pte20241211004 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Ex-Generäle im Vorstand nehmen CEOs ran

Bei schlechten Leistungen müssen die Manager in vielen Fällen dann eher schnell abdanken


Gruß: Militärisch vorgebildete Vorstände sind strenger mit CEOs (Foto: alavays, pixabay.com)
Gruß: Militärisch vorgebildete Vorstände sind strenger mit CEOs (Foto: alavays, pixabay.com)

Frankfurt am Main/Zürich (pte004/11.12.2024/06:10)

Durch den Militärdienst verinnerlichte Grundsätze können die Unternehmensführung beeinflussen, insbesondere wenn es um die Rechenschaftspflicht der Geschäftsführung geht. Das haben Stevo Pavićević von der Frankfurt School of Finance and Management und Thomas Keil von der Universität Zürich nachgewiesen.

Militärdienst wirkt lange nach

Ist ein ehemaliger General oder Oberst im Vorstand eines Unternehmens vertreten, so die Experten, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Entlassung des CEO, wenn dieser schlechte Leistungen zeigt.

Die militärwissenschaftliche Forschung zeigt, dass der Militärdienst das Verständnis des Einzelnen dafür, was später im Leben angemessenes Verhalten ausmacht, maßgeblich beeinflusst. Diese Kultur prägt ein lebenslanges System von Werten und Überzeugungen, wobei die Rechenschaftspflicht betont wird.

Strengere Rechenschaftspflicht

Die These der Forscher: Die Anwesenheit solcher Direktoren lässt den Stuhl eines CEO mit schlechter Leistung eher wackeln, da sie mit der Rechenschaftspflicht von Führungskräften möglicherweise anders umgehen als ihre zivilen Kollegen.

Um ihre Theorie zu überprüfen, haben die Wissenschaftler eine groß angelegte quantitative Studie über die Profile von Direktoren und die Entlassungen von CEOs in 865 börsennotierten Unternehmen in den USA zwischen 2010 und 2020 durchgeführt.

Zusätzlich zu ihrer Datenerhebung und -analyse haben die Fachleute auch Interviews mit Direktoren, die einst militärische Dienstgrade bekleidet hatten und jetzt in den Vorständen von Unternehmen aktiv sind, getätigt.

Effekt findet meistens Nachahmer

Es deutet alles darauf hin, dass "Militärdirektoren" eher dazu neigen, Leistungsdefizite dem CEO zuzuschreiben und sich für eine strengere Rechenschaftspflicht des CEO einzusetzen, schreiben die Wissenschaftler.

Darüber hinaus haben die Forscher festgestellt, dass der Einfluss von militärisch vorgebildeten Direktoren auf die Entlassung von CEOs stärker ist, wenn diese in einem Nominierungsausschuss tätig sind.

In ihren Interviews mit "Militärdirektoren" erfuhren Pavićević und Keil, dass die Werte und Überzeugungen dieser Personen in Bezug auf die Rechenschaftspflicht nicht nur ihre eigene Entscheidungsfindung beeinflussen, sondern auch andere Direktoren dazu inspirieren können, eine strengere Rechenschaftspflicht der CEOs durchzusetzen.

(Ende)
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