiert.

(Ende)
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