China stopft letzte Funklöcher auf der Welt
"Tiantong" stützt sich auf eine einfache Satellitenkommunikation mit normalen Smartphones
So sieht ein "Tiantong"-Satellit aus (Illustration: "ChinaScience") |
Peking (pte019/21.01.2025/11:48)
Huawei, China Telecom und einige weitere Partner wollen das aufwendige Satellitensystem Starlink des Tech-Milliardärs Elon Musk zur weltweiten Kommunikation ausstechen. Denn statt knapp 50.000 Satelliten kommt das "Tiantong" genannte System mit nur vier Satelliten zur Abdeckung der Welt aus. Nutzbar ist es mit Mobiltelefonen, die eine zusätzliche interne Antenne haben. Derartige Geräte bieten neben Huawei auch Xiaomi und Linyun.
Effektives Pingpong
"Bei Smartphone-Satellitenanrufen werden zunächst Daten auf den Tiantong-Satelliten hochgeladen, der sie an eine Bodenstation weiterleitet. Diese verarbeitet sie und sendet sie an das Tiantong-Kernnetz, das sich mit normalen Mobilfunkstationen auf der Erde verbindet, die das Zieltelefon erreichen", so Wang Deqian, Forscher am Institute of Remote Sensing Satellite. Das Prinzip entspreche dem des Pingpongs.
Derzeit sind drei Satelliten stationiert, der vierte soll in diesem Jahr folgen. Sie befinden sich in einer Höhe von 36.000 Kilometern in einer geostationären Position. Das heißt, sie folgen der Erdrotation, stehen also stets an der gleichen Stelle, von der Erde aus gesehen. Daher decken sie einen riesigen Bereich ab.
Nur Gespräche möglich
Die Starlink-Satelliten befinden sich dagegen in erdnahen Umlaufbahnen in einer Höhe von 300 bis 600 Kilometern. Das hat den Vorteil, dass ohne mächtige Antennen große Datenmengen übertragen werden können, wie es beim Surfen im Internet nötig ist. Das Tiantong-System hat dagegen nur eine winzige Bandbreite, die gerade einmal reicht, um Gespräche zu übertragen.
Die chinesischen Entwickler haben sich für diese Lösung entschieden, um auf externe Antennen verzichten zu können. Sie gingen davon aus, dass solche Antennen, ob fest oder abnehmbar, bei den Nutzern nicht gut ankommen würden. Zudem sei Tiantong in erster Linie für die Kommunikation bei Katastrophen gedacht. So haben sie sich für eine Übertragung im L-Frequenzband entschieden, das selbst bei Extremwetter nahezu völlig störungsfrei funktioniert.
Anlass für die Entwicklung des Satellitenkommunikationssystems war das Erdbeben in Sichuan im Jahr 2008 mit einer Stärke von 7,9 auf der Richterskala. Es forderte rund 70.000 Opfer, zerstörte über fünf Mio. Gebäude und legte die gesamte Kommunikationsinfrastruktur in der Nähe des Epizentrums lahm. Letzteres sollte nicht noch einmal passieren.
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