pte20240123003 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Eine bessere Bankkultur steigert Ergebnisse

Finanzprofi betont Bedeutung von Unternehmensethos und vermittelt nützliches Instrumentarium


Bargeld: Mehr Profite sind nicht alles im Bankgeschäft (Foto: pixabay.com, stevepb)
Bargeld: Mehr Profite sind nicht alles im Bankgeschäft (Foto: pixabay.com, stevepb)

St. Louis (pte003/23.01.2024/06:05)

Der Finanzwissenschaftler Anjan Thakor von der Washington University in St. Louis rät Banken zu einer starken Unternehmenskultur und "höheren Zielen", die über Geschäftserfolge hinausgehen. Beides könne ihre Leistung positiv beeinflussen. Diesen Zusammenhang erörtert er im "Journal of Applied Corporate Finance". Außerdem vermittelt Thakor darin einen Rahmen zur Diagnose der aktuellen Unternehmenskultur und zur Ermittlung einer bevorzugten Unternehmenskultur.

Auch kulturbedingte Resultate

Thakor zufolge hat sich die Idee, dass die Bankkultur einer Bank deren Risikobereitschaft und Leistung beeinflusst, erst nach der globalen Finanzkrise (2007 bis 2009) durchgesetzt. Danach hätten sich Bankaufsichtsbehörden für die Rolle der Unternehmenskultur bei Bank-Entscheidungen, die zu mehr systemischem Risiko in der Wirtschaft und zur Krise beigetragen haben könnten, interessiert. Heute wüssten die meisten Führungskräfte, dass die Bankkultur, also gemeinsame Werte, Überzeugungen, Normen und Kenntnisse, die Entscheidungsfindungen der Mitarbeiter beeinflussen, für die Ergebnisse des Unternehmens wichtig ist.

"Eine Strategie kann nur effektiv sein, wenn die Bankkultur sie unterstützt", so Thakor. Da es aber kein Patentrezept für gute und passende Bankkultur gibt, ist es laut Thakor eine Herausforderung für Führungskräfte, die eigene Unternehmenskultur zu diagnostizieren und sich proaktiv um ihre Veränderung zu bemühen. Ihm zufolge ist das Competing Values Framework (CVF) zur wertebasierten Unternehmenskultur "ein durch die Forschung bestätigtes praktisches Instrument, um Unternehmenskultur zu einem visuell greifbaren Konzept zu machen", diese zu diagnostizieren und zu verändern. Das CVF ist eine Theorie, die 1983 von Robert Quinn und John Rorbaugh entwickelt wurde.

CVF als nützlicher Leitfaden

Mit dem CVF als Rahmen können Organisationen ihre Aktivitäten und Prioritäten in vier Kategorien einordnen: Zusammenarbeit, Kontrolle, Wettbewerb und Schaffung, so Thakor. Und weiter: "Das Verständnis der Unternehmenskultur kann Führungskräften dabei helfen herauszufinden, welche Strategien am effektivsten sind. Außerdem lässt sich so feststellen, ob die derzeitige Kultur nicht mit den Strategien der Organisation übereinstimmt."

Positiv stimmt Thakor, dass US-Banken heute viel besser kapitalisiert seien als vor 2007. Risikoabsorptionsfähigkeit und ihre Marktbewertungen seien heute wesentlich besser. Außerdem seien Aufsichtsbehörden durch Stresstests für große Banken besser über deren Risikopositionen informiert.

Ein weiterer Wandel, den viele Banken seitdem vollzogen haben, ist laut Thakor die Verfolgung eines höheren Zwecks. Dabei liegt der Fokus auf positiven Beiträgen zum Wohlergehen anderer, also der Kunden, Mitarbeiter und Gemeinschaften, in denen diese Organisationen tätig sind. Es bedeutet, das Unternehmen so zu führen, dass nicht nur Geschäftsziele erreicht werden, sondern auch das Wohl anderer im Mittelpunkt steht, statt nur den eigenen Reichtum oder Prestige zu steigern, was oft auf Kosten anderer geht. Laut Thakor gibt es Belege dafür, dass die Motivation der Mitarbeiter und das Vertrauen in die Führung steigen, wenn sie sich für das Allgemeinwohl einsetzen. Letztlich wirke dies positiv auf das Ergebnis der Bank.

(Ende)
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