pte20231010002 Umwelt/Energie, Umwelt/Energie

Cyclion-Methode bringt Hausmüll in den Tank

Spin-off der Murdoch University verwandelt organische Abfälle und Biomasse in neuen Kraftstoff


Navid Moheimani und ein Bioreaktor für die Algenzucht (Foto: hmurdoch.edu.au)
Navid Moheimani und ein Bioreaktor für die Algenzucht (Foto: hmurdoch.edu.au)

Brisbane/Perth (pte002/10.10.2023/06:05)

Mit der sogenannten hydrothermalen Verflüssigung verwandelt das aus der Murdoch University hervorgegange australische Unternehmen Cyclion beliebige organische Abfälle, Hausmüll und Biomasse in Öl. Eine Vorsortierung wie bei heutigen Recycling-Verfahren entfällt, was die Kosten entscheidend reduziert. Das entstandene Öl lässt sich den Experten nach direkt verbrennen, etwa zur Stromerzeugung, oder zu Treibstoffen wie Benzin, Diesel und Kerosin veredeltn.

Drei Stufen zum Zwischenprodukt

Die Abfälle durchlaufen drei Stationen. In jeder wird bei einer Temperatur von maximal 310 Grad Celsius eine bestimmte Fraktion umgewandelt. Damit das gelingt, werden Katalysatoren hinzugefügt. In Stufe eins wird der Kunststoffanteil verflüssigt, in den Stufen zwei und drei geschieht dies mit den organischen Abfällen wie Essensresten und Biomassen. Zurück bleiben anorganische Bestandteile wie Glas und Metalle, die endgelagert oder recycelt werden.

"Es ist die Lösung, die unser Planet seit Jahrzehnten sucht", verdeutlicht Cyclion-CEO Philip Major, dessen Unternehmen bereits finanzielle Zuschüsse von umgerechnet 1,5 Mio. Dollar erhalten hat, um das Verfahren zu kommerzialisieren. Denn Cyclion soll auf den Philippinen eine hydrothermale Verflüssigungsanlage bauen, die pro Jahr 12.350 Tonnen Plastikmüll in zwei Mio. Liter Diesel umwandelt. Das freiwerdende CO2 wird in Tanks geleitet, in denen Algen wachsen. Diese wandeln das Klimagas in Biomasse um, die wiederum verflüssigt werden kann.

Rund 52 Mio. Liter Diesel pro Jahr

"Die Mikroalgen können auch als Futter für Kühe, Schweine und Fische in Aquafarmen sowie als Düngemittel verwendet werden", ergänzt Navid Moheimani, Biotechniker an der Murdoch University. Das Projekt benötigt eine Investition in Höhe von 150 Mio. Dollar. Eine großtechnische Anlage könnte pro Tag mehr als 1.000 Tonnen Abfälle verflüssigen, verlautet aus dem Unternehmen. Daraus wiederum ließen sich etwa 52 Mio. Liter Diesel herstellen, womit fast zehn Mio. Autos jeweils 100 Kilometer weit fahren könnten. Umweltneutral wäre das Verfahren allerdings nur dann, wenn ausschließlich Biomasse verarbeitet würde.

(Ende)
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