pte20250325015 in Leben

Depression: Hirnchemie bei Mädchen anders

Kynurenin-Signalweg liefert laut Wissenschaftlern des Kings College London neue Erkenntnisse


Mädchen: Hirnchemie begünstigt Depressionen (Foto: pixabay.com, XxX XXX)
Mädchen: Hirnchemie begünstigt Depressionen (Foto: pixabay.com, XxX XXX)

London (pte015/25.03.2025/10:30)

Depressionen treten bei Frauen doppelt so häufig auf wie bei Männern. Dieses Muster entwickelt sich bereits während der Pubertät. Zu den biologischen biologische Prozessen gehört bei Erwachsenen möglicherweise der sogenannte Kynurenin-Signalweg. Forscher des Kings College London haben diesen jetzt erstmals bei Jugendlichen in Hinblick auf ihr biologisches Geschlecht untersucht.

Aminosäure entscheidend

Beim Kynurenin-Signalweg handelt es sich um chemische Reaktionen, die Tryptophan verarbeiten, eine Aminosäure, die in Lebensmitteln vorkommt. Im Gehirn kann Tryptophan zwei verschiedene Wege einschlagen. Einer führt zur Produktion von neuroprotektiven, das Gehirn schützenden Chemikalien. Der andere Weg führt zur produktionsschädigenden Chemikalien. Dabei spielen mehrere Nebenprodukte wie schützende Kynureninsäure und neurotoxische Chinolinsäure eine Rolle.

Mittels Bluttests haben die Forscher die Werte von Kynurenin und Chinolinsäure bei 150 Teens aus Brasilien festgestellt. Sie waren zwischen 14 und 16 Jahre alt und gehörten zu einer von drei Gruppen mit je 50 Teilnehmenden. Entweder bestand das Risiko einer Depression oder es wurde bereits eine Erkrankung diagnostiziert. Das bestehende Risiko wurde mittels eines im Rahmen des Projekts "Identifying Depression Early in Adolescence" entwickelten Maßstabs ermittelt.

Kynureninsäure wenig effektiv

Die Gruppen bestanden aus je 25 Mädchen und Jungen. Sie wurden drei Jahre lang begleitet. Jugendliche mit einem höheren Depressionsrisiko oder einer bestehenden Erkrankung verfügten bei der Kynureninsäure über niedrigere Werte. Dieser Rückgang war bei den Mädchen am offensichtlichsten. Daher dürften sie auch empfindlicher auf Auswirkungen eines nicht ausbalancierten Kynurenin-Signalwegs reagieren und somit häufiger unter Depressionen leiden.

Zusätzlich wurden die Werte von spezifischen Proteinen ermittelt, die darauf hinweisen, dass eine Entzündung vorliegt. Diese Proteine werden bei Infektionen, Stress oder Krankheiten freigesetzt. Höhere Werte dieser Entzündungsmarker stehen wiederum beim Kynurenin-Signalweg mit einer gesteigerten Produktion von neurotoxischen Chemikalien in Zusammenhang. Dieser bestand jedoch nur bei Jugendlichen mit einem hohen Depressionsrisiko, heißt es in "Biological Psychiatry".

(Ende)
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