Erlesene Klänge – Erhörte Leinwand
Barrierefreie Fassungen der Filme "it works" und "it works II"
Baden (pts005/13.11.2023/07:25)
it works II ist ein Dokumentarfilmprojekt über das Leben von drei Menschen. Der Film begleitet seine Protagonist*innen über einen Zeitraum von fast fünf Jahren mit der Kamera durch ihren Alltag, der aufgrund von Beeinträchtigungen geprägt ist vom Anspruch auf Selbstbestimmung und dem täglichen Überwinden von Barrieren. Der Film ist die Fortsetzung des Kurzfilmes it works von 1997, als die Protagonisten noch Kinder waren.
Regisseur Fridolin Schönwiese betont: "Es ist eine Besonderheit, Menschen, die mit Beeinträchtigung leben, über mehrere Jahre hinweg mit der Kamera begleiten zu dürfen. Da entstehen Bindungen und es schärft den eigenen Blick dafür, welche große Bedeutung meine Protagonisten ihrer selbstbestimmten Lebensführung beimessen. Im Alltag steht oder fällt Selbstbestimmung oft mit dem Vorhandensein von Barrierefreiheit. Barrierefreiheit ist das Leitmotiv des Films selbst. 'It works' - 'es gelingt' das Leben, wenn keine Barrieren mehr vorhanden sind. Und da das Filmemachen nicht mit einem Film endet, sondern erst mit seiner barrierefreien Wiedergabe in einem Kinosaal, ist es die schönste Abrundung dieser Langzeitdokumentation auch Menschen, die mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen leben, mit eigenen adaptierten Filmfassungen inklusiv in einem Kino willkommen heißen zu können."
Inklusion bedeutet Bilder und Töne barrierefrei zu machen und so aufzubereiten, dass sie mit den zur Verfügung stehenden Sinnen erfahren werden können. Menschen, die mit Hörbeeinträchtigungen leben, er-lesen sich den Film mit einer SDH-Untertitelung direkt auf der großen Kinoleinwand und eine volle visuelle Konzentration auf das Bildgeschehen ist möglich. Menschen, die mit Sehbeeinträchtigungen leben, haben ein feinsinniges Gehör und der räumliche Klang des Filmes im Kinosaal, gepaart mit einer Audiodeskription, die das Publikum aus den Seitenlautsprechern des Saales erreicht, bewirkt das intensive Er-hören von Bildern im Kopf.
"Gute Ohren hören und gute Augen sehen nicht alles – ein wahrhaftes Leadership-Prinzip: it works", meint Erwin Rauscher, Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. "Und gerade jene*r, der*die nichts zu hören oder zu sehen bekommt, hat viel zu sagen. Leben, von Fürsorge begleitet, wird selbst Botschaft. Gebärdensprache, Hörgerät, Spezialbrille sind Medien, doch ,behindert ist, wer nicht lieben kann'. Sorgekultur geht – als Widerspruch von Ent-Sorgen weiter über Ver-Sorgung hinaus. Unsere Augen führen uns Menschen in die Welt hinaus. Unsere Ohren führen die Welt in uns Menschen hinein. Wer schlecht sieht, wer schlecht hört, sieht oder hört nicht weniger, vielmehr das Eigentliche noch dazu."
Das Projekt des "Er-lesenen und er-hörten Kinos" entstand mit Unterstützung der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich sowie mit einer Basisförderung des Zukunftsfonds der Republik Österreich und des Kulturamts der Stadt Wien. Kinobetreiber können ab sofort die barrierefreien Fassungen über Filmdelights ins Programm aufnehmen. Den Auftakt bilden die von der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich organisierten Premieren am 9.11.2023 in Baden bei Wien sowie am 13.11.2023 in St. Pölten – jeweils im Cinema Paradiso.
Link: it works
(Ende)Aussender: | Pädagogische Hochschule Niederösterreich |
Ansprechpartner: | Paul Horntrich |
E-Mail: | presse@ph-noe.ac.at |
Website: | www.ph-noe.ac.at/de/ |