App stellt Gelbsucht bei Neugeborenen fest
Neuentwicklung "neoSCB" hat in der ersten klinischen Studie bislang sehr gut abgeschnitten
Afrikanische Mutter: App erkennt Gelbsucht bei Neugeborenen (Foto: pixabay.com, Wendyfleury) |
London (pte024/03.06.2022/13:30)
Die neue Smartphone-App "neoSCB", die schwere Gelbsucht bei Neugeborenen mittels Augen-Scans identifiziert, könnte in Regionen ohne teure Screening-Geräte zum Lebensretter werden. Zu dem Ergebnis kommt das University College London (UCL) http://ucl.ac.uk und die University of Ghana http://ug.edu.gh . Die Anwendung wurde von Medizinern und Technikern am UCL entwickelt. Sie wurde bereits dafür eingesetzt, in Ghana mehr als 300 Neugeborene auf Gelbsucht zu untersuchen. 2020 fand eine Pilotstudie mit 37 Neugeborenen am University College London Hospital statt.
Wie ein Bilirubinometer
Die App analysiert Smartphone-Fotos und quantifiziert den Gelbanteil im weißen Teil des Auges, der Sklera. Er gilt bei Neugeborenen als Symptom einer Gelbsucht. Den Gelbanteil nur mit dem freien Auge festzustellen, gilt als unzuverlässig. neoSCB ermöglicht hingegen die frühe Diagnose einer Gelbsucht, die behandelt werden muss.
Die Studie hat die Effektivität der App mit konventionellen Screening-Verfahren verglichen. Von den 336 mit der App untersuchten Kindern litten 79 an einer schweren Gelbsucht. Die App hat 74 der Erkrankten korrekt identifiziert. Das entspricht in etwa der Genauigkeit des sehr häufig eingesetzten Untersuchungsverfahrens. Dabei handelt es sich um ein nicht-invasives Gerät, ein transkutaner Bilirubinometer. Dieses Gerät hat 76 Erkrankungen richtig erkannt.
Untersuchungskosten sinken
Laut Technikentwickler Terence Leung funktioniert die App so gut wie die derzeit empfohlenen kommerziellen Geräte. "Die App erfordert jedoch nur ein Smartphone, das weniger als ein Zehntel des kommerziellen Geräts kostet." Laut Forschungsleiterin Christabel Enweronu-Laryea von der University of Ghana Medical School wurde die App von Müttern in der Stadt, aber auch auf dem Land angenommen. "Sie fanden leicht Möglichkeiten, wie die Augen der Kinder offenblieben. Am häufigsten gelang das beim Stillen."
Jedes Jahr führt eine schwere Gelbsucht weltweit zum Tod von rund 114.000 Neugeborenen. Obwohl es sich um eine behandelbare Krankheit handelt, führt sie bei 178.000 Kindern zu Beeinträchtigungen. Die meisten Fälle treten in der ersten Woche nach der Geburt auf. Neugeborene in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen verfügen über ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung, da es an den Ressourcen fehlt, die für ein Screening erforderlich sind. Ein kommerzieller transkutaner Bilirubinometer kostet rund 4.000 britische Pfund, rund 4.700 Euro. Die zusätzlich notwendigen Bluttests erfordern eine große Menge an Kapazitäten.
Insgesamt waren 724 Neugeborene zwischen null und 28 Tagen für die Studie vorgesehen. Die 336 teilnehmenden Kinder waren zuvor nicht gegen Gelbsucht behandelt worden. Kinder, die vor der 35. Woche geboren wurden, schwerkrank waren oder ein sehr geringes Geburtsgewicht hatten, wurden von der abschließenden Studie ausgenommen. Die App wurde mit Mitarbeitern im Gesundheitswesen, die an vorderster Front und den Müttern der Kinder getestet. Die Frauen gaben in der Folge auch das Feedback zur Usability der App. Details wurden in "Paediatrics" publiziert.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Moritz Bergmann |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | bergmann@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |